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Bei Rede zur Lage an die Nation - Wen knutscht denn da die US-First-Lady?

Nanu, wen küsst denn da die First Lady der USA?

Die Begrüßung von First Lady Jill Biden und dem Ehemann von US-Vizepräsidentin Kamala Harris bei der Rede zur Lage der Nation von US-Präsident Joe Biden führt zu wilden Spekulationen!

Grund: Jill Biden und Doug Emhoff begrüßten sich am Dienstagabend kurz vor der sogenannten State of the Union Address im US-Repräsentantenhaus mit einem Küsschen. Auf den Mund? So sah's in der Kameraeinstellung jedenfalls aus … Auch, wenn es nicht eindeutig zu erkennen ist.

Konservative Boulevardblätter wie die „New York Post“ sprachen von einem „seltsamen Kuss“ und wandelten den Begriff „State of the Union“ in „Smooch of the Union“ um - frei übersetzt „Knutscher der Union“.

Der konservative Fernsehsender Fox News, bekannt für sehr kritische Berichterstattung über den Präsidenten, schrieb ohne Fragezeichen, Jill Biden und Emhoff hätten sich „auf die Lippen geküsst“. Auch zahlreiche Internetnutzer stiegen in die Debatte über den Kuss ein.

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Für Joe Biden (80) ging es bei seiner zweiten Rede zur Lage der Nation um seine politische Zukunft: Er wollte den feierlichen Moment und die hohen Einschaltquoten nutzen, um Amerika auf seine erwartete Kandidatur zur Wiederwahl 2024 vorzubereiten! Und die Wähler überzeugen, dass „Amerikas Opa“ eine zweite Amtszeit verdiene. Trotz hartnäckiger öffentlicher Zweifel über seine Präsidentschaft.

US-Präsident Joe Biden am Dienstag in Washington

Foto: Jacquelyn Martin/AP

Kurz nach 21 Uhr Ortszeit betrat der älteste Präsident der US-Geschichte das Rednerpult. Die insgesamt 535 Kongress-Abgeordneten und Senatoren klatschten in dem Prunksaal zu Beginn noch zusammen.

Rasch jedoch folgten dem zeremoniellen Pomp die politischen Realitäten: In einer Saalhälfte sprangen die Demokraten bei „Standing Ovations“ hoch, in der anderen gab es Buhrufe und Beleidigungen. Jemand brüllte: „Lügner!“ Dabei hatte Biden gleich zu Beginn versucht, mit ein paar Witzen das Eis zu brechen. Dann duellierte er sich oftmals mit Störern.

Biden ratterte, mit Millionen vor den TV-Geräten, Errungenschaften zur Halbzeit seiner ersten Amtsperiode herunter.

Die USA hätten die Covid-Pandemie abgeschüttelt, bekämen die Inflation in den Griff, wären die treibende Kraft bei der militärischen Unterstützung der Ukraine. Amerika investiere wieder in die Infrastruktur. Ganz oben auf der Erfolgsliste: die niedrigste Arbeitslosigkeit seit 50 Jahren, zuletzt 3,4 Prozent. Dazu wären die Weichen gestellt für den Kampf gegen den Klimawandel und soziale Ungerechtigkeiten.

Die Geschichte Amerikas wäre eine der Widerstandskraft, die USA sei das einzige Land der Welt, das aus jeder Krise gestärkt hervorgehe, so Biden stolz: In zwei Jahren wären 12 Millionen Jobs geschaffen worden, Covid würde nicht mehr „unser Leben diktieren“. Er lobte die US-Demokratie als „unbeugsam“, trotz der Attacken seines Vorgängers Donald Trump (76), die im Sturm seiner Anhänger aufs Kapitol gipfelten.

