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Boot aus Lago Maggiore geborgen - Krimi um Todes-Schiff voller Geheimagenten

Lisanza (Italien) – Erst der Todes-Tornado, dann das gesunkene Schiff mit Agenten-Passagieren – der Vorfall vom Lago Maggiore entwickelt sich immer mehr zum Geheimdienst-Krimi!

Drei der vier Opfer des Boots-Untergangs vom Pfingstsonntag bei Lisanza waren aktive oder ehemalige Agenten des israelischen Mossad und des italienischen Servizi Segreti. „Der Schiffbruch der 007“, titelte die italienische Tageszeitung „La Stampa“ daher am Dienstag.

Neben der Russin Anya Bozhkova (†50), der Partnerin des Kapitäns, starben Claudio Alonzi (†62) und Tziana Barnobi (†53), beide aktive Ermittler. Sie trafen auf dem Hausboot „Good ... uria“ (deutsch: „Vergnügen“) auf ihren israelischen Ex-Kollegen Erez Shimoni (†50), der ebenfalls ums Leben kam, als das Schiff am Sonntag gegen 19 Uhr 16 Meter in die Tiefe sank.

25 Menschen feierten auf diesem Boot, dabei waren nur 15 erlaubt

Foto: Privat

Weitere Geheimdienst-Mitarbeiter aus Italien und Israel waren nach Angaben verschiedener Medien an Bord und konnten sich schwimmend ans Ufer retten.

Eine Sprecherin des Servizi Segreti sagte: „Die zwei Mitarbeiter waren zu einem Geburtstag eingeladen.“ Das israelische Außenministerium bestätigte ebenfalls die Anwesenheit ihres Staatsbürgers.

Alles nur Zufall also? Ein Treffen unter Freunden?

Dagegen sprechen die abgeschirmt stattfindenden Bergungsarbeiten auf dem Lago Maggiore bei Lisanza, zu denen BILD-Reporter am Dienstag nur auf verschlungenen Uferwegen vordringen konnten. In allen Einfahrten der nahen Häfen standen Carabinieri-Fahrzeuge. Die Polizisten blockten Nachfragen mürrisch ab.

Dafür waren Taucher zu sehen, die am Ufer ins Wasser gingen – an einer ganz anderen Stelle als noch am Montag. Wurden auf der Rückfahrt von der Isola dei Pescatori sensible Unterlagen getauscht, nachdem sich die 21-köpfige Gruppe mittags im Restaurant „Il Verbano“ zusammengesetzt hatte?

Mit Luftkissen wurde das Boot wieder an die Wasseroberfläche geholt

Foto: Stefano Laura

Der Chef der Staatsanwaltschaft von Busto Arsizio, Carlo Nocerino (66), sagte BILD: „Alle denken, es sei eine italienische Affäre, dass sich die Geheimdienstmitarbeiter dort auf dem Boot trafen. Aber ich gehe davon aus, dass sie sich einfach auf einer Geburtstagsfeier getroffen haben. Solange wir das Schiff nicht gehoben haben, wissen wir aber natürlich auch nicht, was dort für Papiere oder persönliche Gegenstände mit untergegangen sind.“

Erklärgrafik: So entsteht ein Tornado – Infografik

Doch die Bergung des Schiffs kann noch Tage dauern. Nocerino: „Die Ermittlungen richten sich noch gegen keine konkrete Person. Aber der Kapitän spielt eine große Rolle. Warum waren so viele Leute auf dem Schiff, obwohl nur 15 Passagiere erlaubt waren? Entsprechend niedrig war wohl auch nur die Zahl der Sicherheitswesten. Wir müssen aber auf die Bergung warten, um die Geschwindigkeit zu ermitteln. Weitere Fragen sind: Wann stoppte der Motor? Warum ist es gekentert, gab es einen Anstoß?“

Fragen, die wohl auch den Kapitän Claudio Carminati (53) beschäftigen. Neben der Trauer um die Liebe seines Lebens – er lebte seit März mit der ertrunkenen Anya Bozhkova auf dem Hausboot, das auch zum Grab des gemeinsamen Hundes wurde.