Mitarbeiter warten auf Gehalt Lars Windhorst will Luxusjachtenbauer Nobiskrug retten
Schiffbauer Nobiskrug fertigt Jachten wie die 70 Meter lange Luxusyacht NB795-Miza an.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ex-Hertha-Investor Windhorst beruhigt die Mitarbeiter des Schiffbauers Nobiskrug. Die warten auf ihr Gehalt und sorgen sich um die Zukunft des Bauers von Luxusjachten. Um Sicherheiten zu erhalten, will Windhorst neues Kapital organisieren und die Strukturen seiner Tennor-Gruppe entflechten.
Kaum hat Lars Windhorst die schmerzhafte Hertha-Episode hinter sich, drängen andere Probleme zur Lösung: Seinem Luxusjachtbauer Nobiskrug fehlt immer noch eine solide Finanzierung. So knapp ist es mit dem Geld, dass die Mitarbeiter das Problem längst bemerkt haben und schon die nächste Insolvenz fürchten. Diese Woche warten sie auf den Lohn für November, und auch auf Weihnachtsgeld. Im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ), gibt Lars Windhorst eine Zusage für die Belegschaft: "Die Mitarbeiter brauchen sich keine Sorgen machen um ihr November-Gehalt. Tennor überweist regelmäßig zum Ende des Monats die notwendige Summe."
Der skandalumwitterte Investor Lars Windhorst hat überdies einen Plan, wie er die Finanzierung seiner Werften neu organisiert, nachhaltig, wie er sagt. Bisher waren seine Gesellschaften offenbar die großen Zahlmeister für Nobiskrug sowie für die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft, die mit Nobiskrug kooperiert. Insgesamt habe er mit seinen Gesellschaften schon 200 Millionen Euro in den laufenden Betrieb seiner Werften investiert, sagte Windhorst der FAZ.
Mit seinem Plan will er dafür sorgen, dass die Werften so solide aufgestellt sind, dass die Kunden ihr Risiko mit Garantien absichern können. "Im Schiffbau ist es üblich, dass es Bankbürgschaften oder Staats- oder Landesgarantien für die Kunden der Schiffe gibt. So wird das Fertigstellungsrisiko für die Kunden begrenzt und sie können je nach Baufortschritt Anzahlungen an die Werft leisten", erklärt Windhorst im Gespräch mit der FAZ das Prinzip, das in der Branche gilt. Aber es gilt eben nicht für ihn - denn die Bilanzen, die er vorweisen kann, sind nicht solide genug.
Das soll jetzt geändert werden, sagt Windhorst und kündigt Änderungen in der verschachtelten und undurchsichtigen Struktur seiner Gruppe an: "Die neue Muttergesellschaft der FSG Nobiskrug wird eine Schweizer Holding werden, die ein hohes Eigenkapital aufweist und keinerlei Verbindlichkeiten hat. Diese Gesellschaft gehört ebenfalls zur Tennor-Gruppe", kündigt Windhorst im Gespräch mit der FAZ an: "In diesem Kontext werde ich eine Kapitalerhöhung über 50 Millionen Euro bei der FSG Nobiskrug Holding GmbH durchführen." Das Kalkül: Wenn auf diese Weise eine solide Bilanz vorzuweisen ist, könnte er Bürgschaften für das Zehnfache des Eigenbeitrags bekommen, also für eine halbe Milliarde Euro. Das würde in der Tat den Bau mehrerer Super-Luxusyachten ermöglichen. Bisher sind die Änderungen allerdings nur Ankündigungen.