Entführung machte Schlagzeilen: Gewaltforscher Jan Philipp Reemtsma wird 70

Jan Philipp Reemtsma zählt zu den bekanntesten Gewaltforschern Deutschlands. 1996 erlebt er brutale Gewalt am eigenen Leib, als er entführt und in einem Kellerverlies gefangen gehalten wird. Zum Krieg in der Ukraine äußert er sich nur knapp, seine Leidenschaft gilt der Literatur.

Nach jahrzehntelanger Beschäftigung mit dem Thema Gewalt will sich der Hamburger Sozial- und Literaturwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma nicht als Stammtischstratege für den Ukraine-Krieg hervortun. Auf die Frage, ob es richtig sei, die Ukraine militärisch zu unterstützen, antwortet Reemtsma, der heute 70 Jahre alt wird: "Ja, gewiss, weil es richtig ist, ein völkerrechtswidrig angegriffenes Beinahe-Nachbarland zu unterstützen."

Die Debatte um das Ziel der militärischen Unterstützung führt nach seiner Ansicht jedoch zu fruchtlosen Diskussionen. Wörter wie "verteidigen", "siegen" oder "verlieren" seien Signalwörter, die anzeigten, wer in diesen Diskussionen wo stehe. Sie bedeuteten aber keine vernünftigen Aussagen zur Sache. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte im Mai erklärt: "Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen." Außenministerin Annalena Baerbock sagte im Juni: "Natürlich darf Russland diesen Krieg nicht gewinnen, sondern muss ihn strategisch verlieren." Reemtsma will sich auch nicht dazu äußern, wie der Ukraine geholfen werden sollte.

"Noch schlimmer sind die Antworten auf die "womit unterstützen"-Fragen, die bei den Befragten regelmäßig den inneren Stammtischstrategen hervorbringen. Daran beteilige ich mich nicht", sagt der frühere Leiter des von ihm gegründeten Hamburger Instituts für Sozialforschung. "Zudem bin ich kein Militärexperte, der ich sein müsste, wollte ich mich beteiligen." Das Institut für Sozialforschung hatte in den 90er Jahren mit einer Ausstellung über die Verbrechen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg für heftige Debatten gesorgt. Die Schau befasste sich auch mit Kriegsschauplätzen in der Ukraine wie Kiew oder Charkiw. Nach Angaben des Historikers Bogdan Musial enthielt die Ausstellung zahlreiche gravierende Fehler und Manipulationen.

33 Tage in einem Kellerverlies

Reemtsma selbst räumte später in einer Bilanz ein, dass etwa Fotos eines Pogroms in Ternopil auch Mordopfer des sowjetischen Geheimdienstes NKWD zeigten. Im November 1999 stoppte Reemtsma die Ausstellung und ließ eine neue Fassung erarbeiten. Im Rückblick bewertet er das Projekt trotz aller Kritik positiv: "Nach den beiden Ausstellungen über die Verbrechen der Wehrmacht wird kaum jemand so über die deutsche Wehrmacht sprechen, wie dies vor 1995 noch üblich war. Mehr kann man nicht erreichen."

Zu den aktuellen Kriegsverbrechen, die den russischen Truppen in Butscha und anderen Orten der Ukraine vorgeworfen werden, erklärt Reemtsma knapp: "Ursache solcher Gewalttaten sind stets die militärischen Führungen, die sie nicht verhindern - oder bewusst durch direkte oder ausdeutbare Befehle oder durch Gewährenlassen herbeiführen."

Reemtsma, der mit 26 Jahren sein Erbe aus dem Tabakkonzern seines verstorbenen Vaters verkaufte, hat sich viele Jahre mit den Erscheinungsformen von Gewalt befasst und sich für Opfer von Verfolgung eingesetzt. Am 25. März 1996 wurde der Multimillionär selbst Opfer von Gewalt. Entführer kidnappten ihn auf seinem Anwesen in Hamburg-Blankenese und hielten ihn 33 Tage lang in einem Kellerverlies bei Bremen gefangen. Nach Zahlung eines Lösegeldes von umgerechnet rund 15 Millionen Euro kam er in der Nacht zum 27. April 1996 frei. Zwei Jahre danach wurde der Anführer der Bande, Thomas Drach, in Argentinien verhaftet und später in Hamburg zu über 14 Jahren Haft verurteilt. Zurzeit steht Drach wegen dreier Raubüberfälle in Köln erneut vor Gericht.

Antike Mythen und Weimarer Klassik

Auf die Frage, ob er den Prozess verfolge oder von einem Prozessbeteiligten schon mal kontaktiert worden sei, antwortet Reemtsma: "Nein". Über seine Entführung schrieb der Gewaltforscher das Buch "Im Keller". Eindringlich schildert er darin die 33 Tage, die er angekettet und in Todesangst verbrachte. Sein Sohn Johann Scheerer berichtete in zwei Büchern darüber, wie er als 13-Jähriger die Entführung seines Vaters und die folgenden Jahre erlebte. Zurzeit ist die Verfilmung des Buches "Wir sind dann wohl die Angehörigen" im Kino zu sehen. Was hält sein Vater von dem Werk? "Ich habe den Film nicht gesehen, werde ihn vermutlich auch nicht ansehen", sagt Reemtsma.

Das solle aber nicht wie eine Distanzierung wirken. Die Angelegenheit sei für ihn nicht einfach. Sehr intensiv widmet sich der Literaturwissenschaftler seit einigen Jahren antiken Mythen und der Weimarer Klassik. Sein Hauptinteresse gilt den Werken des Schriftstellers Christoph Martin Wieland (1733-1813). In Kürze erscheint eine Neuausgabe von Wielands Roman "Aristipp und einige seiner Zeitgenossen".

Über das 1800 bis 1802 erschienene Werk, das bereits Thema seiner Doktorarbeit war, gerät Reemtsma ins Schwärmen: "Der zur Sokrates-Zeit spielende Briefroman ist ein philosophischer, ein politischer, ein psychologischer, ein erotischer Roman und vielerlei mehr: intellektuelle Poesie." Während der Mäzen Reemtsma seine Idole hochleben lässt, steht er selbst wohl nicht gern im Mittelpunkt: "Ich feiere meine Geburtstage nie", beteuert er vor seinem 70. Jubiläum.


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