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Britisches Pfund stürzt ab: Truss räumt "kurzfristige Störungen" ein

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Hat in ihrer kurzen Amtszeit schon einigen Wirbel verursacht: Liz Truss.

(Foto: REUTERS)

Ihre Pläne für massive Steuersenkungen auf Pump schicken die Landeswährung auf Talfahrt, auch Ratingagenturen senken den Daumen - doch die neue britische Premierministerin Truss hält ihren Weg für den richtigen. Marktturbulenzen will sie aussitzen und Zweifler überzeugen.

Nach enormen Turbulenzen an den britischen Märkten versucht sich die neue britische Regierung inzwischen in Schadensbegrenzung. Premierministerin Liz Truss räumte "kurzfristige Störungen" durch ihre politischen Maßnahmen ein, ihr Finanzminister Kwasi Kwarteng versprach, im November einen glaubwürdigen Plan zum Schuldenabbau vorzulegen sowie die öffentlichen Ausgaben unter Kontrolle zu bringen.

"Ich werde die Dinge anders angehen", schrieb die konservative Politikerin in einem Gastbeitrag in der "Sun". "Dazu gehören schwierige Entscheidungen und kurzfristige Störungen." Zu lange sei die britische Wirtschaft durch hohe Steuern ausgebremst worden. Die vor rund einer Woche angekündigten erheblichen Steuersenkungen kommen allerdings vor allem den Reichen zugute und sind nicht gegenfinanziert, sodass der Staat enorm hohe Schulden aufnehmen muss.

Ökonomen zufolge könnten die Maßnahmen umgerechnet bis zu knapp 230 Milliarden Euro kosten. Daraufhin stürzte das Pfund ab, die Zinsen von langlaufenden britischen Staatsanleihen stiegen erheblich an. Um den Markt zu stabilisieren, will die Bank of England nun Staatspapiere mit langer Laufzeit erwerben - ohne Obergrenze.

Höhere Zinsen auf neue Schulden

"Nicht alle sind zufrieden damit, was wir tun, aber ich möchte der Bevölkerung versichern, dass die Regierung einen klaren Plan hat, was das Richtige für das Land ist", schrieb Truss. "Nichts davon wird über Nacht passieren, aber es ist das Richtige. Wir werden durchkommen." Auch Finanzminister Kwarteng verteidigte in einem Gastbeitrag seine Politik: "Ohne Frage war das eine teure Intervention, aber welche Wahl hatten wir?", schrieb er im "Telegraph".

Zuvor hatte sich die Rating-Agentur S&P dem skeptischen Blick anderer Institutionen angeschlossen und den Ausblick für britische Staatsschulden von "stabil" auf "negativ" gesenkt. Auch die Agentur Moody's und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben Bedenken. Zweifel von Investoren könnten am Ende dazu führen, dass das Land für die Aufnahme neuer Schulden deutlich höhere Zinsen zahlen muss, was den Handlungsspielraum wiederum einengt.