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Chaos-Staat Albanien - Angriff auf Oppositionschef bei Scholz-Besuch

Albanien zählt zu den größten Krisenherden in Europa. Dort kam es zu einem handfesten Eklat!

Das Land auf dem Balkan gilt als Mafia- und Drogen-Staat und will in die EU. Und soll es auch dürfen, wenn es nach der Ampel in Berlin geht. Um den EU-Beitritt von Staaten wie Albanien, Kosovo, Nordmazedonien und Serbien ging es gestern beim Westbalkan-Gipfel in der albanischen Hauptstadt Tirana. Mit dabei: Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD).

Ministerpräsident Edi Rama und Kanzler Olaf Scholz gestern beim Gipfel in Tirana

Foto: Andreea Alexandru/AP

Der albanische Oppositionsführer Sali Berisha (78, Demokratische Partei) führte eine Demonstration zum Tagungsort an. Plötzlich und vollkommen unerwartet wurde der erste frei gewählte Präsident Albaniens von einem Schläger angegriffen und im Gesicht getroffen. Sofort stürzten sich Leibwächter auf den Angreifer, prügelten auf ihn ein. Berisha trug ein dickes Veilchen davon, war von der Attacke sichtlich überrascht.

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Die Demonstration, so Berisha am späten Abend zu BILD, habe sich gegen die Regierung von Ministerpräsident Edi Rama (58) gerichtet und eine echte und ehrliche europäische Perspektive für Albanien gefordert.

Ein Handyvideo zeigt den Moment, in dem der Angreifer zuschlug. Die Leibwächter schritten zu spät ein!

Foto: ALBANIAN DEMOCRATIC PARTY/REUTERS TV/VIA REUTERS

Zu BILD: „Das war nicht nur ein Angriff auf mich, sondern auf die gesamte Opposition in Albanien. Es kann kaum ein Zufall sein, dass ein Schläger gegen mich losgeschickt wird, während der deutsche Bundeskanzler mit unserem mafiösen Regierungschef in Tirana tagt. Es wird Zeit, dass die EU begreift, wie gefährlich Edi Rama ist.“ Zuvor hatte Berisha behauptet, der Angreifer sei ein bekannter Informant der Kriminalpolizei.

Aus der Bundes-CDU bekam Berisha folgende Unterstützungs-Botschaft: „Gewalt hat in einer Demokratie keinen Platz. Die CDU wird sich immer für das Recht auf friedlichen Protest einsetzen. Der Angriff auf Sali Berisha ist ein inakzeptabler Angriff auf die Meinungsfreiheit. Die CDU und die DP Albaniens stehen Seite an Seite für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ein.“

Seit Jahren liefern sich Berisha, der sein Land 1990 aus dem albanischen Steinzeit-Kommunismus geführt hatte und 1992 erster nicht-kommunistischer Präsident des Landes wurde, und der Sozialist Rama eine Fehde. Immer wieder kommt es in Albanien zu gewalttätigen Protesten.

Berisha und Rama bezichtigen sich gegenseitig immer wieder der Korruption. Berisha macht Rama unter anderem dafür verantwortlich, dass Albanien heute als eine der wichtigsten Drehscheiben im Drogenhandel in Europa gilt. Zudem wirft Berisha Ramas Sozialisten Stimmenkauf bei Wahlen mithilfe der Mafia vor. Rama, der engen Kontakt auch zu jungen CDU-Abgeordneten in Deutschland hatte, bestreitet dies.

Rama hatte Berisha 2013 als Regierungschef abgelöst, nachdem dieser das Amt des Ministerpräsidenten seit 2005 innehatte. Bis 2013 hatte er auch an der Spitze der konservativen Demokratischen Partei (PD) gestanden.

Der Augenblick nach der Prügel-Attacke. Sali Berisha drückt ein Taschentuch auf sein verletztes Auge

Foto: Franc Zhurda/AP

Nach einer Wahlniederlage gegen Ramas Sozialisten trat Berisha vom Parteivorsitz zurück. Im Mai dieses Jahres kehrte er an die Parteispitze zurück, nachdem er seinen Nachfolger und politischen Zögling Lulzim Basha (48) aus dem Amt gedrängt hatte. Basha galt Berisha und anderen einflussreichen Demokraten als zu regierungsfreundlich.

Berisha wirft Rama weiterhin vor, dafür gesorgt zu haben, dass er von den USA auf eine schwarze Liste gesetzt wurde.

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bescheinigt Albanien immer wieder schwere Defizite bei Wahlen, Korruptionsbekämpfung und Demokratisierung. Führende Balkan-Kenner wie der langjährige Chef-Außenpolitiker des EU-Parlamentes, Elmar Brok (76, CDU), warnen seit Jahren davor, Albanien und ähnlich strukturierte Balkan-Staaten zu Voll-Mitgliedern der EU zu machen.