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Bondscoach sorgt für Lacher: Van Gaal holt sich Hilfe bei Schweinsteiger

Bald wird Louis van Gaal nicht mehr Trainer der niederländischen Nationalmannschaft sein. Nach dem Viertelfinale gegen Argentinien könnte schon alles vorbei sein. Aber der Bondscoach hat immer einen Plan und in Weltmeister Schweinsteiger einen prominenten Tippgeber.

Der 71-jährige Louis van Gaal hat vor dem WM-Klassiker Niederlande gegen Argentinien für gute Unterhaltung gesorgt. Der Bondscoach, der nach dem Turnier sein Amt niederlegen wird, zeigte sich gut gelaunt, schlagfertig und angriffslustig und gab den Leuten, was sie wollten: die Louis-van-Gaal-Show.

So war es wenig verwunderlich, dass der ehemalige Trainer des FC Bayern München seine Freude kaum verstecken konnte, als gegen Ende der PK auch eine Frage aus Deutschland an ihn gerichtet wurde. Es ging um seinen ehemaligen Spieler Bastian Schweinsteiger, den er bei Bayern München trainierte und zu Manchester United transferierte. Der Weltmeister von 2014 ist auch in Katar. Arbeitet als Experte für die ARD und steht weiter in Kontakt mit van Gaal, verriet er kürzlich.

Nicht nur in Kontakt stehe er mit ihm, sondern verrate ihm "Dinge, die meine Scouts nicht herausgefunden habe", erzählte van Gaal über den Nachrichtenaustausch mit einem seiner Lieblingsschüler. "Und jetzt ist der Niederlande-Fan. Deutschland ist ja schon raus." Genauere Details wollte van Gaal dann aber nicht verraten. Er war ohnehin schon durch die Show geeilt und konnte Schweinsteiger nur noch schnell als "Spieler mit Gehirn" loben, bevor er weitereilte.

Memphis verweigert van Gaal die Zärtlichkeiten

Schon vorher war es um einen seiner Ex-Spieler gegangen. Um einen, der gemeinsam mit Schweinsteiger bei Manchester United spielte und unter van Gaal trainierte, dann gegen ihn stänkerte und am Freitag beim WM-Viertelfinale im Lusail jetzt Rache nehmen könnte: Angel Di María! Kein Problem für den Bondscoach.

"Es tut mir sehr leid, dass Angel Di María einmal gesagt hat, ich sei der schlechteste Trainer, den er je hatte", sagte van Gaal: "Hier neben mir ist Memphis. Er war auch in Manchester. Und jetzt küssen wir uns. Wir küssen uns sogar auf den Mund." Das passierte dann nicht. Weil der neben ihm sitzende Memphis Depay ebenso in ein Lachen ausbrach und van Gaal ohnehin schon weiterplapperte, wie er in seiner Zeit bei Manchester United eben nicht nur Angel Di María, sondern auch seinen Landsmann auf die Bank gesetzt hatte.

"Das ist nicht schön, aber glauben Sie mir: Ein Trainer tut das nicht ohne Grund. Vielleicht war es eine falsche Entscheidung. Schauen Sie sich an, wie wir uns jetzt gegenseitig behandeln. Er will keinen Kuss auf den Mund, schade, aber auch schön", sagte van Gaal und erinnerte sich vielleicht daran, wie er vor einigen Tagen Denzel Dumfries geküsste hatte und seinen Außenverteidiger damit wachgeküsst hatte. Beim 3:1 gegen die USA nur einen Tag später wurde Dumfries mit zwei Vorlagen und einem Treffer zum Spieler des Spiels gewählt. Als Belohnung gab es natürlich wieder einen dicken Schmatzer von van Gaal. Nur nicht auf den Mund.

Und so hangelte sich van Gaal auch an diesem Donnerstag von Schote zu Schote, legte sich mit der versammelten niederländischen Presse an, beantwortete ihre Fragen nicht, weil sie ihm zu negativ erschienen, wunderte sich über eine Frage zu Lionel Messi und wie man ihn stoppen könne und sprach immer wieder darüber, wie er über die Jahre hinweg eine Vision des Fußballs entwickelt habe, die nun als allgemeingültig anzuerkennen sei.

"Jetzt spielt die ganze Welt so", wie van Gaal es vormachte

"Sie stellen immer wieder dieselbe Frage, aber der Fußball hat sich in den letzten 20 Jahren entwickelt", wies er einen Landsmann zurecht und skizzierte in einem kurzen Abriss seinen Karriereweg über Ajax (offensiver Fußball) und Barcelona (nicht mehr ganz so offensiv) hin zur WM 2014. Damals hatte er das traditionelle Spielsystem der Niederländer abgewandelt.

Plötzlich spielten sie im 3-5-2 und nicht mehr im 4-3-3. "2014 habe ich ein defensiveres System entwickelt", sagte er. "Jetzt spielt die ganze Welt so. Das sieht man auch bei dieser WM. Eine gute Defensive macht es einfach." Sogar Brasilien spiele so, sagte van Gaal, und hatte damit gewiss nicht unrecht.

Vor acht Jahren endete der Weg der Niederländer kurz vor dem Traumfinale gegen Deutschland. Im Halbfinale scheiterten sie gegen den Weltmeister von 1978 (im Finale gegen die Niederlande) und 1986. "Morgen beginnt das Turnier für uns", sagte van Gaal. "Argentinien ist schon sehr besonders."