Holodomor als Genozid anerkannt: Der lange vergessene Völkermord

Der Holodomor in der Ukraine war mehr als die Folge einer Hungersnot. Stalin fühlte sich von den Protesten der Ukrainer gegen seine Zwangskollektivierung bedroht. Für die sowjetische Führung ging es um die Vernichtung der Ukraine als Nation.

Obwohl rund vier Millionen Ukrainer im Holodomor der frühen 1930er Jahre ums Leben kamen, waren Details und Hintergründe der "Tötung durch Hunger" - so die Übersetzung des ukrainischen Wortes - bis zum Zerfall der Sowjetunion selbst in der Ukraine nur wenigen geläufig. Wie vieles andere wurde der Holodomor in der UdSSR mit einem Schweigetabu belegt.

Selbst nach 2005, als der damalige Präsident Viktor Juschtschenko den Holodomor erstmals zum zentralen Thema der ukrainischen Geschichtspolitik machte, wurde in Teilen der Ukraine weiterhin das Leitnarrativ der russischen Propaganda übernommen. Nämlich, dass es sich bei dem millionenfachen Tod um eine gemeinsame Tragödie vieler Völker der Sowjetunion handele, unter der auch Russen und Kasachen gelitten hätten - eine Folge der Dürre und der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft.

Es war der durch die Orange Revolution an die Macht gekommene Juschtschenko, der die jährliche Holodomor-Stunde an den Schulen einführte und sich für den Bau eines Holodomor-Museums einsetzte. 2006, zu Beginn seiner Amtszeit, hatte das ukrainische Parlament den Holodomor erstmals zum Völkermord an den Ukrainern erklärt. Seither sind mehr als zwanzig Staaten diesem Beispiel gefolgt, darunter nun auch Deutschland.

In der Zeit des formell moskaufreundlichen Präsidenten Wiktor Janukowytsch rückte das Thema erwartungsgemäß wieder in den Hintergrund. Das änderte sich 2014, nach der russischen Annexion der Krim und dem Ausbruch des Donbass-Krieges. Seither hat der Holodomor in der ukrainischen Erinnerung kontinuierlich an Bedeutung gewonnen - ein Prozess, der mit Beginn der großen russischen Invasion am 24. Februar vorerst abgeschlossen wurde.

Stalin ging es um die Vernichtung der Ukraine als Nation

Dass die im überwiegend russischsprachigen Südosten lebende Wählerschaft Janukowytschs die ukrainische Lesart der Geschichte der Stalin-Zeit zunächst skeptisch sah, liegt vor allem am Einfluss der russischen Medien. Juschtschenko wurde dort mit seiner angeblichen "Fixierung" auf den Holodomor stets ausgelacht. Der Holodomor selbst ist, wie so oft in der Geschichte, eine komplexe Angelegenheit.

Historisch geht es beim Holodomor um die Hungersnöte der Jahre 1932 und 1933, die sich zwar unterscheiden, aber doch miteinander verbunden sind. Die Hungersnot von 1932 war nicht als solche geplant und entstand tatsächlich eher als Folge der Zwangskollektivierung. Tote gab es so gut wie überall in der Sowjetunion. Hätte der Holodomor 1932 aufgehört, hätte es in der Ukraine weniger als eine Million Tote gegeben - eine Zahl, die 1933 um das Vierfache stieg.

Der Hunger von 1933 war zwar nicht gegen die gesamte ukrainische Bevölkerung gerichtet, aber durchaus gegen die politische ukrainische Nation als solche. Auch in anderen Sowjetrepubliken gab es Bauernaufstände gegen die Zwangskollektivierung, doch in der Ukraine waren sie massenhafter und es wurde oft explizit mit nationalen Losungen demonstriert. Gleichzeitig fanden gezielte Repressionen gegen ukrainische Kirchen und vor allem die ebenfalls gezielte nahezu vollständige Auslöschung der damaligen ukrainischen Intelligenzija statt. Genozidal war der Holodomor, weil es der stalinistischen Sowjetunion - wie Putins Russland heute - um die Vernichtung der Ukraine als Nation ging. Der Bundestag schloss sich dieser Sicht mit einer vergleichsweise zurückhaltenden Formulierung an. In der Bundestagsresolution heißt es, beim Holodomor seien "das Streben der sowjetischen Führung nach Kontrolle und Unterdrückung der Bäuerinnen und Bauern" sowie "der ukrainischen Lebensweise, Sprache und Kultur verschmolzen". Daher liege "eine historisch-politische Einordnung als Völkermord nahe".

Für die Ukrainer ist die Bundestagsentscheidung wichtig

Ob der Widerstand der Bauern wirklich eine nationale Gefahr für Stalin darstellte, ist eindeutig schwer zu bewerten. Jedoch ist davon auszugehen, dass er dies zumindest selbst glaubte. Stalin hatte zusätzlich wohl auch die Befürchtung, Teile der Ukraine oder die Ukraine insgesamt an Polen zu verlieren. Der Hintergrund seines Agierens mag nicht rassistischer Hass gewesen sein. Doch die gezielte Auslöschung der ukrainischen politischen Nation fand 1933 - anders als 1932 - tatsächlich statt.

In diesem Kontext ist die Anerkennung des Holodomors als Völkermord durch den Bundestag gerade zu einem Zeitpunkt, an dem viele Ukrainer ihre eigene Geschichte mit neuen Augen sehen, richtig. Für die Menschen in der Ukraine, wo kaum eine Familie nicht vom Holodomor betroffen war, bedeutet dieses Signal ausgerechnet aus Deutschland viel, denn die Ukraine gehörte zusammen mit Belarus in der Zeit danach zu den Hauptleidtragenden des Zweiten Weltkrieges. Angesichts des russischen Angriffskrieges ist es für die Ukrainer ebenfalls von großer Bedeutung, dass mehr Menschen in Deutschland von dieser tragischen Seite der ukrainischen Geschichte erfahren.

Richtig bleibt jedoch auch die vorsichtige Formulierung in der Resolution des Bundestages, denn vieles ist am Holodomor immer noch aufgeklärt - vor allem wegen des Verschweigens in der Sowjetzeit. Die historische Forschung muss hier weitergehen. Und es ist bei der Bewertung wichtig, eine Gleichsetzung mit dem Holocaust zu vermeiden, der ab und zu gezogen wird. Das Leid des ukrainischen Volkes durch den Holodomor war auch ohne solche Vergleiche schlimm genug.


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