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Bahn beginnt Sanierungsprogramm: Bericht: Betonschwellen Ursache für Garmischer Zugunglück

Bahn beginnt Sanierungsprogramm Bericht: Marode Schwellen sind Ursache für Garmischer Zugunglück

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Bei dem Unglück Anfang Juni 2022 kamen fünf Menschen ums Leben, mehr als 70 wurden verletzt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Vor einem Jahr sterben bei einem Zugunglück in Bayern fünf Menschen. Die Ermittler legen nun einen ersten Bericht vor. Demnach waren marode Schwellen der Grund für die Katastrophe. Der Konzern will nun bundesweit fast eine halbe Million Schwellen ersetzen. Er betont, dass die Aktion vorsorglich sei.

Beschädigte Betonschwellen sind nach derzeitigem Ermittlungsstand die Hauptursache für das tödliche Zugunglück von Garmisch-Partenkirchen vor einem Jahr gewesen. Zu diesem Ergebnis kommt ein Zwischenbericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung. Bei der Entgleisung eines Regionalzugs nach München waren fünf Menschen gestorben, 78 wurden verletzt.

In dem Zwischenbericht benennen die Unfallermittler einen "Mangel am Oberbau" der Bahnstrecke als primäre Ursache für das Entgleisen des Regionalzugs. Die am Unglücksort "verlegten Spannbetonschwellen wiesen Beschädigungen auf", die dazu geführt hätten, dass die sogenannten Schienenauflager als Bindeglieder zwischen Schiene und Beton wegbrachen. "Das ist das, was derzeit gesichert ist", sagte ein BEU-Sprecher. "Die Ermittlungen zur Unfallursache sind aber deutlich umfangreicher und dauern an."

Die Behörde betont in dem Zwischenbericht auch, ihre Untersuchungen dienten nicht dazu, ein Verschulden festzustellen, Fragen der Haftung oder sonstiger zivilrechtlicher Ansprüche zu klären. Die Staatsanwaltschaft München II ermittelte zuletzt gegen vier beschuldigte Bahnmitarbeiter wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.

Hunderte weitere Baustellen

Die Bahn hatte am Vortag angekündigt, bundesweit Hunderttausende Schwellen auszutauschen. Reisende müssen sich deswegen auf Hunderte zusätzliche Baustellen gefasst machen. Der bundeseigene Konzern will aufgrund des Unfalls rund 480.000 Betonschwellen austauschen, hatte er mitgeteilt. "Damit verbunden sind über 400 zusätzliche Baustellen im Schienennetz, die sich auf Reisende und Güterverkehrskunden erheblich auswirken."

Besonders betroffen sei weiterhin die Region Südost und damit die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Das Unternehmen überprüft nach eigenen Angaben bereits seit Monaten Schwellen mit einem bestimmten Gesteinsgemisch und tauscht sie bei Bedarf aus. Der Konzern weist stets darauf hin, dass diese Maßnahmen vorsorglich erfolgten.

Schon ohne den Austausch der Schwellen wird auf dem vielerorts überlasteten und überalterten Bahnnetz umfassend gebaut und instandgesetzt. Im April waren deshalb lediglich 70 Prozent der Fernzüge pünktlich, also mit nicht mehr als sechs Minuten Verspätung unterwegs. Für Mai lagen noch keine Zahlen vor.