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Am höchsten jüdischen Feiertag: Angriff auf Synagoge in Hannover

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Die Ermittlungen stehen noch am Anfang, die Polizei wollte noch nicht von einem Anschlag sprechen.

(Foto: dpa)

Gut 150 Menschen versammeln sich in der Synagoge in Hannover um Jom Kippur zu feiern, den höchsten jüdischen Feiertag. Gegen Ende des Gottesdienstes hören die Besucher Glas klirren: Eines der Fenster des Gotteshauses ist eingeworfen worden. Das war kein Kinderstreich, ist sich der Gemeindevorsitzende sicher.

Am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur ist am Mittwoch an der Synagoge Hannover ein Fenster beschädigt worden. Das bestätigte ein Polizeisprecher. Es gebe keine Verletzten. Einem Bericht der "Hannoverschen Allgemeine" zufolge wurde während des Gottesdienstes gegen 19 Uhr ein Stein oder ein anderer harter Gegenstand durch ein Bleiglasfenster an der Frauenempore geworfen.

Der Polizeisprecher sagte: "Fest steht, dass ein Fenster beschädigt wurde. Wie, das ist noch nicht geklärt." Für einen Anschlag gebe es keine belastbaren Hinweise, die Ermittlungen liefen noch. Rund 150 Menschen hatten sich dem Zeitungsbericht zufolge am Versöhnungstag in der Synagoge versammelt, um zu beten. Gegen Ende des Gottesdienstes hörten Besucher dann ein Klirren und einen Schlag, wie die Zeitung berichtet. In etwa sechs Metern Höhe klaffe ein Loch in dem Fenster.

Michael Fürst, der Vorsitzende der Gemeinde, sagte der Zeitung: "Der Täter muss auf das Gelände der Synagoge gelangt sein. Ich bin zutiefst schockiert." Es spreche viel dafür, dass jemand über den Zaun geklettert sei. "Das können keine Kinder gewesen sein", so Fürst. Es sei das erste Mal, dass so etwas in Hannover passiert sei.

Jom Kippur, der höchste jüdische Feiertag fällt von Jahr zu Jahr auf unterschiedliche Daten im September oder Oktober. Vor drei Jahren hatte an diesem Feiertag in Halle ein schwer bewaffneter rechtsextremer und antisemitischer Attentäter versucht, in der voll besetzten Synagoge der Jüdischen Gemeinde zu Halle ein Blutbad anzurichten. Er warf am 9. Oktober 2019 Brand- und Sprengsätze und schoss auf die Zugangstür, gelangte aber nicht auf das Gelände, weil die Tür dem Angriff standhielt. Vor der Synagoge erschoss er eine Passantin, in einem nahe gelegenen Döner-Imbiss einen 20-Jährigen. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte den Täter zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung.