Germany
This article was added by the user . TheWorldNews is not responsible for the content of the platform.

Bis zu Verlust der Muttersprache: UN: China erzieht eine Million tibetische Kinder um

Bis zu Verlust der Muttersprache UN: China erzieht eine Million tibetische Kinder um

58135651.jpg

Die Behörden wollen den Nachwuchs an die Mehrheitskultur der Han-Chinesen angleichen.

(Foto: picture alliance / Photoshot)

Das Internatssystem für Kinder aus Tibet soll laut drei UN-Experten gegen internationale Menschenrechtsstandards verstoßen und dramatische Folgen haben: Der von den Familien getrennt lebende Nachwuchs könne sich anschließend kaum mehr mit den eigenen Eltern unterhalten.

Rund eine Million Kinder in Tibet werden nach UN-Angaben von ihren Familien getrennt und in chinesischen Internaten zur "Assimilation gezwungen". Tibetische Traditionen, Religion und Kultur würden in den Internaten derart unterdrückt, dass sich die Kinder kaum mehr in ihrer tibetischen Muttersprache ausdrücken können und so die Möglichkeit zum Austausch mit ihren Eltern und Großeltern verlieren, berichteten drei UN-Experten in Genf. "Dies trägt zur Erosion ihrer Identität bei", erklärten die drei Sonderberichterstatter für Minderheiten, Bildung und kulturelle Rechte.

In ihrer gemeinsamen Erklärung heißt es weiter: "Wir sind sehr beunruhigt, dass das Internatssystem für tibetische Kinder seit einigen Jahren wie ein großangelegtes Zwangsprogramm wirkt, um die Tibeter in die Mehrheitskultur der Han-Chinesen zu integrieren." Diese Politik verstoße gegen internationale Menschenrechtsstandards. Eine "große Mehrheit" der tibetischen Kinder werde auf eine immer größere Zahl an Internaten geschickt, in denen ihnen eine einheitliche chinesische Identität anerzogen werden solle, während Menschen, die sich für tibetische Kultur und Bildung einsetzten, verfolgt würden, berichteten die Experten.

Sonderberichterstatter der UNO sind unbezahlte und unabhängige Expertinnen und Experten, die vom Menschenrechtsrat der UNO eingesetzt werden. Kritiker werfen der chinesischen Regierung vor, durch ihre rigorose Assimilationspolitik Minderheiten in die Mehrheitsbevölkerung der Han-Chinesen integrieren und ihre kulturellen, sprachlichen und religiösen Besonderheiten unterdrücken oder sogar abschaffen zu wollen. Insbesondere wegen ihres Vorgehens gegen Minderheiten in der Provinz Xinjiang sowie in Tibet steht die Regierung in Peking international massiv in der Kritik.

Quelle: ntv.de, rog/AFP

THEMEN
  • China
  • Tibet
  • Kinder