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Aufstieg nach Kettenreaktion - Fußballer des TSV/FC Korbach kehren in die Gruppenliga zurück

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Fußballmannschaft TSV Korbach
Geschafft: Der TSV Korbach feiert die Meisterschaft in der Kreisoberliga und den Gruppenliga-Aufstieg. Das Bild zeigt hinten (v.l.) Betreuer Hermann Curtze, Marvin Emde, David Schmid, Arnour Benalia, Bernd Nickel (stell. Abteilungsleiter), Sören Beckmann, Denny Petersen (Betreuer), Steffen Emde, Elias Mayer, Torwarttrainer Bernd Beckmann, Physiotherapeut Hardy Goos, Valerij Walger, Niclas Tenbusch, Matthias Rösner, David Will, Dominik Imöhl, Bjarne Deselaers, Eric Fuchs, Raphael Chirakakis, Tobias Siebert, Co-Trainer Thorsten Beil und Abteilungsleiter Volker Schnatz; Mitte (v.l.) Jan Stollenwerk, Henrik Plassmann, Yannik-Christian Ziesmann, Teamchef Helmut Trachte, Kevin Staniek, Fabian Jaslar, Niklas Nowotny, Lukas Beil, Dennis Schmidtmann und Logistiker Jochen Adamietz. vorn liegend: Trainer Uwe Tenbusch und André Mohr. © Worobiow

Es war alles nur eine Frage der Zeit. Dass sich die Fußballer des TSV/FC Korbach in der Kreisoberliga festspielen werden, damit hat wohl niemand gerechnet.

Korbach – Aber es hat immerhin drei Jahre gedauert, bis den Spielern von Trainer Uwe Tenbusch der Absprung in die Gruppenliga gelungen ist. Genauso lang dauert eine berufliche Ausbildung und für den Verein war es auch eine Lehrzeit, um neue Strukturen aufzubauen und vielleicht auch, um alte Ansichten und Gepflogenheiten über Bord zu werfen.

Eine wichtige Entscheidung lautete: Jugendarbeit geht vor. Und die ersten fußballerischen Ergebnisse dieser intensivierten Nachwuchsförderung wurden bereits am vergangenen Sonntag auf dem Sportplatz in Adorf sichtbar: Die A-Jugendspieler Eric Fuchs, Bjarne Deselaers und Niklas Nowotny waren im entscheidenden Spiel gegen die SG Adorf/Vasbeck bereits Leistungsträger und zweifache Torschützen beim 5:2-Sieg, der die Meisterschaft brachte.

„Ohne die Hilfe der A-Jugendlichen wären wir nicht aufgestiegen“, meint Tenbusch und sein Kapitän Raphael Chirakakis sieht das genauso. „Sie haben die Qualität der Mannschaft erhöht.“ Dieses Lob richtet der Coach aber auch an seinen Kapitän: „Rapha ist sehr präsent auf und vor allem neben dem Platz. Er hat einen guten Geist im ganzen Team geweckt.“

Dabei schienen die Korbacher anfangs von allen guten Geistern verlassen zu sein, denn sie begannen die Meistersaison alles andere als meisterlich, verloren verdient 1:3 in Wesetal und sie waren bis zur Winterpause keinen Deut besser als sechs oder sieben weitere Teams in der Liga. Was ist zu tun, um all das auf den Platz zu bringen, was in dieser Mannschaft steckt? Tenbusch fand auf diese Frage eine Antwort: Umstellung von Vierer- auf Dreierkette. Und Übung machte den Meister.

