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Banken anfällig für Schocks: EZB warnt vor "fragiler" Finanzstabilität

Aktuell hält die hartnäckig hohe Inflation die Hüter des Euro in Atem.

Die EZB fordert eine schnelle Vollendung der europäischen Bankenunion. Vor allem die deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken sträuben sich.

(Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa)

Bankenzusammenbrüche in den USA und der Schweiz haben Risse im globalen Finanzsystem offenbart. Auch Banken im Euroraum seien anfällig für diese Schocks, warnt die EZB. Eines der Probleme für die Finanzinstitute verursacht die Notenbank selbst mit ihren Zinserhöhungen.

Banken im Euroraum sind nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) nach wie vor anfällig für externe Schocks. Die Aussichten für die Finanzstabilität insgesamt seien vor dem Hintergrund des jüngsten Bankenstresses außerhalb der Währungsunion "weiterhin fragil", teilte die Notenbank anlässlich der Vorlage ihres halbjährlich erscheinenden Finanzstabilitätsberichts mit. In den USA waren seit Anfang März drei Regionalbanken nach enormen Mittelabzügen aufgrund von Liquiditätssorgen kollabiert. In Europa war die Großbank Credit Suisse, die bereits vorher Probleme hatte, dank einer staatlich organisierten Notübernahme durch die größere UBS vor dem Untergang gerettet worden.

Ein Problem für die Institute: die rasant gestiegenen Zinsen nach Jahren von Null- und Negativzinsen. "Preisstabilität ist entscheidend für eine dauerhafte Finanzstabilität", ordnete EZB-Vizepräsident Luis de Guindos ein. "Wenn wir jedoch die Geldpolitik straffen, um die hohe Inflation zu senken, kann dies Schwachstellen im Finanzsystem aufdecken." Den jüngsten Stress haben die Geldhäuser im Euroraum nach Einschätzung der EZB zwar gut verkraftet. "Aber höhere Finanzierungskosten und eine geringere Qualität der Vermögenswerte könnten die Rentabilität beeinträchtigen."

Banken müssten möglicherweise mehr Mittel für mögliche Kreditverluste zurücklegen. "In diesem Zusammenhang ist es unerlässlich, die Bankenunion zu vollenden und insbesondere ein gemeinsames europäisches Einlagensicherungssystem zu schaffen", bekräftigte die Notenbank. Seit Jahren streiten die Europäer über eine grenzübergreifende Sicherung von Kundengeldern als dritte Säule der europäischen Bankenunion neben gemeinsamer Bankenaufsicht und gemeinsamer Abwicklung von Kriseninstituten. Widerstände gibt es in Deutschland, wo es gut gefüllte Töpfe für den Notfall gibt. Sparkassen und Genossenschaftsbanken befürchten, dass mit ihren Geldern Schieflagen von Instituten in anderen Staaten finanziert werden.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa

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