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Banken: Deutsche Bank und Commerzbank: Profiteure gestiegener Zinsen

Banken Deutsche Bank und Commerzbank: Profiteure gestiegener Zinsen

Zwei Filialen von Deutsche Bank und Commerzbank nebeneinander

Deutsche Bank und Commerzbank profitieren von den gestiegenen Zinsen

© picture alliance/dpa | Soeren Stache

Deutsche Bank und Commerzbank legen gute Zahlen vor. Doch die Gewinne sind weniger ein Resultat ihrer eigenen Leistung als vielmehr den gestiegenen Zinsen geschuldet

Die Zahlen aus Frankfurt klingen vielversprechend: Mit der Deutschen Bank und der Commerzbank legen die beiden größten börsennotierten deutschen Geldhäuser diese Woche gute Zahlen vor – zumindest auf dem Papier. Die Deutsche Bank fährt mit einem Nettogewinn von 5,02 Mrd. Euro ihr bestes Ergebnis seit 15 Jahren ein. Das entspricht einem Zuwachs von 159 Prozent, über den sich die Aktionärinnen und Aktionäre von Deutschlands größter Bank freuen können. Die Eigenkapitalrendite übertraf mit 9,4 Prozent deutlich die Erwartungen von Analystinnen sowie das eigene Ziel von acht Prozent.

Doch das gute Ergebnis hat nicht allein mit dem radikalen Umbau der Bank durch CEO Christian Sewing zu tun, sondern ist vor allem dem Zinsumfeld und einem Steuereffekt geschuldet. Seit Dezember liegt der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) bei 2,5 Prozent. Den Einlagezins hatten die Notenbanker auf zwei Prozent angehoben. Diesen Zinssatz bekommen Banken seither, wenn sie ihr Geld über Nacht bei der EZB parken.

Die Deutsche Bank verdient an diesen gestiegenen Zinsen und fuhr in mehreren Geschäftsbereichen deutlich höhere Erträge ein: In der Unternehmensbank, die sich um das Firmenkundengeschäft sowie Investoren und Emittenten kümmert, legte der Zinsüberschuss um 39 Prozent zu. Auch im Investmentbanking, das Sewing schrumpfen wollte, verzeichnet das Finanzinstitut ein „deutliches Wachstum“, so die Bank in einer Mitteilung. Der Handel mit Anleihen und Währungen lief wegen der Marktvolatilität und höheren Zinsen besonders gut und legte um 26 Prozent auf 8,9 Mrd. Euro zu. Im Privatkundengeschäft kommt die Deutsche auf plus sechs Prozent beim Ertragswachstum, was ebenfalls an den gestiegenen Zinsen liegt.

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Bei der Eigenkapitalrendite profitiert das Bankhaus von einer neuen Steuerverrechnung, die ihr 1,4 Mrd. Euro bringt: Durch die gute Geschäftsentwicklung in den USA kann die Bank ihre Gewinne dort mit den Verlusten aus der Vergangenheit verrechnen. Ohne diesen Steuereffekt wäre die Nachsteuerrendite geringer ausgefallen als die jetzigen 9,4 Prozent.

Mit der vorläufigen Bilanz endet die dreijährige Umbauphase, die Sewing 2019 eingeleitet hatte. Damals verordnete er der Bank einen harten Sparkurs inklusive Stellenabbau. „Die Transformation der Deutschen Bank in den vergangenen dreieinhalb Jahren war ein Erfolg“, lässt sich Sewing zitieren. Das Investmentbanking wurde verkleinert und die Postbank ins vorhandene Privatkundengeschäft integriert. Doch von den jetzt vorgelegten Zahlen zeigten sich Anlegerinnen und Anleger trotzdem nicht begeistert. Der Kurs der Aktie brach nach Veröffentlichung um gut zwei Prozent ein. Bei der Fondstochter DWS rumort es seit Längerem unter anderem wegen Greenwashing-Vorwürfen; und nun verlässt mit Star-Manager Tim Albrecht ein weiteres bekanntes Gesicht den Vermögensverwalter.

Kehrt die Commerzbank bald in den Dax zurück?

Auf den vorläufigen Milliardengewinn der Commerzbank reagierten viele Investoren positiver. Das zweitgrößte deutsche Geldhaus legte Anfang der Woche Zahlen vor, um sich so den Wiederaufstieg in den Dax zu sichern. Ende Februar verlässt der Industriegashersteller Linde als wertvollster Dax-Konzern den deutschen Leitindex – und die Coba möchte nachrücken. Sie kommt auf ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 3,37 Mrd. Euro. Damit erfüllt die Bank das Dax-40-Kriterium, wonach Konzerne zwei Geschäftsjahre infolge ein positives Ebitda vorweisen müssen. Das tut allerdings auch ihr Auftstiegskonkurrent Rheinmetall. Bei einem weiteren Kriterium, dem Börsenwert der frei gehandelten Aktien, hängt die Commerzbank den Rüstungskonzern aber schon länger ab.

Coba-Finanzvorständin Bettina Orlopp hofft, die Deutsche Börse mit den Zahlen „in die Lage zu versetzen, uns mit nunmehr zwei verlustfreien Jahren in Folge als Nachfolgekandidat für Linde im Dax 40 berücksichtigen zu können“. Das Vorsteuerergebnis liegt bei gut 2 Mrd. Euro. Wie die Deutsche Bank profitiert auch die Commerzbank von den höheren Zinsen und Zinsüberschüssen. Außerdem dürfte der umfangreichen Umbau einiges an Kosten gespart haben. Anfang 2021 übernahm CEO Manfred Knof die Sanierung des Instituts, in dessen Zuge bis 2024 weltweit 10.000 Stellen abgebaut und 340 Filialen in Deutschland geschlossen werden sollen.

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