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300.000 Tote in 15 Jahren: Mexiko scheitert mit Klage gegen US-Waffenhersteller

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Die Gewalt ist ein großes Problem in Mexiko: 94 Morde pro Tag meldete die Regierung für das Jahr 2021.

(Foto: imago stock&people)

Ein Großteil der Waffenfunde an Tatorten stammt aus den USA. Mexiko will nun stärker gegen den Waffenschmuggel aus dem Nachbarland vorgehen. US-Gerichte halten Forderungen der mexikanischen Seite allerdings für nicht zulässig.

Eine Klage der mexikanischen Regierung gegen US-amerikanische Waffenhersteller ist von einem US-Richter abgewiesen worden. Er verwies am Freitag auf ein US-Gesetz, das diese Unternehmen vor Haftung für den Einsatz ihrer Produkte schützt. Mexikos Regierung hatte im vergangenen Jahr bereits Smith & Wesson, Glock, Colt und weitere Waffenhersteller im Zusammenhang mit der Verwendung geschmuggelter Waffen aus den USA durch kriminelle Gruppen in dem Land verklagt. Die mexikanische Regierung wirft den Herstellern vor, die grassierende Gewalt in Mexiko anzuheizen.

Sie will gegen das Urteil in Berufung gehen. Der Bezirksrichter im Bundesstaat Massachusetts ließ Argumente der mexikanischen Regierung nicht gelten, dass in diesem Fall eine Ausnahme vom Protection of Lawful Commerce in Arms Act angemessen wäre. Das Gesetz schützt die Hersteller bislang vor Konsequenzen. Obwohl das Gericht Sympathie für das Volk von Mexiko empfinde, sei es ans Gesetz gebunden, betonte der Richter Dennis Saylor.

200.000 illegale Waffen pro Jahr

Mexiko leidet seit Jahren unter einer Welle der Gewalt. Im vergangenen Jahr wurden in dem lateinamerikanischen Land im Schnitt fast 100 Tötungsdelikte pro Tag registriert. Für den Großteil der Gewalttaten sind kriminelle Banden verantwortlich. Die meisten der im blutigen Drogenkrieg in Mexiko verwendeten Waffen stammen aus den USA. Schätzungen zufolge werden jedes Jahr rund 200.000 Waffen nach Mexiko geschmuggelt. Der Klage zufolge stammten 70 bis 90 Prozent der an Tatorten sichergestellten Waffen aus den USA, während Mexiko selbst strikte Waffengesetze hat.

Gleichzeitig wird das lateinamerikanische Land von den USA seit langem unter Druck gesetzt, gegen den Drogenschmuggel vorzugehen. Seit dem Beginn eines umstrittenen Armeeeinsatzes gegen die Banden im Jahr 2006 wurden mehr als 300.000 Menschen im mexikanischen Drogenkrieg getötet.

"Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass der Vertrieb von Waffen verantwortungsvoll, transparent und rechenschaftspflichtig ablaufen muss", hieß es in einer Stellungnahme der Regierung. "Die nachlässige Art und Weise, in der Waffen in den Vereinigten Staaten verkauft werden, macht es Kriminellen leichter, Zugang zu ihnen zu bekommen."