
Anke Schirrmacher vom Scheunenmarkt Warneke bietet Adventskränze in klassischen und modernen Varianten an. (fotos: Vasil Dinev)
Blumen, Kerzen oder auch kleinere Geschenkartikel soweit das Auge reicht: Auf der einen Seite gibt es klassische Adventskränze mit roten Stumpenkerzen und Tannenzweigen, auf der anderen Seite moderne mit goldenem Engelshaar, weißen Stabkerzen und leuchtenden Details einer feinen Lichterkette. An Ständern hängt bunter Baumschmuck, der die weihnachtliche Atmosphäre abrundet. Die Weihnachtsgalerie vom Scheunenmarkt Warneke in Kirchweyhe hat seit Anfang Oktober wieder geöffnet und bietet alles, was das Deko-Herz für die Adventszeit begehrt.
Die Menschen sind in der Stimmung, weihnachtlich zu schmücken, hat auch Inhaberin Anke Schirrmacher festgestellt. Sie vermutet, dass Corona dieses Jahr ein noch größerer Anreiz sei als normalerweise: „Man kann nicht richtig wegfahren, Essen gehen oder Urlaub machen – da wollen es die Leute zu Hause schön haben.“ Das Weihnachtsgeschäft ist jedes Jahr „nicht zu toppen“, aber in diesem Jahr bemerke die gebürtige Weyherin eine stärkere Nachfrage. Gerade Dekoration mit leuchtenden Elementen oder Tannengestecke würden zur Zeit viel gekauft. „Es gibt kaum eine Farbe, die wir nicht anbieten“, sagt sie. Jede Jahreszeit hat dabei ihre eigenen Verkaufsschlager. So haben die Kunden im Frühling eher Interesse an Tulpen und im Winter an roten oder weißen Topf-Amaryllis im Glas. Neuigkeiten und Trends teilt der Scheunenmarkt Warneke auf den gleichnamigen Seiten in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram.

Neben Geschenkartikeln und Dekoration ist der Scheunenmarkt auf Floristik spezialisiert. (Vasil Dinev)
Neben neuer Kundschaft besuchen auch viele Stammkunden immer wieder den Scheunenmarkt. Einige fahren extra aus Bremen oder Sulingen her, erzählt die Pflanzenliebhaberin. „Mundpropaganda ist das wichtigste“, sagt Schirrmacher und verrät, dass ihr die Arbeit mit den Kunden und ihrem Team am meisten Spaß mache. Online-Händler sieht die Selbstständige nicht als Konkurrenz an, da bei denen das „persönliche Gespräch, die Kreativität und das Mitgefühl“ fehlten: „Das alles ist äußerst wichtig, um die Wünsche des Kunden herauszufinden.“
Gemeinsam mit jeweils drei Vollzeit- und Aushilfskräften fertigt sie für verschiedene Anlässe wie Hochzeiten und Beerdigungen passende Sträuße oder Tischdekorationen an. Auf Kundenwunsch nutzen sie dafür auch mal „Blumen aus dem Garten“, erzählt die Floristin und sagt, dass man dort Pflanzen finde, die es so in der Stadt gar nicht gebe: „Wenn der Kunde beschreibt, was er sich vorstellt, können wir individuelle Ideen umsetzen.“
Einen Beruf auszuüben, der mit Handarbeit, Pflanzen und Natur zu tun hat, ist schon in Kindertagen der Wunsch von Schirrmacher gewesen: „Man muss mit Leib und Seele dabei sein.“ Mit 17 Jahren ist Schirrmacher in die Ausbildung zur Gärtnerin gestartet und hat später eine weitere als Floristin absolviert. Mittlerweile bindet sie auch weiterhin Sträuße, ist aber insbesondere für die Organisation des Scheunenmarkts zuständig. Ihre Lieblingsblume ist die Amaryllis, erzählt sie und zeigt auf eine von der Decke hängende Blume – „am liebsten auch so über Kopf hängend, wie wir sie hier haben.“
Vom Großhandel zum Einzelhandel
Der Scheunenmarkt begann mit der Idee von Marlis Warneke, Schirrmachers Mutter: Sie verkaufte auf dem Großmarkt Obst und Gemüse aus eigenem Anbau, erzählt die Inhaberin rückblickend. Mit rund 40 Jahren machte sich Warneke selbstständig und begann im Mai 1979, auf einem Wochenmarkt neben Geschenkartikeln wie Obsttellern auch Blumen zu verkaufen. Seitdem habe sie nicht mehr selbst angebaut. „Sie ist keine Floristin, aber hat immer so viele Ideen“, sagt Schirrmacher. Nach dem Sommer musste eine Alternative zum Stand auf dem Wochenmarkt her und somit wurde der „alte Schweinestall“ vor dem Elternhaus in Kirchweyhe hergerichtet. „Es kam Jahr für Jahr immer mehr – Raum für Raum“, erklärt sie und blickt in Richtung des Gebäudes, das nicht mehr an einen Stall erinnert: „Ich habe nicht gedacht, dass so etwas großes daraus wird.“ Denn nach dem Umbau des Stalls kamen noch eine Garage und ein Gewächshaus als Verkaufsfläche hinzu.

Seit Oktober findet in der Galerie nebenan wieder der Weihnachtsverkauf statt. (Vasil Dinev)
Selbst angebaut haben sie die Pflanzen zwar nicht, aber das Gewächshaus bietet ideale Bedingungen für die zum Verkauf stehenden Pflanzen. Später wurden im Scheunenmarkt auch Dekoration und Seidenblumen angeboten. 1995 hat die Familie schließlich ein neues Gebäude mit Geschäftsräumen gebaut. Das aktuellste Projekt ist die Überdachung vor dem Scheunenmarkt, erzählt Schirrmacher: „Das Dach hat einen Wintergartencharakter und wurde erst im Oktober fertig.“ Zusätzlich zum Hauptgeschäft gibt es saisonbedingt in der Galerie nebenan, dem „alten Schweinestall“, seit 2011 den Oster- und Weihnachtsverkauf.
Durch die Corona-Pandemie wurden laut Schirrmacher „viele Hochzeiten abgesagt und Beerdigungen in anderem Rahmen“ abgehalten. Dennoch habe der Scheunenmarkt keine Einbußen gehabt. „Ich wünsche mir, dass die Kunden weiterhin zu uns kommen und zufrieden sind“, sagt die Inhaberin.