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Alternativer Nobelpreis vergeben: "Putin wird eines Tages vor Gericht stehen"

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"Putin hat keine Angst vor der NATO, sondern vor der Freiheit", meint die ukrainische Menschenrechtsaktivistin Olexandra Matwijtschuk.

(Foto: picture alliance/dpa/Right Livelihood Foundation)

Die russischen Kriegsverbrechen bestimmen die diesjährige Vergabe des Alternativen Nobelpreises. Die ukrainische Menschenrechtsanwältin Majwijtschuk dokumentierte seit 2014 fast 20.000 Fälle von Mord, Folter und Terror. Sie zählt darauf, dass Kremlchef Putin dafür vor Gericht muss.

Die ukrainische Menschenrechtsaktivistin Olexandra Matwijtschuk geht davon aus, dass der russische Präsident Wladimir Putin eines Tages wegen Kriegsverbrechen vor Gericht stehen wird. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass er das wird", sagte sie in einem Online-Gespräch mit Journalisten, nachdem ihr und anderen Preisträgern der Right Livelihood Award zugesprochen worden war. Dies möge zum jetzigen Zeitpunkt zwar naiv klingen. "Viele autoritäre Führer der Welt denken, dass sie unantastbar sind. Aber die Geschichte hat gezeigt, dass autoritäre Regime zusammengebrochen sind und ihre Führer früher oder später in Gerichtsprozessen erschienen sind."

Der seit 1980 in Stockholm verliehene Right Livelihood Award wird oft auch als Alternativer Nobelpreis bezeichnet, hat mit den eigentlichen Nobelpreisen aber nichts zu tun. Die Right-Livelihood-Stiftung ehrt damit alljährlich mutige Persönlichkeiten und Organisationen, die sich für Menschenrechte, Umwelt und Frieden einsetzen. Matwijtschuk und das Center for Civil Liberties (CCL), deren Vorsitzende sie ist, werden für den Aufbau nachhaltiger demokratischer Institutionen in der Ukraine gewürdigt und auch dafür, Wege zu öffnen, damit Kriegsverbrechen strafrechtlich verfolgt werden können.

Matwijtschuk sagte zugeschaltet aus Kiew, in den vergangenen sieben Monaten russischer Aggressionen habe man 19.000 Vorfälle von Kriegsverbrechen dokumentiert, darunter Folter und Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser. Sie wolle daran erinnern, dass Putin den Krieg nicht erst im Februar 2022, sondern bereits im Februar 2014 als Reaktion auf den Zusammenbruch der damaligen autoritären ukrainischen Führung von Viktor Janukowitsch begonnen habe. "Putin hat keine Angst vor der Idee der NATO, Putin hat Angst vor der Idee der Freiheit", sagte sie. Er habe den Krieg begonnen, um die Ukraine auf ihrem Weg der demokratischen Transformation zu stoppen.

Weitere Preisträger aus Somalia, Venezuela und Uganda

Zu den früheren Right-Livelihood-Preisträgern zählen die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren, der US-Whistleblower Edward Snowden und die aus Stockholm stammende Klimaaktivistin Greta Thunberg. Meist ehrt die Right-Livelihood-Stiftung aber international eher unbekannte Persönlichkeiten und Organisationen, um ihnen Aufmerksamkeit zu verschaffen - dieser Tradition bleibt sie auch diesmal treu.

Außer Olexandra Matwijtschuk wurden die somalischen Menschenrechtsaktivistinnen Fartuun Adan und Ilwad Elman, das venezolanische Kollektiv Cecosesola und das Africa Institute for Energy Governance (Afiego) aus Uganda mit dem Preis ausgezeichnet. Die Preisträger 2022 stärkten und förderten basisorientierte Gemeinschaften, sagte Stiftungsdirektor Ole von Uexküll. "Angesichts des Versagens von Regierungen und des Zusammenbruchs bestehender Ordnungen - in Form von Kriegen, Terrorismus, Ausbeutung, massiver Vertreibung und Wirtschaftskrisen - schaffen sie neue, auf den Menschen ausgerichtete Systeme." Ihre Erfolge zeigten, wie Gesellschaften auf dem Grundsatz von Gerechtigkeit statt auf Ausbeutung aufgebaut werden könnten.