Alexander Simmer sitzt vor den strahlend weißen Wänden seiner Eigentumswohnung am Jungfernsee in Potsdam und blickt auf die Baustelle vor seinem Wohnzimmerfenster. Statt des grünen Rasens, den ihm der Verkäufer der Immobilie versprochen hatte, erstreckt sich dort knöcheltiefer Schlamm. Um das Haus herum verläuft ein Bauzaun. Die Straße dahinter ist aufgerissen.
Trotz des ernüchternden Ausblicks wirkt Simmer entspannt. „Ich hatte immerhin noch Glück“, sagt er. So habe der Bauträger Simmers Wohnung wenigstens noch fertiggestellt, bevor ihm das Geld für die Errichtung der zwölf „Stadtvillen“ mit rund 70 Eigentumswohnungen ausgegangen ist. Weniger Glück hatten die Wohnungskäufer auf der anderen Seite der aufgerissenen Straße.
Die Probleme aus gerissenen Lieferketten, höheren Baumaterialpreisen und steigenden Zinsen haben sich für die Immobilienbranche in den vergangenen Monaten zu einer handfesten Krise ausgewachsen. In Schwierigkeiten sind insbesondere Bauprojekte mit Eigentumswohnungen geraten.
Potenzielle Käufer aus der Mittelschicht, die oft auf Fremdfinanzierung angewiesen sind, begraben angesichts der anziehenden Zinsen zunehmend ihren Traum vom Eigenheim.
