Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

20 Jahre nach dem NASA-Unglück - Hätte die Columbia-Crew gerettet werden können?

Nur noch 16 Minuten war die „Columbia“ von der Landung entfernt. Weltweit blickten Millionen Menschen via Fernseher in den wolkenlos-blauen Himmel über Texas in Erwartung des Landeanflugs - doch dann geschah das Unglück: Das Space Shuttle der NASA zerbrach und verglühte beim Eintritt in die Erdatmosphäre, alle sieben Crew-Mitglieder starben.

Das Isolierschaum-Stück hatte den Hitzeschutz der Raumfähre beschädigt. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre fielen nacheinander die Instrumente im linken Flügel wegen Überhitzung aus und die „Columbia“ geriet kurz vor ihrer geplanten 28. Landung außer Kontrolle und zerbrach schließlich. Am Mittwoch jährte sich das Unglück zum 20. Mal.

BILD fragte den Raumfahrt-Experten Eugen Reichl: Hätte die Crew gerettet werden können?

Die Überreste der Columbia verglühen am Himmel

Foto: Jason Hutchinson/AP

„Die NASA hat nachträglich ein Rettungsszenario ausgearbeitet. Unter der Voraussetzung, dass der Schaden innerhalb der ersten fünf Flugtagen entdeckt worden wäre, hätte eine Rettungsmission der Atlantis etwa am Flugtag 25 der Columbia beginnen und am Flugtag 28 abgeschlossen sein können. Der größte limitierende Faktor an Bord der Columbia wäre damals nicht der Sauerstoff an Bord gewesen, sondern die Fähigkeit des Lebenserhaltungssystems Kohlendioxid aus der Atemluft zu entfernen. Mit den vorhandenen Ressource an Bord der Columbia wäre das für maximal 30 Tage möglich gewesen", sagt Eugen Reichl zu BILD.

Eugen Reichl hat schon etliche Bücher zum Thema Raumfahrt verfasst. Gerade ist sein Buch „Menschen im Weltall“ beim Wissenschaftsverlag Springer Berlin erschienen.

Aber Raumfahrt-Experte Reichl sagt auch: „Shuttle-Flüge haben damals nie wesentlich über 16 Tage gedauert. Die Rettungsmission wäre eine 24/7-Aktion gewesen, es hätten nirgendwo (weitere) technische Probleme auftauchen dürfen und die Atlantis hätte unter Inkaufnahme desselben Risikos (wie die Columbia) mit einer Besatzung von maximal vier Personen starten müssen.“

Trauernde Menschen bei einer Gedenkfeier in den USA

Foto: Joe Burbank/AP

Im Kontrollzentrum in Florida, wohin um 8.59 Uhr Ortszeit die letzten unverständlichen Worte aus der „Columbia“ übermittelt worden waren, bevor der Kontakt abbrach, stand in den Gesichtern der Familienmitglieder der Astronauten und der Ingenieure blankes Entsetzen.

„Die Menschheit wird von der Inspiration der Entdeckung und der Sehnsucht nach Verstehen in die Dunkelheit geleitet“, sagte der damalige Präsident George W. Bush kurz darauf an sein Land gewandt. „Unsere Reise in den Weltraum wird weitergehen.“

Teile der „Columbia“ fanden sich später in einem Radius von 200 Kilometern über Texas und dem Nachbarstaat Louisiana verstreut - auf Autobahnen, in Büros, in Wäldern.

Ein Tag, der zum Triumph für die US-Raumfahrtbehörde NASA und die bemannte Weltraum-Forschung werden sollte, endete in einem Desaster. Bei einer Gedenkfeier erinnerte die Nasa vor wenigen Tagen an die Opfer des „Columbia“-Disasters und an alle anderen, die bei der Arbeit rund um die Raumfahrt ums Leben gekommen sind.