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220.000 Euro für 4.933 Überstunden: Forderung eines Augsburger Beamten sorgt für Wirbel

Von: Theresa Kuchler

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Ein Beamter aus Augsburg will 220.000 Euro für geleistete Überstunden ausbezahlt bekommen.
Mit einer Forderung von 220.000 Euro für seine knapp 5000 Überstunden sorgt ein Augsburger Beamter für Aufruhr. (Symbolbild) © Thomas Koehler/imago

Ein Augsburger Beamter hat insgesamt 4.933 Überstunden geleistet. Dafür verlangt er jetzt 220.000 Euro. Das sorgt für Aufregung und Unverständnis.

Augsburg - Viele Bayern arbeiten zu viel, auch Beamte. Gerd Merkle, der seit 30 Jahren Chef des Augsburger Baureferats ist, hat in seiner Beamten-Zeit haufenweise Überstunden gesammelt: genauer gesagt 4.933. Für seinen Fleiß verlangt er jetzt eine Auszahlung in Höhe von 220.000 Euro - und löst eine kontroverse Debatte aus.

Bei seiner Forderung beruft sich Merkle auf eine Dienstvereinbarung seines Arbeitgebers von 2004. In der ist festgeschrieben, dass städtische Bedienstete auf Langzeitkosten Mehrarbeit ansammeln können, um beispielsweise früher in den Ruhestand zu gehen. Doch der 63-jährige Augsburger will stattdessen lieber Geld sehen.

Wie die Bild am Sonntag berichtete, beschreibt der ehemalige Oberbürgermeister Paul Wengert (SPD) die Forderung Merkles als „absurd“. Wengert hatte die Vereinbarung während seiner Amtszeit 2004 unterschrieben. „Bei mir bekäme er das sicher nicht ausgezahlt“, sagt der Politiker heute. „Da müsste er schon vor Gericht klagen.“

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Merkle gab 2008 sein Angestelltenverhältnis im Stadtplanungsamt auf, als er zum Baureferenten der Stadt wurde. Wengert sagt, er hätte demnach die Überstunden für den Zeitraum von 2004 bis 2008 geltend machen müssen. Die FDP in Augsburg fordert, dass die Sache vor Gericht geklärt wird.

Merkles Forderung nach der Überstunden-Auszahlung hält auch Rolf Baron von Hohenau für überzogen. Der Präsident des Bundes der Steuerzahler in Bayern sagt: „Diese Uralt-Überstunden klingen für mich vollkommen unglaubwürdig.“ Schon aus Arbeitsschutzgründen hätte die Stadt Augsburg ihm zufolge dafür sorgen müssen, dass Merkle „nicht über zehn Stunden täglich arbeitet“.

Auch die amtierende Oberbürgermeisterin Augsburgs Eva Weber (CSU), äußerte sich zu der Sache. „Ich kann verstehen, dass in der öffentlichen Diskussion die Auszahlung von Überstunden eines Referenten und speziell im Rückgriff auf die Jahre 1994 bis 2008 befremdlich anmutet“, sagte sie und merkte an, dass die Regierung von Schwaben den Fall bereits prüfen würde. Merkle selbst äußerte sich noch nicht gegenüber der Öffentlichkeit. (kuc)

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