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Botschafter einbestellt: Türkei empört Kubickis Tiervergleich mit Erdogan

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Der türkische Präsident Erdogan bekommt viel Geld von der EU dafür, dass er Flüchtlinge fernhält, bemerkt FDP-Vize Kubicki.

(Foto: picture alliance / AA)

Ankara reagiert erbost, nachdem der FDP-Vize Erdogan mit einer Kanalratte verglichen hat. Während die Türkei den deutschen Botschafter einbestellt, treibt Kubicki Schadensbegrenzung: Mit Verweis auf den Film "Ratatouille" sagt er, das sei ein niedliches, kluges, aber auch verschlagenes Wesen.

Die türkische Regierung hat einen kontroversen Tiervergleich des FDP-Vizes Wolfgang Kubicki an die Adresse des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan "aufs Schärfste" verurteilt und den deutschen Botschafter einbestellt. Die "inakzeptablen Äußerungen" seien für sein Amt als Vizepräsident des Deutschen Bundestages unpassend und entbehrten jeder politischen Moral und Verantwortung, teilte der Sprecher des türkischen Außenministeriums, Tanju Bilgic, mit. Man habe auch dem deutschen Botschafter "unsere starke Reaktion" zu diesem Thema mitgeteilt.

Kubicki hatte Medienberichten zufolge bei einer Wahlkampfveranstaltung in Hildesheim Erdogan im Zusammenhang mit seiner Flüchtlingspolitik als "Kanalratte" bezeichnet. Auf Nachfrage ordnete der FDP-Politiker ein: "Ich habe Herrn Erdogan in einer Nebenbemerkung während eines Wahlkampfauftrittes in Niedersachsen "kleine Kanalratte" genannt. Eine Kanalratte ist ein kleines, niedliches, gleichwohl kluges und verschlagenes Wesen, weshalb sie auch in Kindergeschichten als Protagonistin auftritt ("Kalle Kanalratte", "Ratatouille")", teilte Kubicki mit, der auch Bundestagsvizepräsident ist.

"Türkei erhält Geld von der EU"

Kubicki erklärte weiter, er habe diese Äußerung im Rahmen einer Ausführung über die Flüchtlingspolitik des türkischen Präsidenten getätigt, der einen für die Türkei vorteilhaften Deal mit der Europäischen Union zur Reduzierung der Flüchtlingszahlen abgeschlossen habe. Danach erhielt die Türkei von der EU Geld dafür, dass sie Geflüchteten den Weg nach Europa versperrte. "Gleichwohl müssen wir sehen, dass die Flüchtlingswelle über die Balkanroute wieder zunimmt, was erneut Herausforderungen für die deutsche Außen- und Innenpolitik mit sich bringt", so Kubicki.

Zuletzt hatte sich auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser besorgt gezeigt, weil eine deutlich steigende Zahl von Geflüchteten über den Balkan nach Deutschland kommt. Offenbar reisten viele der Migranten über die serbische Hauptstadt Belgrad ein, auch über den dortigen Flughafen, und machten sich dann auf den Weg nach Deutschland, sagte die SPD-Politikerin in der vergangenen Woche dem TV-Sender Welt. Sie kündigte Gespräche mit Serbien darüber an, "warum die Migration auf einmal so zugenommen hat".