Wismar/Upahl (Mecklenburg-Vorpommern) – Wenn miese Kommunalpolitik die Angst vor Überforderung schürt!
Wenn Menschen erst zu spät gehört und nicht ernst genommen werden – dann passiert das: Im mecklenburgischen Upahl (506 Einwohner) bei Wismar soll ab März ein Container-Dorf für 400 bis 500 Flüchtlinge aus Afghanistan, Iran und Irak gebaut werden. U nd die Menschen wehren sich!
Noch ist nicht ein Flüchtling hier. Aber die Furcht hat sich schon eingenistet: Jan Achilles (46, Umweltanalytiker) sitzt für die Freie Wählergemeinschaft im Gemeinderat von Upahl und sprach am Donnerstag im Kreistag.
Achilles: „Wir hatten eine Bürgerversammlung. Die Frauen sitzen dort und weinen. Sie haben Angst.“ Und er sagt: „Wie soll ich meiner Tochter die Angst nehmen, wenn ich selbst Angst habe.“
Zu BILD sagt er: „Ich dachte in dem Moment an viele Gespräche der vergangenen Tage – mit Müttern und Vätern aus unserem Dorf und mit meinem Kind.“
Er spricht von Tochter Romy (14). Er ist stolz auf sie: Die Neuntklässlerin gründete vor einigen Wochen die Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“.
Bürgerprotest am Freitag in Upahl
Foto: Jens Büttner/dpa
Aber da seien eben auch Verbrechen wie die tödliche Messer-Attacke von Brokstedt. Ibrahim A. (33) hatte vergangene Woche in Schleswig-Holstein im Regio-Zug zwei Menschen erstochen. „Ich bin da bei ganz vielen Familien, die Angst haben.“
Freitagabend dann endlich in Upahl: ein Bürgergespräch! Die, von denen Achilles sagt, dass sie weltfremd entschieden und dann zugesehen hätten, wie ihr Dorf in Verruf gerät, reden mit den Einwohnern: Land und Kreis – gekommen, um zu gucken, was zu retten ist …