

Berlin – Noch sind es 36 Tage bis Silvester. Doch schon jetzt knallt es!
Am Dienstag verständigten sich die Ministerpräsidenten aller Länder mit Kanzleramtsminister Helge Braun (48) in einer Vorlage für den Corona-Gipfel auf ein Böllerverbot: „Auf belebten Plätzen und Straßen wird die Verwendung von Pyrotechnik untersagt, um größere Gruppenbildungen zu vermeiden. Die örtlich zuständigen Behörden bestimmen die betroffenen Plätze und Straßen. Öffentlich veranstaltete Feuerwerke sind untersagt.“
KRACH!
Die Feuerwerksbranche bangt um Arbeitsplätze. „Unsere Mitarbeiter machen sich Gedanken, ob sie morgen ihren Job noch haben“, sagt Oliver Gerstmeier (40), Vertriebsleiter bei Weco in Eitorf (NRW, 400 Angestellte).
An Silvester macht Weco 90 Prozent des Jahresumsatzes (120 Mio. Euro). Gerstmeier: „Wir finden, dass privates Feuerwerk vor der eigenen Haustür Corona-konformer gar nicht sein kann.“
PENG!
Die Diskussion birgt auch politischen Sprengstoff. „Da das Feuerwerk zum Jahreswechsel SPD und Grünen schon seit Jahren ein Dorn im Auge ist, kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass Corona für manche Böllergegner nur ein vorgeschobener Grund ist“, sagt Philipp Amthor (28, CDU).

Da geht bei Antje Kapek (44), Grünen-Fraktionschefin im Berliner Abgeordnetenhaus, sofort die Lunte an. „Verkaufsverbote sind der einzig sinnvolle Weg, große Menschenansammlungen und viele Verletzte zu verhindern“, sagt sie.

BUMM!
Auch die Bürger sind gespalten. „Ich bin für ein totales Verbot. Nicht nur wegen der Ansteckungsgefahr“, sagt Silvia (62), Betriebswirtin aus Berlin. „Die Knallerei stört und ist Umweltverschmutzung.“
„Ich knalle trotzdem“, schimpft Khalid (19), Friseur aus Berlin. „Für mich ist Silvester wie mein Geburtstag, den lasse ich ja auch nicht ausfallen.“
Kaufen könnte er Feuerwerk im nahen Polen – doch auch dort zündet das Böller-Geschäft 2020 nicht. „Wir haben wegen Corona nur noch zehn Prozent der Kunden“, sagt Verkäufer Adam (50) aus Slubice.