Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

"Alles spricht gegen Zufall": Nord-Stream-Pipelines durch Sabotage beschädigt?

Blick auf Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Nord Stream 2.

Blick auf Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Nord Stream 2.

(Foto: Stefan Sauer/dpa/Archiv)

Die Lage ist angespannt: In den beiden deutsch-russischen Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 kommt es zu einem starken Druckabfall. Laut einem Zeitungsbericht sehen Sicherheitskräfte Sabotage am Werk. "Unsere Fantasie gibt kein Szenario mehr her, das kein gezielter Anschlag ist", so ein Insider.

Die Nord-Stream-Pipelines sind einem Zeitungsbericht zufolge möglicherweise durch gezielte Anschläge beschädigt worden und deshalb leckgeschlagen. Wie der "Tagesspiegel" unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, rechnen Bundesbehörden aufgrund des zeitlichen Ablaufs, der drei betroffenen Leitungen und der starken Druckverluste in Nord Stream 1, die ebenfalls auf ein großes Leck schließen lassen, mit Sabotage. "Unsere Fantasie gibt kein Szenario mehr her, das kein gezielter Anschlag ist", sagte eine in die Bewertung durch die Bundesregierung und die Bundesbehörden eingeweihte Person dem "Tagesspiegel". "Alles spricht gegen einen Zufall."

Nachdem es bereits in der Nacht auf Montag in einem der beiden Stränge von Nord Stream 2 zu einem drastischen Druckverlust kam und in dänischen Hoheitsgewässern ein Leck festgestellt wurde, wurde nach Angaben eines Sprechers der Doppel-Pipeline Nord Stream 1 am Montagabend ebenfalls ein "starker Druckabfall" in beiden Leitungen verzeichnet.

Ein derartiger mutmaßlicher Anschlag auf dem Meeresboden sei alles andere als trivial. Er müsse mit Spezialkräften, zum Beispiel Marinetauchern, oder einem U-Boot ausgeführt werden, hieß es weiter aus den über die erste Lagebewertung informierten Kreisen. Mit dem vorübergehenden Ausschalten der Nord-Stream-Pipelines wären Gaslieferungen von Russland nach Deutschland und Zentraleuropa nur noch über die über Polen laufende Verbindung Jamal oder das ukrainische Pipeline-Netz möglich.

Zur Urheberschaft der mutmaßlichen Attacken werden laut dem "Tagesspiegel" vor allem zwei Möglichkeiten diskutiert. Zum einen könnten ukrainische oder mit der Ukraine verbundene Kräfte dahinter stecken. Zum anderen könnte es sich um eine sogenannte "False-Flag"-Operation Russlands handeln, um zusätzliche Verunsicherung zu schüren und möglicherweise den Gaspreis wieder nach oben zu treiben.

Keine Auswirkungen auf Versorgungssicherheit

Laut der Bundesnetzagentur und dem Wirtschaftsministerium ist die Ursache für den Druckabfall noch unklar. Eine Sprecherin des Ministeriums teilte am Montagabend mit: "Wir sind dabei, im Austausch mit den betroffenen Behörden und der Bundesnetzagentur, auch hier den Sachverhalt aufzuklären. Aktuell kennen wir die Ursachen für den Druckabfall nicht", sagte sie.

Die Bundesnetzagentur sieht keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit. Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller bezeichnete nach dem Druckabfall in den Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 die Lage allerdings als "angespannt".

Seit dem russischen Stopp der Lieferungen Anfang September fließt kein Gas mehr durch Nord Stream 1. Die Speicherstände steigen dennoch weiter kontinuierlich an. Sie liegen der Behörde zufolge aktuell bei rund 91 Prozent. Laut dem Pipeline-Betreiber sank der Druck in der Pipeline Nord Stream 2 in der Nacht auf 7 Bar von 105 Bar. Die umstrittene milliardenteure Pipeline Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland ist zwar fertig gebaut, hat aber wegen des russischen Einmarschs in der Ukraine keine Betriebsgenehmigung.

Die Bundesregierung arbeitet nach eigenen Angaben mit den dänischen Behörden zusammen, um die Ursache für den Vorfall zu finden. Schiffe müssen dänischen Seebehörden zufolge das Gebiet vor Bornholm aus Sicherheitsgründen umfahren.