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Bald wieder echte Tests möglich: Russland simuliert "massiven atomaren" Gegenangriff

Bald wieder echte Tests möglich Russland simuliert "massiven atomaren" Gegenangriff

Vom russischen Weltraumbahnhof Plessezk startete eine ballistische Interkontinentalrakete.

Vom russischen Weltraumbahnhof Plessezk startete eine ballistische Interkontinentalrakete.

(Foto: via REUTERS)

Russland legt nicht nur politisch den Grundstein für neue Atomtests, auch praktisch wird der Einsatz atomarer Waffen zumindest schon mal simuliert. Im Norden des Landes steigen mehrere ballistische Raketen auf. Bald könnten wieder Tests mit echten Atomsprengköpfen folgen.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat ein Militärmanöver mit ballistischen Raketen überwacht, bei dem ein "massiver atomarer" Gegenangriff trainiert werden sollte. "Unter der Führung des obersten Befehlshabers der russischen Streitkräfte, Wladimir Putin, wurde eine Trainingsübung ausgeführt", erklärte der Kreml. Dabei seien Boden-, See- und Lufteinheiten der nuklearen Abschreckungskräfte zum Einsatz gekommen und ballistische Raketen und Marschflugkörper abgefeuert worden. Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu sagte, mit dem Manöver sei ein "massiver atomarer Schlag der strategischen Offensivkräfte als Antwort auf einen feindlichen Atomangriff" trainiert worden.

Dem Kreml zufolge wurden bei den Übungen eine ballistische Interkontinentalrakete vom Weltraumbahnhof Plessezk im Norden des Landes sowie eine ballistische Rakete von einem U-Boot aus der Barentssee abgefeuert. Außerdem feuerten Flugzeuge vom Typ Tu-95MS Marschflugkörper ab.

Die Übung erfolgte an dem Tag, an dem das Oberhaus des russischen Parlaments eine Rücknahme der Ratifizierung des Kernwaffenteststopp-Vertrags (CTBT) durch Moskau beschlossen hatte. Vor dem Föderationsrat hatte bereits die Staatsduma für diesen Schritt gestimmt. Das entsprechende Gesetz muss nun noch von Putin unterzeichnet werden, woran kaum Zweifel bestehen.

Die NATO führt derzeit ihr jährliches Manöver zur Verteidigung des europäischen Bündnisgebiets mit Atomwaffen durch. An der Übung "Steadfast Noon" (etwa: Unbeugsamer Mittag) beteiligen sich den Angaben der NATO zufolge bis zum 26. Oktober bis zu 60 Flugzeuge. Die NATO betonte zugleich, dass "Steadfast Noon" keine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg sei und dass keine scharfen Waffen zum Einsatz kämen.

(Fast) alle atomare Kraft bei Russland und den USA

Der Kernwaffenteststopp-Vertrag sieht ein Ende aller Atomwaffentests vor, nachdem die USA und die Sowjetunion sowie andere Atommächte mehr als 2000 Atomtests vorgenommen hatten. Der Vertrag wurde 1996 zur Unterzeichnung vorgelegt. Er ist bislang jedoch nicht in Kraft getreten, weil er nicht von hinreichend vielen Ländern ratifiziert wurde. Russland, aber auch Frankreich und Großbritannien haben das Abkommen ratifiziert, die USA und andere Länder hingegen nicht.

Russland und die USA verfügen zusammen über fast 90 Prozent aller weltweit vorhandenen Atomwaffen. Seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine vor anderthalb Jahren gibt es Besorgnisse wegen eines möglichen Einsatzes von Atomwaffen in dem Konflikt. Putin hatte kurz nach Beginn des Konflikts Russlands Nuklearstreitkräfte mobilisiert und wiederholt Russlands Nukleardoktrin zitiert, die den Einsatz von Atomwaffen im Falle einer "existenziellen Bedrohung" des Staates vorsieht.