Mit Beginn der Aufstiegsrunde lief eine andere Korbacher Mannschaft mit denselben Spielern auf. „Wir wurden in der Abwehr viel stabiler, weil sie durch den einen Mann mehr im Mittelfeld entlastet wurde.“ Außerdem habe von den vielen guten Mittelfeldspielern immer einer auf der Bank schmoren müssen. „Das war kontraproduktiv“, meint der Coach. „Wir haben jetzt ein System, das an die vorhandenen Spieler angepasst ist.“

Doch diese sportliche Veränderung allein macht noch keinen Meister. Menschlich ist in diesem Team auch noch mehr positive Energie zusammengeflossen, mehr Nähe entstanden. „Wir sind mittlerweile eine eingeschworene Truppe, in der die 17-Jährigen auch zu den 30-Jährigen einen guten Draht haben. Es ist eine Riesenclique geworden.“

Trotz aller Aufstiegseuphorie weiß Tenbusch, dass seinen Spielern noch einige Eigenschaften für die Gruppenligatauglichkeit fehlen. „Dort wird viel körperlicher und auch schneller gespielt als in der KOL.“ Obwohl der Coach die Trainingsschwerpunkte in der Vorbereitung nun vermehrt auf das Zweikampfverhalten setzen will, weiß er bereits jetzt, dass seine Kicker in der neuen Liga auch Lehrgeld werden zahlen müssen. „Wir geben ihnen die Zeit, damit sie sehen, was man alles machen muss, um auch in der Gruppenliga ein Spiel zu gewinnen.“

Für einen Dreier in der Gruppenliga ist auch mehr Ruhe am Ball notwendig. An der arbeiten die Trainer schon seit längerem, denn „wir sind noch zu ungeduldig, das führt zu vielen Ballverlusten“, sagt Tenbusch.

Ein Ruhepol im Korbacher Team ist Kevin Stanjek, der im Mittelfeld die Fäden zieht. Doch ausgerechnet der Taktgeber verlässt diese Mannschaft und wechselt zum Stadtrivalen Blau-Gelb in die Kreisliga A. „Wir versuchen alles, um Kevin doch noch zum Bleiben zu bewegen“, sagt Tenbusch.

Trotz dieses Abgangs beschäftigen sich die Korbacher Verantwortlichen um Abteilungsleiter Volker Schatz aber nicht mit der Suche nach Neuzugängen: Jeder sei stets willkommen, aber der Vorstand gehe die Suche nicht offensiv an, weil der TSV auf den guten Nachwuchs baue, erklärte Schnatz.

„Wir wollen jeden Jugendlichen behalten und jeden Spieler wertschätzen“, betont Tenbusch, der sich viele Spiele des Nachwuchses anschaut. Dieses Wertschätzen beginne nicht erst auf dem Platz, sondern schon früher, betont Chirakakis, der erst im Winter zum Kapitän gewählt wurde. Dazu habe etwa auch der Umbau des Vereinsheims beigetragen, das jetzt eine Begegnungsstätte sei.

Kreisoberliga bedeutete für die Korbacher Kicker auch drei Jahre lang über die Dörfer zu ziehen, erstmals über die umliegenden. Dort hat der TSV nicht den besten Ruf. Arrogantes Auftreten wird ihm oft vorgeworfen. Wie wurden die Korbacher bei ihren Spielen empfangen? „Der Empfang war nicht auf jedem Sportplatz nett und freundlich“, sagt Tenbusch.

Doch die TSV-Verantwortlichen wussten um ihre Rolle in dieser Liga, ihnen war auch klar, dass jeder Gegner besonders motiviert war, die Städter zu schlagen.

„Auf all das hatten wir uns eingestellt, wir wollten auf keinen Fall arrogant auftreten und ich hoffe, dass uns das auch gelungen ist“, erzählt Tenbusch. „Wir haben stets die Kabinen aufgeräumt verlassen und darauf geachtet, auf mögliche Beleidigungen nicht einzugehen.“

Demut sei nötig gewesen, um wieder nach oben zu kommen“, fügt der Kapitän hinzu und vielleicht haben er und seine Teamkollegen in diesen drei Jahren für den Verein einiges aus alten Zeiten wieder geradegerückt.

Geraderücken wollen die Spieler auch noch etwas beim Waldecker Pokal, den bislang noch kein Kicker des TSV/FC Korbach als Sieger in den Händen hielt. Zweimal verloren sie das Finale. Aber im dritten Anlauf, gegen den TuS Bad Arolsen am 4. Juni , soll es endlich klappen. (rsm)

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