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Am 1. Februar der Erde ganz nah: Wie man den grünen Kometen am besten sieht

Am 1. Februar der Erde ganz nah Wie man den grünen Kometen am besten sieht

Ein grüner Komet zieht über den Nachthimmel. C/2022 E3 ZTF nähert sich bis Anfang Februar der Erde und wird dabei immer heller. Wie und wann man das Himmelsphänomen am besten beobachtet, verrät Sternwarten-Direktorin Monika Staesche. Allerdings muss auch das Wetter mitspielen.

Der grüne Komet nähert sich der Erde. Und die Chancen steigen, ihn zu Gesicht zu bekommen. Sie selbst habe ihn zwar noch nicht gesehen, sagt Monika Staesche, Direktorin des Planetariums am Insulaner und der Wilhelm-Foerster-Sternwarte in Berlin, zu ntv.de. Denn über der Hauptstadt hängt derzeit eine Nebel- und Wolkendecke. Aber von einer Kollegin, die den Kometen vor etwa anderthalb Wochen als kleinen Punkt gesichtet hatte, weiß sie: Wenn man ihn erblickt, kann man das markante Grün des Schweifsterns durchaus erkennen.

Wofür steht der Name C/2022 E3 ZTF?

C/2022 E3 ZTF ist die astronomische Bezeichnung für den grünen Kometen, wobei das "C" für Komet steht, "2022" für das Jahr seiner Entdeckung. Mit "E3" ist es etwas komplizierter: "E" steht für die erste Hälfte des Monats März, in welcher der Komet erstmals gesichtet wurde. Er war damals das dritte entdeckte Objekt, daher "E3". Und "ZTF" ist das Kürzel der "Zwicky Transient Facility" eine automatische Weitfeld-Himmelsdurchmusterung am Palomar-Observatorium im US-Bundesstaat Kalifornien.

Im Augenblick fliegt der Komet, C/2022 E3 ZTF genannt, von der Sonne kommend auf die Erde zu. Am 1. Februar wird er unserem Planeten am nächsten sein und um dieses Datum herum ist er auch am besten zu beobachten. Allerdings am ehesten in dunklen Gegenden, sagt Staesche. Auch sollte man ein Fernglas oder Fernrohr dabeihaben, mit bloßem Auge werde es schwierig. Ratsam sei zudem ein Teleskop mit großem Sichtfeld (Gesichtsfeld), denn damit sei der Komet einfacher zu entdecken, so Staesche. Auch Sternwarten seien eine gute Adresse.

Am Morgen des 31. Januar Chance am besten

Besonders gut ist der frühe Morgen des 31. Januar zur Beobachtung des grünen Kometen geeignet, weil nach 4 Uhr der Mond untergehen wird. Dieser nimmt gerade zu und stört nachts mit seinem Licht die Beobachtung. In den Tagen danach wird es immer schwieriger: Am 4. Februar ist Vollmond und der Erdtrabant steht die gesamte Nacht am Himmel. Erst ab dem 8. Februar besteht in den Abendstunden wieder die Chance auf eine ungestörte Kometen-Suche, wobei C/2022 E3 ZTF dann an Helligkeit eingebüßt haben wird.

Wo man hinschauen muss? Der Komet wird Ende Januar/Anfang Februar am Nordhimmel zu sehen sein, zwischen dem bekannten Sternbild Großer Wagen und dem Polarstern. Tipps, wie man den Schweifstern am Himmel findet, gibt es auch auf der Webseite der Vereinigung der Sternfreunde.

C2022E3-ZTF_Uebersichtskarte.jpg
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Die gelben Linien zeigt den Standort des Kometen am Abendhimmel von Anfang Januar bis Anfang März.

(Foto: Vereinigung der Sternfreunde e.V./CC BY-SA 4.0)

Und das Wetter muss auch noch mitspielen. Aber genau das ist derzeit der größte Unsicherheitsfaktor: "Wiederholt machen den Freunden der kosmischen Himmelsspektakel jetzt die Tiefausläufer einen Strich durch die Rechnung. Insbesondere zum Monatswechsel", sagt ntv-Wetterexperte Björn Alexander. Nach aktuellem Stand gebe es nur im Südwesten des Landes gute Chancen für einen wolkenfreien Blick zum Himmel. "Ansonsten sehen die Wettercomputer reichlich Gewölk."

Wenn man den grünen Kometen dennoch erwischt: Der Anblick dürfte etwas anders sein, als man vielleicht erwartet. Manche erinnern sich an den Kometen Neowise, dessen langer Schweif im Corona-Sommer 2020 mit bloßem Auge am Himmel zu erkennen war. Doch C/2022 E3 ZTF sieht derzeit eher wie ein nebeliger Fleck aus. "Er steht zwar schön hoch am Nachthimmel, aber er hat keinen langen Schweif wie andere Kometen", so Staesche. Der Grund: C/2022 E3 ZTF fliegt fast senkrecht auf die Erde zu, "wir schauen ihm also fast genau auf den Kopf". Sein Schweif ist mehr oder weniger dahinter verborgen.

Kohlenwasserstoff steckt hinter grüner Farbe

Aber wieso ist dieser Komet eigentlich grün? "Welche Farbe ein Komet hat, liegt an den Substanzen, aus denen er besteht", erklärt Staesche. Im Fall des grünen Kometen sei es Ethin (Acetylen), ein Kohlenwasserstoff, der durch die Sonnenstrahlung als Gas freigesetzt wird. Ethin besteht aus zwei Kohlenstoff- und zwei Wasserstoffatomen. Die Energie des Sonnenlichts zersetzt es nach und nach - werden die beiden Kohlenstoffatome getrennt, entsteht dabei das grüne Leuchten. "Es ist allerdings nur ein kurzer Effekt, daher leuchtet auch nicht der gesamte Komet grün, sondern nur sein Kopf", sagt Staesche.

Sollte man den grünen Kometen verpassen, dürfte es das erstmal gewesen sein: Er wird erst in etwa 50.000 Jahren zur Erde zurückkehren. Nach seinem Rendezvous mit der Erde fliegt er am Mars vorbei ins äußere Sonnensystem - in Richtung seines vermutlichen Ursprungs, der Oortschen Wolke. Das ist eine angenommene Region, die etwa auf halbem Wege zwischen Sonne und nächstem Fixstern liegt. Dort gibt es sehr wahrscheinlich noch viele weitere große Eisbrocken wie ihn. "Wenn ein Nachbarstern sich annähert, dann reicht dessen Schwerkraft aus, um einige dieser Brocken einen Schubs zu geben und sie in Richtung Sonne fliegen zu lassen", sagt Staesche. Das sind dann die Kometen, die man alle Jahre wieder am Nachthimmel bewundern kann.