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Air Defender 2023: Mega-Kampfjetmanöver durchkreuzt deutsche Flugpläne

Deutschland ist Gastgeber für die bisher größte Luftübung der Nato. Hunderte Kampfjets und Truppenflugzeuge werden erwartet – und massive Folgen für Bürger.

Es ist die größte Luftwaffenübung seit Bestehen der Nato – und sie wird den Flugplan von Flugreisenden in Deutschland gehörig durcheinanderwirbeln: 210 Kampfjets, Truppen- und Tankflugzeuge aus 18 Ländern werden im Juni an der Übung "Air Defender" teilnehmen. Deutschland ist Gastgeber und ein Hauptschauplatz der Übung. Lufträume müssen gesperrt, Flüge verschoben werden – und auch am Boden kann es laut werden.

Was plant die Nato? Welche Folgen hat das für den Flugverkehr in Deutschland? Ein Überblick.

Was passiert bei der Nato-Übung "Air Defender"?

Vom 12. bis 23. Juni werden 10.000 Soldaten mit bis zu 210 Flugzeugen gemeinsam trainieren. Erwartet werden Kampfjets, Transport- und Tankflugzeuge aus 18 Nationen. "Die Reaktionsfähigkeit und die gemeinsame Stärke in der Luft sollen trainiert und demonstriert werden", heißt es auf der Website der Bundeswehr. Diese bezeichnet das Manöver als "bis dato größte Luftoperationsübung seit Bestehen der Nato".

Die deutsche Luftwaffe übernimmt dabei die Führung. Geplant ist die Übung von Luftkriegsoperationen, darunter die Verlegung von Truppen aus den USA nach Europa. Etwa die Hälfte der 210 teilnehmenden Maschinen kommen deswegen aus den USA, wie die Bundeswehr mitteilt. Sie werden aus 35 unterschiedlichen US-Staaten nach Europa verlegt.

Laut Luftwaffe handelt es sich um eine "rein defensiv ausgerichtete Übung", die bereits seit 2021 vorbereitet wird. Im Zuge des Ukraine-Krieges habe es keine Ausweitungen oder Planungsänderungen gegeben.

Gleichwohl dürfte die Operation nun auch ein deutliches Zeichen nach Moskau senden: In einem Schreiben der Luftwaffe heißt es, dass das Manöver zeigen werde, "dass die alliierten Luftstreitkräfte das Bündnisgebiet jederzeit schlagkräftig verteidigen können", wie das ZDF berichtet. Die "Zeitenwende", die Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für die Bundeswehr ausgerufen hat, erfordere wieder verstärkte militärische Übungstätigkeiten, um Sicherheit zu gewährleisten und "somit unsere Freiheit und die unserer Bündnispartner zu wahren".

Welche Länder nehmen teil?

Neben den USA und Deutschland nehmen laut Bundeswehr Belgien, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Japan, Lettland, Litauen, Luxemburg, Norwegen, Polen, Rumänien, Schweden, die Slowakei, Spanien, Tschechien, die Türkei, Ungarn und das Vereinigte Königreich an der Übung teil.

Welche Folgen hat die Übung für den Flugverkehr in Deutschland?

Die Militärs haben Vorfahrt – das gilt knapp zwei Wochen lang für große Teile des deutschen Luftraums. Für die Übung werden drei Lufträume in Deutschland zeitweise gesperrt, für die zivile Luftfahrt sind die Zonen dann verboten. Flugausfälle und Verschiebungen sind so vorprogrammiert. Der volle Umfang ist aber noch nicht klar, bislang laufen Simulationen und Gespräche zwischen Luftwaffe und Fluggesellschaften.

Fest steht: Die Manöver sollen von 11 bis 19 Uhr stattfinden, nachts und am Wochenende sollen die Maschinen am Boden bleiben.

Eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung kündigte an, dass die Auswirkungen für Passagiermaschinen erheblich seien. "Unsere zivilen Kunden müssen also mit verlängerten Flugwegen und voraussichtlich erheblichem Delay rechnen." Eurowings-Chef Jens Bischof sagte laut "Focus", er sei "etwas besorgt" über das Nato-Manöver. "Wir wissen, dass es in diesen beiden Juni-Wochen sehr viel enger sein wird als sonst in der Luft."

Welche Regionen und Lufträume sind besonders betroffen?

Die Kampfjets und Truppenflieger werden in Deutschland vor allem von den Standorten Jagel/Hohn in Schleswig-Holstein, Laage in Mecklenburg-Vorpommern, Wunstorf in Niedersachsen, Lechfeld in Bayern und Spangdahlem in Rheinland-Pfalz abheben. Auch Volkel in den Niederlanden und Čáslav in Tschechien nennt die Bundeswehr als Hauptstandorte für das Megamanöver.