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Brite wird alle Rekorde brechen: Jude Bellingham ist der brüllende Löwe im BVB-Zoo

Brite wird alle Rekorde brechen Jude Bellingham ist der brüllende Löwe im BVB-Zoo

Der kommende Meister heißt immer Bayern München und bei Borussia Dortmund ist immer Kids Day. Manche Dinge ändern sich einfach nicht. Nur die Namen. Aktuell überragt Jude Bellingham, Transferwert weit über 100 Millionen Euro und Hoffnung eines ganzen Landes. Bald wird er wechseln.

Am vergangenen Sonntag war "BVB Kids Day" im Dortmunder Zoo. Tags darauf war "Teenager Day" im Londoner Wembley Stadion. Der 19-jährige Jude Bellingham wurde zum Hoffnungsträger einer Nation. Dazu später mehr. Denn alles hängt immer mit allem zusammen und in Dortmund alles mit der Borussia.

Neben dem allseits belieben Maskottchen Emma zeigte sich beim Kids Day auch Trainer Edin Terzic. Länderspielpause, der Herbst war ins Land gekommen und bald schon würden die meisten Familien von Besuchen im Zoo Abstand nehmen. Zu unwirtlich das Wetter, zu einladend die Couch, zu dicht getaktet auch der Spielplan der Borussia. Und in Dortmund gibt es nur diesen einen Verein. Sie werden immer Borussen sein, singen die Fans nicht ohne Grund. Sie haben keine andere Wahl. Sie sind nicht die Spieler, die aus Dortmund in die Welt ziehen. Sie sind Dortmunder.

Wie Trainer Edin Terzic. Der ist, obwohl Sauerländer, auch Dortmunder. Terzic war Sonntag glücklich. Er strahlte in die Kamera. "Eine große Ehre", fand er, war der Besuch im Zoo, bei dem er zusätzlich noch die Patenschaften für "die coolsten Tiere", die Giraffen Zikomo, Penda und Maoli, übernehmen konnte. Vergessen die Tage, an denen der damalige Mittelfeldstar und heutige Sportdirektor Sebastian Kehl die Patenschaft für das Löwen-Baby Kehli oder Kevin Großkreutz die für das Schabrackentapir-Junge Kevin Mogli übernommen hatten. Die Tiere behalten jetzt ihre Namen. Sonst aber ändert sich nichts. Der BVB lebt die Stadt und der Kids Day im Dortmunder Zoo hat längst Tradition.

Der Aufstieg des Jude Bellingham

Nicht ganz so viel Tradition, immerhin sind es jetzt schon 17 Jahre Kids Day, hat das Hauen und Stechen um die besten Dortmunder Jungprofis. Jahr für Jahr erhebt sich einer der Spieler aus der Masse der guten Spieler und macht sich interessant für die ganz großen Klubs dieser Welt. Nach einiger Aufregung wechseln sie dann. Ousmane Dembélé zu Barcelona, Christian Pulisic zu Chelsea, Jadon Sancho zu Manchester United und natürlich Erling Haaland zu Manchester City. Aus dem Klub, der einst den FC Bayern speiste, ist ein Klub geworden, der die Superklubs versorgt.

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Haaland (l.) und Bellingham (r.) sind gute Freunde. Sie tauschen SMS aus.

(Foto: picture alliance / Neundorf/Kirchner-Media)

Das ist längst Teil des Geschäftsmodells der Dortmunder Borussia. Durch diese Erlöse konnte der BVB nicht nur etliche Fehlschläge auf dem Transfermarkt verkraften, sondern sich zudem einen soliden, wenn nicht sogar den besten Ruf als Entwickler der größten Talente des europäischen Fußballs erarbeiten. Wer bei Borussia Dortmund glänzt, der kann sich zurücklehnen und die Angebote sortieren. Er braucht dafür nur gute Berater und genug Distanz von der Zukunft, denn die Gegenwart ist ja auch nicht unwichtig. Die Gegenwart spielt sich zum Glück noch auf dem Platz ab.

Dass dies gelingen kann, beweist dieser Tage der immer noch erst 19-jährige Engländer Jude Bellingham. Der wechselte im Sommer 2020 für nahezu unglaubliche 25 Millionen Euro aus der englischen Championship, der zweiten Liga in England, in die oberste Spielklasse Deutschlands. Gerade erst hatte er mit seinem Heimatverein Birmingham City den Klassenerhalt gesichert, da stieg er im damals menschenleeren Westfalenstadion schnell zum Publikumsliebling auf.

Erst an den Endgeräten und dann auch vor den nach der dringlichsten Phase der Pandemie wieder vollbesetzten Rängen im Dortmunder Stadion. Der dritte Kapitän des BVB wird mit einem langgezogenen "Jude" gefeiert, aber rückt sich dabei längst nicht so sehr in den Mittelpunkt wie der außerirdische Stürmer Haaland es in seiner kurzen Zeit vor Zuschauern tat.

