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"Antisemitisch bis ins Mark": Pink-Floyd-Mitstreiter gibt Roger Waters Kontra

Mit Pink Floyd hat Roger Waters Musikgeschichte geschrieben. Inzwischen schreibt und sagt er jedoch vor allem jede Menge Unsinn. Das finden auch sein Ex-Bandkollege David Gilmour und dessen Frau Polly Samson. Auf Twitter gehen die beiden mit dem 79-Jährigen hart ins Gericht.

Pink-Floyd-Gründungsmitglied Roger Waters fällt nicht erst seit gestern mit fragwürdigen politischen Aussagen und Aktionen auf. Und auch der Gegenwind, der ihm entgegenbläst, weht schon seit geraumer Zeit. Geplante Konzerte von ihm in Polen fielen ins Wasser. Und auch hierzulande mehrten sich in den vergangenen Wochen und Monaten Stimmen, die forderten, bereits angesetzte Shows des 79-Jährigen wieder abzusagen.

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Knöpfen sich gemeinsam Roger Waters vor: David Gilmour und Polly Samson.

(Foto: picture alliance / Rich Fury/Invision/AP)

So wird Waters von vielen unverhohlener Antisemitismus vorgeworfen. Auch mit Stellungnahmen zum Ukraine-Krieg sorgte der Musiker in jüngster Zeit wiederholt für Wirbel. Zuletzt gab er der "Berliner Zeitung" ein ausführliches Interview, dessen englische Übersetzung er auch auf seiner Webseite veröffentlichte.

Darin warf er etwa die Frage auf, ob Russlands Präsident Wladimir Putin "ein größerer Gangster" als sein US-amerikanischer Amtskollege Joe Biden sei. Anders als die USA habe Putin schließlich nicht Vietnam oder den Irak überfallen.

Vergleich Israels mit Nazi-Deutschland

Waters sprach von einem "Stellvertreterkrieg" in der Ukraine, nannte die USA den "Hauptaggressor" und fabulierte von einer "Gehirnwäsche", der der gesamte Westen unterzogen werde. Die Waffenlieferungen an die Ukraine dienten dabei vor allem dem Profit der Rüstungsindustrie.

Waters berichtete auch von einem Briefwechsel, den er mit einer jungen Frau namens Alina in der Ukraine gehabt habe. Unter anderem habe sie ihm geschrieben, wenigstens bei einer Sache sei er definitiv im Unrecht: "Ich bin mir zu 200 Prozent sicher, dass in der Ukraine keine Nazis am Werk sind." Seine Antwort darauf habe gelautet: "Tut mir leid, Alina, aber da liegst du falsch. Wie kannst du in der Ukraine leben und davon nichts wissen?"

Die Rufe danach, seine Konzerte abzusagen, cancelte Waters in dem Interview als "idiotisch" ab. An seinem schon früher formulierten Vergleich Israels mit Nazi-Deutschland halte er "natürlich" fest, betonte er. Dass seine ehemaligen Band-Kollegen von Pink Floyd mit dem ukrainischen Musiker Andrij Chlywnjuk erstmals seit 30 Jahren einen neuen Song aufgenommen haben, finde er "sehr, sehr traurig", sagte Waters, da dies dazu ermutige, den Krieg weiter fortzusetzen.

Gilmour und Samson platzt der Kragen

Es dürfte dieses Interview gewesen sein, dass bei seinem früheren Band-Kollegen David Gilmour und dessen Frau Polly Samson das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Samson arbeitet als Schriftstellerin, schrieb in der Vergangenheit jedoch auch bereits Song-Texte für Pink Floyd (nach dem Ausstieg von Waters aus der Band 1985) und ihren Mann. Bei Twitter holte sie nun gegen Waters zu einer vollen Breitseite aus.

Der Ex-Kollege ihres Mannes sei bis in sein "verrottetes Mark" antisemitisch, schrieb die 60-Jährige. Zudem sei er ein "Putin-Apologet und ein lügender, diebischer, heuchlerischer, Steuern vermeidender, Playback singender, frauenfeindlicher, vom Neid zerfressener Größenwahnsinniger". Sie habe von seinem Unsinn genug. David Gilmour teilte die Nachricht von seiner Frau. "Jedes Wort nachweislich wahr", schrieb er lapidar dazu.

Waters beantwortete die Attacke ebenfalls mit einem Tweet. "Roger Waters ist sich der ungeheuerlichen und völlig unzutreffenden Aussagen, die Polly Samson über ihn auf Twitter gemacht hat, bewusst", erklärte er darin. Er weise die Anschuldigungen jedoch komplett zurück und lasse sich aktuell beraten, wie er damit umgehen werde, gab sich Waters auf einmal zart besaitet.