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Auch Grenzverkehr betroffen: Österreichs Bahnverkehr steht am Montag still

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Von Sonntagabend bis Dienstagfrüh soll es auch bei den Nightjet- und EuroNight-Verbindungen zu Ausfällen kommen. 

(Foto: picture alliance/dpa)

Zwölf Stunden intensive Gespräche bringen keine Einigung: Ab Mitternacht steht der Bahnverkehr in Österreich für 24 Stunden still. Sowohl die Gewerkschaft Vida als auch die Österreichischen Bundesbahnen geben sich dafür gegenseitig die Schuld.

In Österreich steht am Montag landesweit wegen eines Streiks der Bahnverkehr still. Auslandsverbindungen sind bereits ab dem heutigen Sonntagabend betroffen. Grund dafür seien gescheiterte Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag der Eisenbahner, teilten die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) mit. "Die Sozialpartner konnten nach mehr als zwölf Stunden intensiven Gesprächen leider keine Einigung erzielen", hieß es in der Mitteilung. Daher habe die Gewerkschaft Vida für Montag von 0 bis 24 Uhr einen Warnstreik angesetzt.

Auch der grenzüberschreitende Bahnverkehr und der Nachtreiseverkehr seien betroffen, hieß es. Hier werde es von Sonntagabend bis Dienstagfrüh zu Ausfällen bei den Nightjet- und EuroNight-Verbindungen kommen. Die ÖBB hat eigenen Angaben zufolge ihre Fahrgäste bereits am Freitag vorsorglich informiert. Es werde versucht, nicht notwendige Fahrten zu verschieben oder alternative Reisemöglichkeiten zu wählen.

Die Arbeitnehmervertreter der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft Vida hatten zuletzt 400 Euro mehr auf alle Kollektivverträge und Ist-Löhne für die insgesamt 50.000 Eisenbahner gefordert. Das wäre laut Gewerkschaft durchschnittlich etwa ein Gehalts-Plus von mehr als 13 Prozent.

"Mir fehlt jedes Verständnis für diesen Streik. Die Arbeitgeberseite hat mit 8,44 Prozent das höchste Angebot aller Branchen gestellt. Es ist ganz klar ein mutwilliger Streik der Gewerkschaft", sagte ÖBB-Chef Andreas Matthä. Der Manager entschuldigte sich bei den betroffenen Fahrgästen. "Es schmerzt mich, dass unsere Fahrgäste dermaßen in Mitleidenschaft gezogen werden", sagte er. Die ÖBB werde alles daran setzen, den Betrieb so rasch wie möglich wieder hochzufahren.

"Gewerkschaft nimmt Kunden in Geiselhaft"

Die Gewerkschaft spricht hingegen von einem "Scheinangebot". Das ursprüngliche Angebot von 200 Euro monatlichem Fixbetrag sei lediglich um acht Euro erhöht worden. "Acht Euro wenden keinen Warnstreik ab", sagte Gerhard Tauchner, stellvertretender Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida. Die Verantwortung für den Streik liege ausschließlich bei der Wirtschaftskammer, hieß es. Die Verhandler hätten die ganze Nacht versucht, am Verhandlungstisch eine Lösung zu finden. "Wir kämpfen für einen nachhaltigen Teuerungsausgleich, der im Zuge der explodierenden Preise vor allem niedrigere und mittlere Einkommen stärker entlaste", so Tauchner.

Arbeitgeber-Chefverhandler Thomas Scheiber bezeichnete die Forderungen als maßlos und das Vorgehen als verantwortungslos. "Die Gewerkschaft nimmt mit ihren unrealistischen Forderungen die gesamte Branche und ihre Kunden in Geiselhaft. Ich entschuldige mich bei allen Fahrgästen, wir konnten den Streik mit dieser Vorgehensweise der Gewerkschaft nicht mehr abwenden", so Scheiber.