Biden: „Wir sind besser aufgestellt als jedes andere Land der Erde!“ Und später in der Rede nochmals ein Schuss an Patriotismus: „Niemand sollte gegen Amerika wetten!“

Der Präsident wollte auch mit dem Slogan „Kauft amerikanisch“ punkten: Er drängte, dass bei künftigen Bundes-Bauprojekten nur mehr in den USA gefertigte Materialien eingesetzt werden sollen. Biden: „Amerikanische Straßen, amerikanische Brücken und amerikanische Autobahnen werden mit amerikanischen Produkten gebaut werden!“

Doch dass die Opposition erstarkt ist, erlebte der Demokrat in nächster Nähe: Gleich hinter ihm saß statt Nancy Pelosi (Demokratin, 82) der Republikaner Kevin McCarthy (58), „Speaker“ und Chef der neuen Republikaner-Mehrheit im Repräsentantenhaus. Er plant eine Serie von U-Ausschüssen, etwa zum chaotischen Abzug aus Afghanistan oder den Geheimakten-Skandal. Auch angeblich korrupte Geschäfte von Bidens Sohn Hunter (53) sollen durchleuchtet werden. Ein Vorgeschmack auf die giftige Stimmung: Als Biden beklagte, dass 70 000 Menschen pro Jahr an der Todesdroge Fentanyl streben, brüllte jemand: „Das ist Ihre Schuld!“ Und dann: „Schließen Sie die Grenze!“

Bidens Lobeshymne in eigener Sache wird Republikaner also kaum überzeugen, sie feuern auch an anderen Fronten aufs Weiße Haus: Mit Rekordzahlen bei illegalen Grenzübertritten wäre die Migranten-Krise eskaliert. Die Militärhilfe für Kiew käme einem Fass ohne Boden gleich. Internationale Spannungen wären gewachsen, das jüngste Drama um den chinesischen Spionageballon das beste Beispiel dafür.

Biden versprach eine Wirtschaft, die alle weiterbringe: „Die Arbeitsplätze kehren zurück, der Stolz kehrt zurück – dank der Entscheidungen, die wir in den letzten zwei Jahren getroffen haben – dies ist eine Blaupause für die Arbeiterklasse, um Amerika wieder aufzubauen und ihr eigenes Leben verbessern zu können.“ Einige von Bidens neuen Vorschlägen sind umstritten, besonders eine „Steuer für Milliardäre“ und eine Vervierfachung der Steuer bei Aktenrückkäufen.

Mit 43 Prozent Popularität sind die Umfragewerte des Demokraten mager. Und wenige haben offenbar etwas mitbekommen von Bidens angeführten Erfolgen: 62 Prozent finden, er hätte „wenig bis gar nichts getan“ fürs Land.

Und sogar nur 37 Prozent der eigenen Demokraten begrüßen eine neue Kandidatur. Sein hohes Alter gilt als Haupthürde: Zum Ende seiner zweiten Amtszeit wäre er 86 Jahre alt. „Biden ist ein großartiger Präsident, aber er soll nicht wieder antreten“, wollte ihn die liberale „New York Times“-Kolumnistin Michelle Goldberg wegloben. Trotz des „Friendly Fire“ wird aber erwartet, dass Biden wahrscheinlich im März oder April seine Wiederkandidatur öffentlich machen wird.

26 Personen mit Symbolkraft wurden allein von First Lady Jill Biden (71) eingeladen, darunter die Eltern des Polizei-Opfers Tyre Nichols oder die ukrainische Botschafterin in Washington, Oksana Markarova. Biden in ihre Richtung: „Wir werden an eurer Seite stehen, solange es dauert!“

Biden streckte den Republikanern zumindest symbolisch die Hand entgegen. Er wolle mit dem Kongress zusammenarbeiten: „Kämpfen um des Kämpfens willen, Macht um der Macht willen, Konflikt um des Konflikts willen, bringt uns nicht weiter“, tadelte er: Die Mittelklasse, das Rückgrat Amerikas, müsse gestärkt, das Land vereint werden.

Immer wieder hallte während der Rede der Slogan: „Lasst uns die Arbeit zu Ende führen!“ Damit gemeint? Er benötige mehr Zeit im Oval Office, ein Appell für seine Wiederwahl.