"In den Häusern der anderen": Wie Polen mit deutschen Hinterlassenschaften leben

Am Ende des Zweiten Weltkriegs sind Millionen Menschen auf der Flucht, neue Grenzen werden gezogen. Das Gebiet östlich von Oder und Neiße müssen Deutsche verlassen, Polen werden hierher zum Teil zwangsumgesiedelt. Sie beziehen die Häuser der anderen.

Millionen Menschen deutscher Herkunft ließen am Ende des Zweiten Weltkriegs die Gebiete östlich von Oder und Neiße hinter sich. Die frühere Heimat der Deutschen lag fortan in Polen. Was die Flüchtenden nicht auf Wagen laden konnten, blieb zurück. Umsiedler kamen in den ehemals deutschen Orten im "wiedergewonnenen Polen" an, um sich dort niederzulassen. Zu den polnischen Erzählungen gehört die, wie eine Familie in die zugewiesene Wohnung kommt. Dort steht nicht nur die gesamte Einrichtung, die Betten der Kinder, das Klavier, die Schränke voller Geschirr, sondern auch die noch warme Suppe im Topf. Die die polnischen Neuankömmlinge essen, nicht ohne die Angst, sie könnte vergiftet sein.

Karolina Kuszyk ist eine Nachgeborene dieser Menschen, das Deutsche gehörte in ihrer Kindheit in Legnice einfach dazu. Ebenso wie die zwiespältigen Gefühle damit. Im niederschlesischen früheren Liegnitz konnte man ihnen nicht entkommen, den Schüsseln mit deutschen Aufschriften, den Öfen mit den deutschen Namen, den Gullydeckeln, selbst auf den Friedhöfen ist die Zahl der deutschen Toten übermächtig. Auf fast 400 Seiten trägt die polnische Autorin in "In den Häusern der anderen - Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen" zusammen, was sie in Archiven und Büchern gefunden hat oder was ihr Menschen bei unzähligen Begegnungen erzählt haben.

2019 war ihr Buch zunächst auf Polnisch erschienen und warf einen Blick auf die polnische Geschichte, der für das Land auch schmerzhaft sein muss. Kuszyk beschreibt eindrücklich, dass auch die Ankömmlinge Vertriebene waren, die mit den "Segnungen" der neuen Heimat fremdelten. Die Häuser und Wohnungen hatten für die, die sich jetzt hier niederlassen mussten, nichts Vertrautes. Die Schränke und Betten atmeten noch ihre Vorbesitzer, die hohen Decken, das elektrische Licht wirkten kalt und abweisend. In die Hoffnungen auf eine bessere Zukunft mischte sich die Angst, dass auch dieses Leben nicht von Dauer sein könnte.

Das schwierige Ankommen

Den Wohnraum, den man gerade bezogen hatte, konnte man durch Behördenwillkür oder Gewalt jederzeit wieder verlieren. Diese Erfahrung machten viele der selbst aus der heutigen Westukraine Vertriebenen. Manch einer probierte mehrere Unterkünfte aus, bis eine seinen Vorstellungen entsprach. Andere wurden von sowjetischen Soldaten oder stärkeren Landsleuten weitergescheucht, bis sie irgendwann eine Bleibe gefunden hatten, die ihnen niemand mehr streitig machte.

Auch die Dinge, die in den Wohnungen gelieben und nun irgendwie in ihren Besitz gelangt waren, stellten sich als sperrig heraus. Es gab Schüsseln und Töpfe, Bettgestelle und Tischdecken, Schränke und Kleiderbügel. Sie alle waren poniemieckie - wörtlich übersetzt: ehemals deutsch oder nachdeutsch.

Manche benutzten diese Dinge einfach weiter, andere nutzten sie ebenso, verloren jedoch nie das Gefühl von Fremdheit oder gar Abscheu diesen Alltagsgegenständen gegenüber. Wieder andere zerstörten konsequent, was sie vorfanden oder lebten fortan wie in einem Museum, um alles vorweisen zu können, wenn die deutschen Vorbesitzer wiederkämen. Kuszyk schreibt davon, wie "wir mit deutschen Hämmern die deutschen Schriftzüge abschlagen und mit deutschen Besen den deutschen Staub ausfegen mussten, um uns heimisch fühlen zu können".

Das ist jetzt Heimat

Leicht ist das nicht, trotzdem ist die Autorin und Alltagshistorikerin mit ihren Landleuten nicht gerade zimperlich. Die zerfallenden Häuser und Wohnungen, für die sich die neuen Bewohner und Bewohnerinnen kaum zu interessieren scheinen, die zerstörten Friedhöfe, die Grabsteine, die als Sandkasteneinfassungen und zum Straßenbau dienen. All das beschreibt Kuszyk genau und ebenso die irritierten Blicke auf diejenigen, die aus den unterschiedlichsten Motiven freundlicher oder wertschätzender mit den deutschen Dingen umgingen.

Noch Jahrzehnte später muss man nur wenige Zentimeter tief graben oder einfach über einen Flohmarkt bummeln, um auf die Spuren der anderen zu stoßen. Tatsächlich und sinnbildlich blieb ein Geflecht aus Kellern und Tunneln, wo das poniemieckie überdauerte. "Wir ahnen, dass die unterirdischen Stollen, unentdeckt und ungesichert, jederzeit unter uns einstürzen können", schreibt Kuszyk. Obwohl sich die Menschen an die politische Nachkriegsordnung gewöhnen, wirkt die Erschütterung von Flucht und Vertreibung lange nach.

"In den Häusern der anderen", übersetzt von Bernhard Hartmann, ist für polnische Leserinnen und Leser geschrieben. Das merkt man an den vielen Querverweisen auf Autorinnen und Autoren des Landes, von denen hierzulande vermutlich nur Olga Tokarczuk ein Begriff ist. Beim Lesen wird deshalb überdeutlich, dass es eine ganz andere Sichtweise auf das Ende des Zweiten Weltkriegs und dessen Folgen gibt, als die deutsche. Werden vor allem zu Beginn noch die Vertriebenenverbände erwähnt, verschwindet das Deutsche dann zunehmend zugunsten einer Auseinandersetzung mit dem Wachsen einer polnischen Identität in den "wiedergewonnenen Gebieten". Die Nachkommen der Siedler und Zwangsumgesiedelten kennen inzwischen keine andere Heimat mehr als diese. Und darin hat die deutsche Schüssel für Teig oder Kutia, eine süße Getreidespeise nach ostpolnischem Rezept, eben ein Hakenkreuz auf dem Boden.


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