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BILD bei Putins gefallenen Soldaten - „Sie sind zum Sterben gekommen“

Als ich die Leichen der russischen Soldaten auf der Straße liegen sehe, zwischen Kleidungsstücken und Konservendosen, frage ich mich: Sollte man mit diesen Russen Mitleid empfinden? Mit ihnen, die in den Krieg gegen die Ukraine gezogen sind, so viele Menschen getötet und Kriegsverbrechen begangen haben.

Während ich im gerade erst befreiten Lyman die Straße entlang laufe, stellt sich auch ein ukrainischer Soldat diese Frage. „Schau ihnen in die Gesichter“, sagt er zu mir. „Sie sind zum Sterben hierhergekommen. Ich frage mich: Warum?“

Zu Beginn des Krieges wurde viel von „Putins Krieg“ gesprochen und von der Propaganda, der diese Männer ausgeliefert sind. Aber das ist nur die halbe Geschichte.

Viele Umfragen zeigen, dass die Männer, die hier gefallen sind, vom Hass getrieben sind. Hass auf die Ukrainer und den gesamten Westen.

Es ist ein radikaler Hass, der diesen Krieg überhaupt erst möglich gemacht hat. Die Kriegsverbrechen von Butscha, die Folterungen von Izjum wurden nicht von Putin persönlich befohlen und durchgeführt. Sie wurden von diesen jungen russischen Männern begangen, die nun auch hier tot auf der Straße liegen.

BILD-Reporter Paul Ronzheimer am Sonntag in der befreiten Stadt Lyman

Foto: SERGII POLEZHAKA

Der Kreml tut so, als würden die Russen den Kampf ihrer Großeltern fortführen, die gegen die Nazis kämpften, die in ganz Europa mordeten. Die Russen, die damals (oft an der Seite der Ukrainer) fielen, starben als Helden. Jetzt sterben die Russen als Eindringlinge auf fremdem Land, wo niemand auf sie wartet, im Kampf gegen ausgedachte Nazis. Sie sterben als verhasste Kriegsverbrecher.

Können die Bilder, wie BILD sie von den toten russischen Soldaten gemacht hat, etwas ändern? Die Russen wachrütteln?

Die Hoffnung dafür ist gering, weil die russische Regierung die Zahl der Toten verfälscht. Der Verteidigungsminister spricht von nicht einmal 6000 Toten, in Wahrheit ist es ein Vielfaches. Britische Geheimdienste gehen von 40 000 toten Russen aus.

Während viele junge gebildete Russen versuchen, dem Kriegsdienst zu entgehen und fliehen, bleiben die Älteren, Ungebildeten und Armen. Sie sollen zu hunderttausenden an die Front geschickt werden. Viele von ihnen werden erst in der Ukraine morden – und dann so sterben wie die Russen auf der Straße von Lyman.

Weil sie die Wahrheit nicht hören wollen und in ihrem radikalen Wahn leben. Dass sie das nicht erkennen, dafür habe ich Mitleid.