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BILD-Interview mit Boris Pistorius - Muss die Ukraine den Krieg gewinnen? „JA“

Von: Paul Ronzheimer und Giorgos Moutafis (zzt. in Kiew)

Er ist erst 20 Tage im Amt – seine erste Auslandsreise als Verteidigungsminister führt Boris Pistorius (62, SPD) direkt in den Krieg.

► In Ukraines Hauptstadt Kiew gab er BILD Dienstagabend ein Interview.

► Leopard-2-Panzer, die Deutschland der Ukraine zusichern kann:

„Zunächst mal kann ich für Deutschland die Zusage bekräftigen, dass unsere 14 Leopard 2A6 bis Ende März geliefert werden. Die Ausbildung beginnt jetzt in Kürze. Ich habe heute die ukrainischen Soldaten hier kennengelernt und verabschiedet, die sich jetzt auf den Weg nach Deutschland machen. Wir sind im Plan, jetzt hängt es an den anderen, was weitere Lieferungen angeht. Der Wille ist eindeutig da.“

► die Gefahr, dass die Panzer zu spät kommen:

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius ist am Dienstag überraschend nach Kiew gereist

Foto: Giorgos Moutafis

„Wir müssen alles daran setzen, dass das nicht der Fall ist. Darauf kommt es jetzt natürlich an.“ Ob und wann es eine Offensive gibt, bleibe abzuwarten, so Pistorius.

► die mögliche Bitte der Ukraine um Kampfjets oder U-Boote:

„Die haben überhaupt keine Rolle gespielt in den Gesprächen, und das auch richtigerweise. Ich habe die Frage nach der Bedeutung der Luftabwehr angesprochen, denn die scheint nach allen militärischen Einschätzungen, die ich kenne, Priorität Nummer Eins zu sein in den nächsten Monaten.“

► ein Jahr Ukraine-Krieg:

„Das ist ein heftiger Abnutzungskrieg. Es gibt wahnsinnig viele Verluste. Die Ukraine ist bewunderungswürdig und verdient unsere volle und ungebrochene Unterstützung.“

► die Frage, ob die Ukraine den Krieg gewinnen kann, samt Rückeroberung von Donbass und Krim?

„Das ist eine schwierige Frage und ein Blick in die Glaskugel. Die Ukraine kämpft wahnsinnig tapfer. Sie hat tolle Soldaten. Entscheidend ist, dass wir die Ukraine weiter nach Kräften unterstützen.“

► die Frage, ob sein Satz: „Die Ukraine muss den Krieg gewinnen“ gilt?

„Ja, natürlich!“

► mögliche Friedensgespräche:

„Die zentrale Frage ist: Wie kommen wir an den Punkt, dass Friedensgespräche möglich werden, dass beide Seiten bereit sind, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Das ist schwer abzusehen.“

► Drohungen im Russen-TV mit Atomschlägen auf deutsche Ziele:

„Das macht mir nicht wirklich Angst. Das eine ist das, was intern geschieht, und das andere ist das, was in der Propaganda stattfindet. Am Ende wissen wir alle nicht was Putin macht, aber das darf uns in einer vernünftigen Unterstützung im Konzert mit den Verbündeten nicht abhalten.“

► eine mögliche Welt ohne Putin:

„Ohne zu zögern und ohne Abstriche“ wäre eine Welt ohne Putin eine bessere.

► seinen Blitz-Aufstieg zum beliebtesten Politiker des Landes.

„Wenn man lange genug im Geschäft ist, dann weiß man, dass das sehr vergänglich ist. Heute so und morgen so. Man nimmt das an dem Tag mit, lächelt und macht seine Arbeit weiter.“

In Kiew traf Boris Pistorius nicht nur seinen Amtskollegen Olexij Resnikow (56) und Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (45), sondern auch Vitali und Wladimir Klitschko.

Wladimir Klitschko, Verteidigungsminister Boris Pistorius und Vitali Klitschko in Kiew (v.l.)

Foto: Giorgos Moutafis