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Asia Power Index: Warum die USA in Asien mächtiger als China sind

Die Spannungen zwischen den Peking und Washington nehmen zu. Doch welche Supermacht hat in Zukunft mehr Einfluss? Eine Analyse kommt zu einem überraschendem Ergebnis.

Nach dem Abschuss eines chinesischen Spionageballons über den USA spitzen sich die Spannungen zwischen Peking und Washington zu. Der Vorfall facht auch die Debatten darüber an, wie mächtig China künftig geopolitisch und wirtschaftlich werden könnte. Die Welt schaut dabei vor allem auf die indopazifische Region. Denn sollte Peking seine Ankündigungen wahrmachen und in Taiwan einmarschieren, droht eine militärische Konfrontation.

Doch wie wie schneiden China und die USA aktuell tatsächlich bei einem Kräftemessen in Asien ab? Das Ergebnis einer neuen Analyse dazu überrascht sogar Experten: China wird in einem Bericht des renommierten australischen Lowy-Instituts als drittstärkstes Land in Asien eingeschätzt. Die USA stehen an erster und Japan an zweiter Stelle. Das Ergebnis zeigt, dass das Reich der Mitte in den kommenden Jahren wohl doch nicht so dominant sein wird, wie von vielen Beobachtern angenommen.

In dem jährlichen "Asia Power Index" bewertet das Lowy-Institut in Sydney die Macht von 26 Ländern und Territorien im indopazifischen Raum. China hatte seit 2018 im Vergleich mit den USA stetig aufgeholt.

Konsequenzen von Chinas Null-Covid-Politik

Woher kommt nun die Entschleunigung? Chinas Machtbestreben wurde offenbar vor allem durch seine rigiden Maßnahmen während der Coronapandemie untergraben. Das Land verfolgte eine Null-Covid-Politik und ließ seine Grenzen jahrelang geschlossen.

"Wir sahen einen starken Rückgang der Konnektivität und der Verbindungen Chinas mit dem Rest Asiens, weil es nach der Schließung der Grenzen nicht mehr das gleiche Maß an Personenaustausch, kulturellem Austausch und Verbindungen zwischen Unternehmen gab", sagte die Projektleiterin des Rankings, Susannah Patton. "In dieser Zeit sind auch die Investitionen aus und nach China zurückgegangen. Das hat den wirtschaftlichen Einfluss Chinas sowie seine 'Soft Power' stark eingeschränkt."

China habe zudem demographische Problemen. Das Land kämpfe mit einer alternden Gesellschaft und sinkenden Geburtenraten. "Chinas Wirtschaftswachstum hat sich verlangsamt, es steht vor einigen sehr grundlegenden strukturellen Herausforderungen", so Patton.

USA sind militärisch stark in der Region

Die Macht der USA in Asien habe sich dagegen laut Patton insgesamt als "ziemlich widerstandsfähig" erwiesen. Die Vereinigten Staaten behielten den Spitzenplatz im Machtindex 2022, weil sie bei ihren militärischen Fähigkeiten, Verteidigungsnetzwerken und ihrem kulturellem Einfluss stärker als China blieben.

Unterschätzen sollte man die Chinesen allerdings nicht. China sei wirtschaftlich weiterhin stark und bleibe der größte Handelspartner für die meisten Länder in der Region. Zudem habe es weiterhin einen großen diplomatischen Einfluss. Peking habe Länder in der Region im vergangenen Jahr fleißiger umworben als die Regierung von US-Präsident Joe Biden.

Überraschend ist wohl auch Russlands Position in dem Ranking. Es wird als fünftwichtigste Macht Asiens aufgelistet. Wegen des Angriffskrieges in der Ukraine müsse es allerdings in einigen Bereichen – wie bei seinen diplomatischen Beziehungen – große Verluste einbüßen und werde künftig wohl an Bedeutung in der Region verlieren. Auf dem vierten Platz des Rankings hinter China liegt Indien, Australien steht auf Platz sechs, dann folgen Südkorea, Singapur und Indonesien.