Schlotterbeck überfordert, England begeistert

Der Transfer im Sommer 2020 war das Ergebnis langer Bemühungen um das damalige Versprechen. Schon damals verdrehte er nicht nur dem BVB den Kopf, sondern sehr vielen Klubs in Europa. Der FC Liverpool war darunter, Manchester United in der Eigenwahrnehmung sogar schon handelseinig mit Bellingham, Chelsea hoffte auf ihn und auch Real Madrid hatte den Mittelfeldspieler längst in den Notizbüchern. Auch Bayern München war dran, versuchte, mit einem späten Angebot noch in den Wechsel zu grätschen. Vergebens!

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Tja, İlkay Gündoğan, der Fuß kommt zu spät.

(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)

Wie auch das Bemühen von Nationalverteidiger Nico Schlotterbeck beim Länderspiel gegen England. Der Dortmunder verursachte beim Versuch vor seinem Klub-Kollegen an den Ball zu kommen den dritten Elfmeter in seinem erst fünften Länderspiel. Sein Platz im deutschen WM-Kader ist nach dieser Szene nicht mehr ganz so sicher. Bellingham ist da einen Schritt weiter. Zum ersten Mal überragte er auch für die Three Lions. Als die Situation nach dem 2:0 durch Kai Havertz hoffnungslos erschien, riss er das Spiel an sich.

In der ersten Halbzeit hatte Bellingham gerade einmal acht Ballkontakte in der deutschen Hälfte, in der zweiten waren es 28. Er verschob das Spiel nach vorne, er setzte mit einem Foul an Joshua Kimmich ein Zeichen. Aus null Ballkontakten im deutschen Strafraum wurden bis zu seiner Auswechslung kurz vor Schluss sechs und ein gewonnener Elfmeter. Wembley feierte ihn mit Standing Ovation, die englische Presse mit Bestnoten. Der ansonsten bedeutungslose Test machte aus einem 19-Jährigen die Hoffnung einer ganzen Nation.

Wer schnappt sich den Rohdiamanten?

"In seinen besten Momenten ist die Unbekümmertheit seines Alters, die sich mit der überwältigenden Kraft seiner Fähigkeiten vermischt, nicht greifbar, aber so mächtig wie ein Schlag ins Gesicht. Er ist dann nicht mehr Teil des Teams, sondern nichts weniger als die Lebensader der Mannschaft", schrieb "Inews": "Die Standing Ovation galt nicht nur der Tatsache, dass er Englands bester Spieler war, sondern auch seinem grenzlosen Potenzial und dem, wofür er steht: die Kraft der Träume!"

All das zeigt er auch bei Borussia Dortmund. Noch ist er ein Rohdiamant, noch ist er nicht geschliffen. Doch dieses Versprechen macht ganz Europa verrückt. Seit Wochen überbieten sich die Medien mit ihren Gerüchten. In Spanien heißt es, Real Madrid habe die Vertragsverlängerung von Bellingham beim BVB verhindert. Sie seien in der Pole Position im verrückten Rennen um den jungen Engländer.

In England berichten die einen über das riesige Interesse von Liverpool, während andere sich sicher sind: Erling Haaland holt seinen Freund zu Manchester City. Sie sollen sogar schon SMS ausgetauscht haben. Für City-Trainer Pep Guardiola, heißt es auf dem deutschen Boulevard, ist Bellingham der Nachfolger für Kevin de Bruyne. Eine bizarre Vorstellung. Kann sich aber ändern. Ein Angebot soll noch nicht eingegangen sein.

Was aus Kevin Mogli wurde

Beim BVB gibt man sich nach außen gelassen. Es sollen bald sogar Versuche unternommen werden, den Vertrag zu verlängern und sonst wird er eben Dortmunds nächster 100-Millionen-Mann. Das hat eben doch beinahe so viel Tradition, wie der BVB Kids Day im Dortmunder Zoo. Der ist einmal im Jahr, und einmal im Jahr gibt der BVB einen Jungstar ab. Manchmal heißt er Erling, manchmal Christian oder Jadon und vielleicht bald schon Jude. Bis dahin aber spielt eines der größten Versprechen des Fußballs noch in der Bundesliga.

Das Löwen-Baby Kehli wurde übrigens im Zuge von Umbauarbeiten im Dortmunder Zoo am 29. April 2010 in den Avilon Zoo auf den Philippinen umgezogen. Mit ihm reiste auch ein weiteres Löwen-Baby namens Dede. Das Schabrackentapir-Junge Kevin Mogli zog am 8. Mai 2012 im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms in den Edinburgh Zoo nach Schottland um.