Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Amok in Bremerhaven - Staatsanwalt: Er war ein Einzeltäter

Der Schock sitzt noch tief. Nach der Attacke in einem Gymnasium, bei der eine Schulbeschäftigte lebensgefährlich verletzt wurde, werden die Ermittlungen fortgesetzt.

Ein 21-Jähriger soll mit einer Armbrust auf die Mitarbeiterin des Lloyd-Gymnasiums geschossen haben. Kurz nach dem Angriff nahm die Polizei den Verdächtigen in der Nähe des Tatorts fest.

Staatsanwalt Oliver Constien sagte auf einer Pressekonferenz: „Wir sind Hinweisen auf weitere Täter nachgegangen. Er war aber Einzeltäter. Er hatte vier Waffen: eine Armbrust, eine Schreckschusswaffe, ein größeres und ein kleineres Messer. Der Täter schweigt noch. Wir ermitteln wegen versuchten Mordes, wenn das Opfer überlebt.“

Wegen Abiturprüfungen befanden sich während des Amoklaufs nur etwa 140 Schüler im Schulgebäude
Wegen Abiturprüfungen befanden sich während des Amoklaufs nur etwa 140 Schüler im SchulgebäudeFoto: Martin Brinckmann

Das Amtsgericht Bremerhaven erließ am Donnerstagabend einen Haftbefehl gegen den 21-Jährigen, er wurde laut Polizei in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.

Staatsanwalt Constien sagt: „Kurz nach Festnahme gab es Durchsuchungen im Umfeld des Täters. Die Beziehung zur Verletzten iust noch nicht klar.“

Die Festnahme verfolgte Jörg Dämmig (60), ein Einsatzleiter, der bei dem Sicherheitsservice „HIS“ in Bremerhaven arbeitet. Er ging mutig auf den mutmaßlichen Täter zu und erlebte die Festnahme aus nächster Nähe.

Dämmig zu BILD: „Ich saß bei geöffneter Tür in meinem Büro in der Lloydstraße, als ich die Schüsse von einer Armbrust hörte und den Schützen sah.“ Daraufhin alarmierte Dämmig umgehend die Polizei. Der Zeuge weiter: „Ich sah, wie er auf den Bürgersteig kniete und versuchte, eine Pistole scharfzumachen.“

Dämmig: „Ich hörte, wie die Polizei den Mann ansprach und fragte, ob er jemanden mit der Armbrust verletzt habe. Seine Antwort: ,Ja, die Sekretärin‘.“

Augenzeuge Jörg Dämmig sah, wie der 21-Jährige von der Polizei festgenommen wurde
Augenzeuge Jörg Dämmig sah, wie der 21-Jährige von der Polizei festgenommen wurdeFoto: Tobias Johanning

Der Mann war am Donnerstag gegen 9.15 Uhr in das Schulgebäude eingedrungen. Zur Tatzeit waren nach Behördenangaben rund 140 Schüler sowie Lehrkräfte in der Schule.

Es standen Abiturprüfungen an, deshalb waren vergleichsweise wenige Jugendliche anwesend. Während Spezialkräfte das Gebäude nach der Gewalttat durchsuchten, mussten die Schüler zum Teil mehrere Stunden in ihren Unterrichtsräumen ausharren.

An dieser Stelle findest du Inhalte von Drittanbietern

Um mit Inhalten von Drittanbietern zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Schuldezernent Michael Frost: „Die Schulleitung hat ein vielfach erprobtes Protokoll ausgelöst. Es war eine beeindruckende Professionalität der Beteiligten.“

Nach BILD-Informationen hatte eine Schülerin auf der Toilette die Polizei informiert. Daraufhin wurde ein Alarmsignal gegeben, das allen Lehrkräften sagt: Haus nicht verlassen, sondern im Raum einschließen mit Klassenverband, bis Entwarnung gegeben wird.

Viele Eltern versammelten sich am Donnerstag in der Nähe der Schule
Viele Eltern versammelten sich am Donnerstag in der Nähe der SchuleFoto: Jörn Hünecke

„Deshalb mussten Lerngruppen und Erwachsene teilweise über mehrere Stunden in Klassenräumen ausharren“, erklärt Schuldezernent Michael Frost.

Wie die Stadt Bremerhaven mitteilte, wird es an diesem Freitag an beiden Standorten des betroffenen Gymnasiums seelsorgerische Angebote geben. Regulärer Unterricht findet nicht statt. Schülern, Eltern sowie dem Schulkollegium werde empfohlen, das Gesprächsangebot zu nutzen, verpflichtend sei es nicht.