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Blutgruppe 0 als Corona-Blocker, AB als „Super-Empfänger“? These sorgt für Aufsehen

Von: Juliane Gutmann

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Bereits 2020 kamen Forscher zu dem Schluss, dass sich Menschen mit Blutgruppe 0 seltener mit Corona infizieren. Eine neue Studie deckt die mögliche Ursache auf.

Manche Menschen ziehen Krankheiten förmlich an. Wieder andere können sich nicht erinnern, wann sie sich zuletzt auskurieren mussten. Weltweit beschäftigen sich Forscher mit der Frage, wie Erkältungs-, Autoimmun- bis hin zu Krebserkrankungen entstehen und wer besonders anfällig ist. Seit rund zwei Jahren steht vor allem das Coronavirus im Fokus der Forschung. Bereits 2020 stellten österreichische Wissenschaftler eine Verbindung zwischen Blutgruppe und Infektanfälligkeit her. Eva Maria Matzhold und Thomas Wagner von der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin an der Medizinischen Universität Graz (Med Uni Graz) schlussfolgerten aus ihrer groß angelegten Studie: Menschen mit der Blutgruppe Null sollen seltener am Coronavirus Sars-CoV-2 erkranken als Menschen mit den Blutgruppen A, B oder AB*.

Für ihre Studie hatten die Grazer Wissenschaftler Daten von 399 Covid-19-Patienten ausgewertet, die wegen der Krankheit stationär behandelt werden mussten. „Unsere Studienergebnisse zeigen, dass Menschen mit der Blutgruppe O eine statistisch signifikant geringere Wahrscheinlichkeit haben, an Covid-19 zu erkranken, als Menschen mit der Blutgruppe A, B oder AB“, erklärte Thomas Wagner in einer Pressemitteilung der Med Uni Graz: „Die Blutgruppe AB hingegen wurde bei Infizierten und an Covid-19 erkrankten Menschen signifikant häufiger festgestellt“.

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Peter J.I. Ellis, Dozent für Molekulargenetik und Reproduktion an der britischen University of Kent, hat sich der Ursachenforschung gewidmet. „In westlichen Populationen sind also Personen vom Typ A und AB „Super-Empfänger“, während Personen vom Typ O „Super-Verbreiter“ sind“, erläutert Ellis in seiner im Juni 2021 auf dem Fachportal ScienceDirect veröffentlichten Studie das Modell, das er seiner Studie zugrunde legt. Mehrere unabhängige Datensätze würden darauf hindeuten, dass die Blutgruppe A bei Covid-19-Patienten über- und die Blutgruppe O unterrepräsentiert ist, so Ellis. „Blutgruppenantigene scheinen jedoch keine herkömmlichen Anfälligkeitsfaktoren zu sein“, heißt es weiter in der Studie.

Ellis sieht dagegen Hinweise darauf, dass die Ursache für die geringere Anfälligkeit von Blutgruppe-0-Personen in der Kompatibilität von Blutgruppen liegt. „Auf der Grundlage von Informationen aus der ganzen Welt zeigt unser neuestes Datenmodell, dass sich eine SARS-CoV-2-Infektion ähnlich wie eine Bluttransfusion verhält und dass infizierte Patienten das Virus mit zwei- bis dreifach höherer Wahrscheinlichkeit an jemanden weitergeben, für den sie ein kompatibler Blutspender sind“, wird Peter Ellis auf dem Portal medicalxpress zitiert. „Dies erklärt, warum Menschen mit Blutgruppe 0 ein geringeres Infektionsrisiko haben. Genauso wie sie Bluttransfusionen von Nicht-O-Typen ablehnen, können sie Viruspartikel von einem Patienten mit Nicht-O-Blut abstoßen und so einer Infektion entgehen“, führt Ellis weiter aus. Weitere Studien müssten allerdings folgen, so heißt es in der Studie: „Angesichts der guten Übereinstimmung zwischen diesem Modell und den Beobachtungsdaten zur Krankheitsprävalenz muss die zugrunde liegende Biochemie dringend experimentell untersucht werden“.

Ein Freibrief sei die Blutgruppe 0 außerdem keinesfalls, warnten die Grazer Forscher. Eine Coronavirus-Infektion* verlaufe bei Menschen mit Blutgruppe 0 nicht leichter als bei anderen. „Personen mit Blutgruppe Null müssen sich trotzdem gleich schützen“, zitierte orf.at den Grazer Transfusionsmediziner Wagner. (jg) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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