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Chemieriese: Bill Anderson übernimmt: Die Börse feiert den neuen Bayer-CEO

Chemieriese Bill Anderson übernimmt: Die Börse feiert den neuen Bayer-CEO

Bill Anderson wird neuer Bayer-CEO

Bill Anderson wird neuer Bayer-CEO

© picture alliance/KEYSTONE | GEORGIOS KEFALAS

Früher als geplant tritt Werner Baumann als Chef des Chemiegiganten Bayer ab. Sein Nachfolger ist ein US-Amerikaner, mit einer wichtigen Eigenschaft: Er kommt von außen

Es ist ein Abschied, den die Börse feiert. Als der Bayer-Konzern kurz nach 17 Uhr am Mittwoch via Adhoc-Meldung bekanntgab, dass ein Nachfolger für CEO Werner Baumann gefunden sei, knallten die Kurse nach oben, zeitweise um bis zu sieben Prozent, auf Höhen von 63 Euro.

Das Kursfeuerwerk gilt auch dem Neuen. Denn Bill Anderson bringt die wichtigste Eigenschaft mit, die sich etliche Investoren lautstark gewünscht hatten: Er ist ein Mann von außen, kein Bayer-Eigengewächs, geeicht auf die vorhandenen Strukturen. Einer, so die Hoffnung, der mit kühlem Blick auf den Konzern mit seinen multiplen Problemlagen schauen kann.

Denn der Konzern kämpft seit Längerem mit massiven Herausforderungen in Folge der Übernahme des US-Konzerns Monsanto. Dieser bescherte Bayer eine Klageflut aufgrund des Unkrautvernichters Roundup, einer Mitgift Monsantos, ließ die Aktienkurse in die Tiefe stürzen und Aktionäre frustriert zurück. Zuletzt hatten aktivistische Investoren deshalb vehement radikale Umbauten gefordert und eine raschere Ablösung Baumanns. Der hatte bereits angekündigt, seinen Vertrag, der noch bis April 2024 gelaufen wäre, nicht mehr zu verlängern. Nun also geht Baumann bereits vorzeitig Ende Mai „nach 35 Dienstjahren in den Ruhestand“.

Reinhard Schneider

Werner & Mertz ist ein Pionier der nachhaltigen Putzmittel. Lange war das Unternehmen mit seiner Marke Frosch in der Nische. Heute treibt es Konzerne vor sich her

Ob Anderson der richtige Mann für große Veränderungen ist? Schwer zu sagen. Fast ein Jahr hat Bayer nach einem Nachfolger gesucht. Wer sich dem „umfassenden Auswahlverfahren“ überhaupt stellte und ob Anderson wirklich die erste Wahl der Aufsichtsräte war – das wissen Bayers allein Aufseher. Seine berufliche Vita ist solide, er kann verschiedene Führungspositionen vorzeigen, war  international unterwegs. Zuletzt hat der 56-jährige Chemieingenieur bei Roche die Pharma-Sparte geleitet. Dort, so hebt es Bayer hervor, habe er „erfolgreich ein umfassendes Transformations­programm“ geleitet.

Kommt die Bayer-Aufspaltung?

Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann zeigt sich von seinem Kandidaten hellauf begeistert: Anderson sei der „ideale Kandidat, um Bayer zusammen mit dem Team in ein neues, erfolgreiches Kapitel zu führen – in einer Zeit, in der wir bemerkenswerte Innovationszyklen in der Biologie, Chemie und künstlichen Intelligenz sehen“.  Das kann alles heißen. Nicht minder wolkig die Auftragsbeschreibung für den Neuen: „Bayer soll sein ganzes Potenzial entfalten und nachhaltigen Wert für unsere Aktionäre, Landwirte, Patienten, Verbraucher, Beschäftigte und alle Stakeholder des Unternehmens schaffen.“

Damit dürften die Spekulationen über eine mögliche Aufspaltung des Konzerns klar Aufwind bekommen. Seit längerem kursieren Papiere, die vorrechnen, welchen Mehrwert eine Zerschlagung bringen würde. Danach sind die einzelnen Bayer-Teile in Summe rund 100 Mrd. Dollar (umgerechnet etwa 93 Mrd. Euro) wert. Der derzeitige Unternehmenswert wird dagegen mit weniger als 80 Milliarden Dollar veranschlagt. Die Bayer-Führung lehnte eine Zerschlagung bis dato vehement ab – wichtige Synergien zwischen den Sparten Pharma und Agrartechnik würden so verloren gehen. Und gerade in der Forschung profitiere man stark voneinander. Eine Teilung des Unternehmens würde keine Werte schaffen, sondern vernichten. Das könne nicht im Interesse der Aktionäre sein.

Von Anderson selbst ist heute nur ein Post auf LinkedIn zu lesen: „Ich könnte nicht glücklicher sein, heute anzukündigen, dass ich dem Team Bayer als CEO beitrete“, postete der gebürtige US-Amerikaner auf dem Karrierenetzwerk.

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