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Britischer Geheimdienst: Chef der Krim zweifelt an Russlands Armee

Nach britischen Geheimdienstinformation zweifelt der Verwaltungschef der Krim an der Verteidigungsfähigkeit der russischen Truppen. Er soll auf eigene Gruppen setzen.

Der Chef der von Russland besetzten Krim, Sergei Aksjonow, befürchtet offenbar, dass die reguläre russische Armee die Halbinsel nicht verteidigen kann. Das geht aus einer Einschätzung des britischen Armee-Geheimdienstes hervor. Demnach sei das 22. Armeekorps, eigentlich für die Verteidigung der Krim gedacht, erheblich geschwächt. "Es ist derzeit größtenteils außerhalb der Halbinsel stationiert und hat schwere Verluste erlitten", meldet der britische Geheimdienst.

Aksjonow könnte sich nach Einschätzung Londons einer bewährten Praxis bedienen: paramilitärische Gruppen als Ersatz nutzen. Er sei maßgeblich an der Gründung mehrerer lokaler Einheiten beteiligt, heißt es aus dem britischen Verteidigungsministerium. Den meisten wurde ein halboffizieller Status als Reserveeinheiten der regulären Armee zuerkannt.

Eigene Gruppe "Convoy" offenbar schon im Kriegseinsatz

Das russische Medium "Important Stories" hatte vor einigen Wochen über eine Söldnertruppe namens "Convoy" berichtet, die Aksjonow aufgebaut haben soll. Sie soll in der Region Cherson eingesetzt worden sein – unter Kommando von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin. Lesen Sie hier mehr zu den Söldnern von der Krim. Bei der Gründung soll sie aus etwa 300 Soldaten bestanden haben.

Von Cherson aus lässt sich der Zugang zur Halbinsel kontrollieren. Die Kämpfer sollen in Camps auf der Krim ausgebildet worden sein. Aus den britischen Berichten geht nicht hervor, ob Aksjonow diese Soldaten einsetzen will oder weitere Gruppen plant.

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hätte sich der Aufbau paramilitärischer Gruppen beschleunigt und sei auf der Halbinsel Krim besonders wichtig, berichtete der britische Geheimdienst. Eine der bekanntesten dieser Einheiten ist die Wagner-Gruppe, die von dem russischen Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin gegründet wurde. Sie wurde gerade nach eigenen Angaben aus Bachmut zurückgezogen.

Ukraine will die Krim zurückerobern

Die Krim gilt als eines der möglichen Ziele einer ukrainischen Gegenoffensive. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat immer wieder betont, dass der Krieg erst zu Ende sei, wenn auch die Halbinsel wieder unter Kontrolle Kiews sei. In den vergangenen Monaten hat es vereinzelt Angriffe auf der Krim gegeben, unter anderem wurden eine wichtige Brücke und mehrere Öltanks zerstört. Außerdem entgleiste offenbar nach einem Anschlag ein Zug. Anfang Mai hatte Oleksij Danilow, Sekretär des ukrainischen Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates betont, dass bei der Befreiung der Krim auch "etwas andere Mittel" nicht ausgeschlossen seien. Näher ging er aber nicht darauf ein.

Die Halbinsel ist für Russland besonders wichtig, weil hier die russische Schwarzmeerflotte stationiert ist. Der Hafen in Sewastopol ist von großer strategischer Bedeutung – er ist nämlich ganzjährig eisfrei. Damit hat er für Russland auch eine wirtschaftlichen Hintergrund. Wladimir Putin hatte 2014 die Krim überfallen und eingenommen. Ein Verlust wäre ein großer Prestigeverlust für den Kremlherrscher.