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Anhaltende Kritik: Bayer-Chef Baumann tritt vorzeitig ab

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Baumann tritt Ende Mai vorzeitig bei Bayer ab.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Seit Monaten steht Bayer-Chef Baumann unter Druck. Grund sind die anhaltenden Probleme durch die Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto. Mehrere Anteilseigner fordert seine Demission. Nun ist der DAX-Konzern beim Pharmariesen Roche fündig geworden.

Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer bekommt einen neuen Chef: Der derzeitige Vorstandsvorsitzende Werner Baumann geht Ende Mai nach 35 Dienstjahren in den Ruhestand und wird zum Juni von Bill Anderson abgelöst, wie das Unternehmen in Leverkusen mitteilte. Anderson soll schon im April als Mitglied des Vorstands in das Unternehmen eintreten und dann eng mit Baumann zusammenarbeiten, um einen "reibungslosen Übergang sicherzustellen". Baumanns Vertrag sollte ursprünglich noch bis zum 30. April 2024 laufen.

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Die Neubesetzung ist das Ergebnis eines umfassenden Auswahlverfahrens, das Mitte vergangenen Jahres angestoßen wurde, wie der DAX-Konzern weiter mitteilte. Der Konzern zieht damit Konsequenzen aus der anhaltenden Kritik an Baumann - zuletzt von Anteilseignern. Zuletzt hatten die beiden großen deutschen Fondsgesellschaften Union Investment und Deka eine schnelle Ablösung Baumanns gefordert.

Baumann steht seit der 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto 2018, die er kurz nach seinem Amtsantritt zwei Jahre zuvor ankündigte, unter Druck. Auf der Hauptversammlung 2019 war er als erster amtierender Vorstandschef eines Dax-Konzerns von den Aktionären nicht entlastet worden. Denn mit dem Zukauf handelte sich der Leverkusener Konzern eine Klagewelle wegen des von den Amerikanern entwickelten Unkrautvernichters Glyphosat ein, die Bayer Milliarden kostete und den Aktienkurs schwer belastete. Das einst wertvollste deutsche Dax-Unternehmen ist an der Börse nur noch 56 Milliarden Euro (60,78 Milliarden Dollar) wert und damit weniger, als es einst für Monsanto zahlte.

Bayer war zuletzt verstärkt zudem in den Fokus aktivistischer Investoren gerückt. Anfang Januar gab die US-Investmentgesellschaft Inclusive Capital Partners des Hedgefonds-Veterans Jeffrey Ubben ihren Einstieg bei Bayer bekannt. Ubben soll den Konzern aufgefordert haben, einen neuen Vorstandschef außerhalb der eigenen Reihen zu finden.

Hinzu kommt das Thema Aufspaltung: Einem Insider zufolge drängt der aktivistische Investor Bluebell, der schon vor einigen Monaten eingestiegen ist, auf einen Verkauf des Geschäfts mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten Consumer Health. Bayer könnte dann in ein Pharma- und ein Agrar-Unternehmen aufgespalten werden. Der Konzern lehnt dies bislang ab