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„Alle hatten unterschwellig so ein Gefühl, dass wir es nicht verdient hatten“

Und mia san doch wieder Meister. In einem denkwürdigen und atemberaubenden Titel-Finish hat der FC Bayern München sich dank Jungstar Jamal Musiala doch noch den elften deutschen Meistertitel in Serie gesichert. Am Ende einer insgesamt verkorksten Saison zitterten sich die Bayern nach einer eigentlich wenig meisterlichen Vorstellung zu einem 2:1 (1:0) beim 1. FC Köln Den Bayern gelang es beim 33. Meistertitel erst zum dritten Mal nach 1986 und 2000, am Ende zu triumphieren, obwohl sie nicht als Tabellenführer in den letzten Spieltag gegangen sind.

„Dass ich so eine Meisterschaft erlebe, ist unglaublich. Da läuft‘s einem kalt den Rücken runter“, sagte Bayerns Offensivspieler Thomas Müller: „Alle, die sich für den deutschen Fußball interessieren, hatten unterschwellig ein Gefühl, dass wir es nicht verdient hatten. Und ich verstehe das. Unsere Rückrunde war so chaotisch. Ich habe es gehofft, aber ich hab es nicht gedacht. Die Dortmunder haben so stabil gewirkt. Für die Leute, die ich dort enger kenne, tut es mir auch ein bisschen leid.“

Nach der Führung durch Kingsley Coman (8.) schien der Handelfmeter von Dejan Ljubicic (81.) den Bayern den Titel zu entreißen, dann traf der erst vier Minuten zuvor eingewechselte Musiala (89.). Somit holte der im März verpflichtete Trainer Thomas Tuchel nach dem Aus in der Champions League und im DFB-Pokal doch noch seinen ersten deutschen Meistertitel. Ob dieser bei der Aufsichtsratssitzung am Dienstag Vorstandschef Oliver Kahn, der am Samstag grippekrank in Köln fehlte und Sportchef Hasan Salihamidzic den Job retten wird, bleibt abzuwarten.

Bewegende Szenen beim Hector-Abschied

RB Leipzig auf drei Positionen verändert. Dayot Upamecano, Ryan Gravenberch und Leroy Sané ersetzen Joao Cancelo, Leon Goretzka und Jamal Musiala. Somit bot Tuchel in zwölf Spielen mit dem FC Bayern nie zweimal hintereinander dieselbe Startelf auf. Bei den Kölnern bekam der langjährige Stammtorhüter Horn zum Abschied nach 21 Jahren aus dem Verein wegen der Münchner Meister-Chance wie angekündigt kein Abschiedsspiel.

Spielen durfte Kapitän Jonas Hector, der am 33. Geburtstag seine Karriere beendete. Vor dem Spiel flog ein Flugzeug mit einem „Danke“-Banner über die Arena, die Fans enthüllten eine Choreo mit der Aufschrift „Gefühl ist wichtiger als Geld“. Das hatte Hector gesagt, als er die Kölner 2018 als aktueller Nationalspieler in die 2. Bundesliga begleitete. Zur Pause stand dann „Die Zeit schreibt Geschichten – Wer ewig bleibt, ist Teil davon“ über die ganze Kurve. Die offizielle Verabschiedung sollte nach dem Spiel stattfinden.

Die Kölner begannen mutig, doch die Bayern schossen eiskalt das erhoffte frühe Tor. Wobei es ihnen aber viel zu leicht gemacht wurde. Coman durfte den Ball am Strafraumeck in Ruhe annehmen und schlenzte ihn ungehindert von Benno Schmitz ins lange Eck. Zu diesem Zeitpunkt waren die Münchner in der Live-Tabelle schon an Dortmund vorbei. Als kurz darauf die Kunde vom BVB-Rückstand gegen Mainz kam, wurde es in der Bayern-Kurve richtig laut. Und wieder kurz darauf hätte Thomas Müller in seinem 666. Pflichtspiel fast das 0:2 erzielt, er köpfte aber gegen den Pfosten (19.). Das fiel dafür in Dortmund.

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Die Kölner zeigten, dass sie keineswegs Statisten bei einer Meisterfeier sein wollten. Sie spielten beherzt mit und hatten durch Eric Martel (23.) auch Chancen. Die Bayern machten gegen Ende der 2. Halbzeit eigentlich zu wenig, um auf das zweite Tor zu drängen. Sie erzielten es dann eigentlich doch durch Sané nach Doppelpass mit Serge Gnabry (44.), doch weil Sané den Ball zuvor mit der Hand gespielt hat, zählte der Treffer nicht.

Zur zweiten Halbzeit kamen die Münchner Minuten nach den Kölnern zurück auf den Platz. Tuchel hatte trotz der Führung offenbar Redebedarf. Doch die nötige Spannung und Intensität war immer noch nicht immer zu spüren. Vor allem angesichts der Tatsache, dass ein Kölner Tor das Ende des Meistertraums beendet hätte. Und das wäre fast gefallen, als Yann Sommer einen Kopfball von Davie Selke stark parierte (60.) oder Ellyes Skhiri aus kurzer Distanz drüberschoss (74.). Dafür feierten die Kölner Fans den Anschlusstreffer der Dortmunder, mit denen Teile der Kölner Anhänger eine Fanfreundschaft pflegen. Die große Chance zur Entscheidung verpasste der eingewechselte Eric-Maxim Choupo-Moting (77.).

Zukunft von Kahn und Salihamidzic wohl besiegelt

Und dann kam der Elfmeterpfiff: Nach einer Flanke von Hector sprang Serge Gnabry mit der Hand in den Ball und Schiedsrichter Sven Jablonksi zeigte nach Ansicht der Videobilder zurecht auf den Punkt. Ljubicic verwandelte und die Kölner feierten fast, als wären sie selbst Meister geworden. Für die Bayern war der Ausgleich eigentlich die gerechte Strafe. Salihamidzic hielt es auf der Tribüne nicht mehr auf seinem Platz. Sané scheiterte in der 89. Minute bei einer seiner vielen Chancen an Kölns Torhüter Marvin Schwäbe, doch Sekunden später sorgte Musiala für Erlösung nicht nur bei dem wild umherspringenden Salihamidzic.

Man sah allerdings später auf dem Platz ihn wild diskutierend mit Vereinspräsident Herbert Hainer. Die Meisterschale übergeben hat sie in seiner Funktion als DFL-Funktionär ausgerechnet Jan-Christian Dreesen, derzeit Finanzvorstand und stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Nach Informationen der BILD soll Dreesen Nachfolger des aktuellen Vorstandschefs Oliver Kahn werden - und auch Salihamidzic‘ keine Zukunft mehr beim neuen Meister haben. „Das kommt jetzt, eine Minute nach Abpfiff? Ich weiß von nichts“, sagte Bayern-Stürmer Müller, auf die Frage, was mit dem Führungsduo geschehe.

Ursprünglich waren Zukunfts-Entscheidungen erst auf der auf den kommenden Dienstag verschobenen Aufsichtsratssitzung erwartet worden. Es soll aber nun schon zuvor eine außerordentliche Sitzung des Gremiums um Ehrenpräsident Uli Hoeneß gegeben haben. Der potenzielle Kahn-Nachfolger Dreesen (55) sollte den Verein eigentlich in Kürze verlassen. Kahn fehlte am Samstag bereits im Kölner Stadion, eine Grippe wurde aus Vereinskreisen als Grund genannt.