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Boni-Grenze weg, mehr Krypto: Hunt will Londoner Finanzwelt deregulieren

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Hunts Ausführungen klingen danach, als ob die Londoner Finanzwelt nach dem Brexit aus einem Dämmerschlaf erwachen soll.

(Foto: picture alliance / empics)

Der neue britische Finanzminister Hunt sieht den Brexit als Möglichkeit, die "City of London" wieder zu deregulieren. Regeln, die 2008 nach der Finanzkrise eingeführt wurden, sollen abgeschafft werden. Darunter die strikte Trennung risikoreicher Investitionen von anderen Aktivitäten.

Knapp drei Jahre nach dem Brexit soll die Londoner Finanzbranche nach Plänen der britischen Regierung neue Freiräume bekommen. Finanzminister Jeremy Hunt stellte im schottischen Edinburgh ein weitreichendes Maßnahmenpaket vor, das verschiedene Deregulierungen für Banken vorsieht. Die als "Edinburgh-Reformen" betitelten Änderungen sollen Hunt zufolge "neue Brexit-Freiheiten ausschöpfen", Bürokratie abschaffen und das Wirtschaftswachstum ankurbeln.

Außerdem will sich der Sektor stärker für Kryptowährungen öffnen. Obergrenzen für Banker-Boni werden aufgehoben. Unter anderem sollen auch Regeln abgeschafft werden, die 2008 als Sicherheitsmechanismen nach der Finanzkrise eingeführt wurden und die Banken dazu verpflichteten, risikoreichere Investitionen von anderen Aktivitäten zu trennen.

Hunt sieht Bankensystem gefestigt

Hunt betonte jedoch, heute seien die Banken in einer ganz anderen Situation als damals, und wies den Einwand von Kritikern zurück, die Regierung würde damit die Sicherheit des Systems gefährden. Der Wirtschaftsverband Confederation of British Industry und Vertreter der Londoner Bankenbranche begrüßten die Ankündigung.

In Bezug auf Kryptowährungen kündigte Hunt dem "Handelsblatt" zufolge an, "ein sicheres regulatorisches Umfeld für (digitale) Stable Coins" zu schaffen und sicherzustellen, "dass die Regierung über die notwendigen Befugnisse verfügt, um ein breiteres Spektrum an investitionsbezogenen Kryptoasset-Aktivitäten in die britische Regulierung aufzunehmen."

Opposition warnt vor Risiko

Stable Coins sollen sich im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen durch Wertstabilität auszeichnen- waren aber auch schon von drastischen Kurseinbrüchen betroffen. Eine Regulierung könnte jedoch ihre Akzeptanz fördern.

Die Opposition warf Hunt vor, kurz nach der desaströsen Wirtschaftspolitik von Ex-Premierministerin Liz Truss erneut zu viel Risiko einzugehen. "Dass dies geschieht, nachdem die Tories unsere Wirtschaft an den Abgrund geführt haben, ist mehr als fehl am Platz", sagte die für die Finanzbranche zuständige Abgeordnete Tulip Siddiq.

Die Londoner City war lange der führende Finanzdistrikt Europas - mit dem Brexit hat sich dies jedoch geändert. Zentren wie Amsterdam, Paris und Frankfurt machen der britischen Hauptstadt Konkurrenz.