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Bergsteiger sechs Stunden getragen - Helden-Rettung auf dem Everest

Dieser Retter muss übermenschliche Kräfte haben!

Am 18. Mai hat ein Sherpa einen Bergsteiger auf dem Mount Everest in einer sechs-stündigen Rettungsaktion vor dem sicheren Tod bewahrt. Gelje Sherpa (30) hatte mit seinem Kunden schon den „Balkon“ des berühmten Berges erklommen. Nur noch rund 550 Meter trennen ihn von der Gipfelspitze (8849 Meter), als er auf einen entkräfteten Kletterer stößt.

Der Mann aus Malaysia zittert und hält sich nur noch an einem Seil fest. Mit eigener Kraft hätte er es nicht mehr aus der bis zu Minus 30 Grad kalten Todeszone geschafft. Denn ab 7000 Metern ist die Luft so dünn, dass Menschen ohne Atemmaske höchstens 48 Stunden überleben können.

Gelje Sherpa tut das einzig Richtige: Er wickelt den völlig unterkühlten Mann in eine Isomatte ein und macht sich an den Abstieg. „Es war sehr schwierig. An den steinigeren Stellen konnten wir ihn nicht ziehen, sondern mussten ihn auf dem Rücken tragen“, sagt der Sherpa in einem Interview.

Gelje Sherpa hat den Malaysier aus der Todeszone gerettet

Foto: NAVESH CHITRAKAR/REUTERS

Streckenweise trug er den Mann auf dem Rücken

Foto: GELJE SHERPA/Gelje Sherpa via REUTERS

Nach sechs Stunden und 600 Höhenmetern trifft der Bergführer auf einen anderen Sherpa. Zu zweit bringen sie noch einmal 600 Höhenmeter mit dem entkräfteten Malaysier hinter sich, tragen und ziehen den Mann abwechselnd. Als sie endlich in Camp 3 (7162 Höhenmeter) ankommen, wartet ein Helikopter auf den Malaysier, der ihn in Sicherheit bringt.

Mount Everest: Bergsteiger-Camps – Infografik

Der entkräftete Bergsteiger hat überlebt und wurde in der vergangenen Woche in die Heimat geflogen – für die Regierung in Nepal fast ein Wunder. „Es ist beinahe unmöglich, Kletterer in dieser Höhe zu retten“, sagt Bigyan Koirala, Sprecher des Ministeriums für Tourismus. „Es ist eine sehr seltene Aktion.“

Alleine in diesem Jahr sind mindestens zwölf Menschen im Himalaya gestorben, so viele wie seit acht Jahren nicht mehr. Darunter sind mehrere Bergführer aus dem Volk der Sherpa, die die Touristen an die Gipfelspitze bringen.

Unter den Toten ist auch der berühmte deutsche Bergsteiger Luis Stitzinger (54). Der Bayer wollte am vergangenen Donnerstag den Kanchenjunga (8586 Meter) besteigen. Am Dienstag wurde seine Leiche gefunden.