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30 Prozent weniger Kapazität: Covid-Unruhen in China kosten Apple 6 Millionen iPhones

30 Prozent weniger Kapazität Covid-Unruhen in China kosten Apple 6 Millionen iPhones

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Dieses Videostandbild zeigt Menschen mit Koffern und Taschen, die nach einem Corona-Lockdown das Werksgelände des Apple-Zulieferers Foxconn in Zhengzhou fluchtartig verlassen.

(Foto: picture alliance/dpa/Hangpai Xingyang)

Seit Wochen meldet Apple-Zulieferer Foxconn Produktionsausfälle in China wegen Corona-Lockdowns. Die jüngsten Aufstände gegen die rigorose Politik der Führung in Peking haben die Lage weiter verschärft. Ist eine iPhone-City in China noch eine gute Idee?

Die Lockdowns in China und die Proteste dagegen hinterlassen tiefe Spuren bei Apple. Laut einem Insider wird die wichtigste Fabrik für iPhones in Zhenzhou in China bis Jahresende rund sechs Millionen Geräte des Modells iPhone Pro weniger produzieren. Das meldet das Nachrichtenportal Bloomberg. Viel hänge jetzt davon ab, ob und wie schnell die Arbeiter des wichtigen taiwanesischen Zulieferers Foxconn ans Fließband zurückkehrten, heißt es. Sollten weiterhin Lockdowns gelten, könnte die Produktion sogar noch weiter einbrechen. Den Rückstand aufzuholen, dürfte Foxconn schwerfallen.

Die Probleme von Apple in China stellen die Geduld von iPhone-Käufern und Anlegern schwer auf die Probe. Die derzeit gefragtesten Modelle iPhone 14 Pro und Pro Max werden bis Weihnachten nicht lieferbar sein. Bereits am 6. November hatte Apple mitgeteilt, dass die Beschränkungen in der wichtigen Produktionsstätte in Zhengzhou zu erheblichen Kapazitätseinbußen führen werden.

Seitdem hat sich die Situation nochmals verschärft. Rechnete Foxconn bis zum Ausbruch der Arbeiterunruhen noch mit "maximal 30 Prozent" Ausfall, wird nunmehr von "mehr als 30 Prozent" ausgegangen, wie es in internen Schätzungen heißt, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen. Am Montag straften Anleger die Apple-Aktie dafür noch einmal mit knapp drei Prozent ab. Damit hat das Papier seit Jahresanfang bereits fast ein Fünftel seines Wertes eingebüßt.

Die Fabrik in Zhenzhou, auch iPhone-Citiy genannt, ist ein riesiger Komplex, der in der Hauptsaison der iPhone-Produktion bis zu 200.000 Arbeiter beherbergt. Die dramatischen Zustände während einer angeordneten Abriegelung wegen eines Covid-Ausbruchs sowie die anschließenden Proteste hatten jüngst eine Massenflucht ausgelöst, bei der mehr als 20.000 Mitarbeiter das Fabrikgelände verlassen haben sollen. Foxconn versuchte daraufhin, Beschäftgte mit Boni zum Bleiben zu bewegen - offenbar mit durchwachsenem Erfolg.

China birgt zunehmend Risiken

Peking setzt weiterhin auf strenge Corona-Einschränkungen mit massiven Auswirkungen für die Wirtschaft. Apple ist von allen Unternehmen, die China produzieren, besonders schlimm betroffen. Denn iPhones werden überwiegend im Reich der Mitte gefertigt. Das wertvollste Unternehmen der Welt beschäftigt in Zhengzhou eine ganze Stadt, um seine Geräte zu bauen. Der taiwanesische Zulieferer Foxconn liefert jedes Jahr insgesamt mehr als 230 Millionen iPhones aus. "Es zeigt, dass jeder, sogar Apple, aufgrund von Covid anfällig für Lieferkettenbeschränkungen in China ist", zitiert Bloomberg Anshel Sag von Moor Insights & Strategy.

Auch wenn viele potenzielle Käufer für iPhone 14 Pro-Modelle die Verzögerungen akzeptieren würden, könnte sich der iPhone-Umsatz ins März-Quartal verschieben, warnen Analysten. Einige sehen die Lage noch kritischer. Die Käufer könnten auf andere Modelle ausweichen. "Wir sehen ein zunehmendes Risiko, dass sich die Nachfrage auf das iPhone 14/14 Plus verlagert, weil die Verbraucher ein neues Telefon brauchen oder lieber Weihnachtsgeschenke statt eines Lieferversprechens kaufen wollen", zitiert Dow Jones die Credit-Suisse-Analystin Shannon Cross.

Das Chaos in China stellt Apple aber nicht nur kurzfristig vor Probleme. Die China-Strategie wirft auch langfristig Fragen auf. Mit den zunehmenden Spannungen zwischen China und den USA ist der Fokus auf das Reich der Mitte als Produktionsstandort riskanter geworden. "Das wird Apple zwingen, die Diversifizierung seiner Produktionsbasis zu beschleunigen", prognostiziert Amir Anvarzadeh, Analyst bei Asymmetric Advisors. Wahrscheinlich würden Apple und Foxconn nach alternativen Produktionsstandorten wie Indien und Vietnam suchen.