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China kauft deutsches Holz im großen Stil, „bekommt nichts auf den Boden“

ndreas Decker liebt Spaziergänge im Wald. Aber vorerst vermeidet er es, durch den Wald zu gehen. „Sonst blutet mir das Herz“, sagt der Geschäftsführer des Massivholzmöbelherstellers Möbelwerke Decker im ostwestfälischen Borgenreich. Sein blutendes Herz wird durch einen Baumhaufen symbolisiert, der im Wald am Straßenrand liegt. „Das sind Stämme, die auf 11,8 Meter gekürzt wurden, um in den Container zu passen“, erklärt Decker. „Die gehen dann nach China, wo sie nichts bekommen.“

Heute kaufen die Chinesen große Mengen Holz, vor allem Laubhölzer, vor allem Eiche und Buche, aus Deutschland und Europa. Die Stämme werden dann in die Volksrepublik verschifft, wo sie verarbeitet und als Möbel, Furnier und Parkett zurück nach Europa verkauft werden. Gleichzeitig klagen Holzverarbeiter im Land über geringe oder gar keine Verfügbarkeit vonRohstoffen.

In manchen Branchen ist die Lage derzeit so angespannt, dass Unternehmen existenzielle Folgen befürchten. Besonders das zweite Thema verschärft die Laubholzknappheit. Es ist die seit Jahren politisch geregelte Reduzierung des Holzeinschlags in deutschen Wäldern.

Sägewerke sind die ersten, die darunter leiden. „Wir hatten noch nie ein größeres Problem, Rohstoff aus der heimischen Forstwirtschaft zu bekommen“, sagte Lars Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Säge- und Holzindustrieverbandes (DeSH), gegenüber WELT

"Viele Betriebe werden vom Herbst nichts mehr zu ernten haben, wenn sich die Situation nicht bald bessert, und wir rechnen mit Werksschließungen." . „Ergebnisse sind relativ schnell da“, warnt Schmidt. Viele der 172 Stichsägewerke in Deutschland laufen bereits in kurzer Zeit

Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Kunden dieser Sägewerke. Zum Beispiel Möbelhersteller wie Andreas Decker. Das mittelständische Unternehmen verarbeitet jährlich etwa 20.000 Festmeter Hartholz. „Vor einem Jahr haben wir einen Vertrag mit dem Sägewerk abgeschlossen, jetzt sprechen wir fast jede Woche über Mengen und Preise“, berichtet Firmenchef Decker.

„Wenn wir kein Holz haben, können wir nicht arbeiten.“

Er macht sich Sorgen. Wenn wir kein Holz bekommen, können wir auch nicht arbeiten." Und das Überleben des Unternehmens steht auf dem Spiel.

Decker ist mit dieser Sorge nicht allein, wie der Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) berichtet. Auch andere Hersteller von Massivholzmöbeln stehen unter Druck. Gerade in den letzten Jahren ist die Nachfrage stark gestiegen und dementsprechend wird mehr Holz benötigt. „Das Segment wächst“, berichtet Jan Kurth, Geschäftsführer von VDM. „Auch durch Nachhaltigkeitsaspekte.“

Er schätzt, dass Massivholzprodukte mittlerweile 5-8 % des Umsatzes in der deutschen Möbelindustrie ausmachen. „Aufgrund von Materialengpässen ist die Produktion jedoch weiterhin unterbrochen“, berichtet Kurth.

Das könnte Möbelhersteller dazu zwingen, ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken - Und klar ist auch, dass die Preise weiter steigen werdenTatsächlich hat Deutschland Holz haben wir genug. „Wir machen es einfach falsch.“

Kaas kritisiert Waldbesitzer, ob privat oder national. Sie verkaufen den Großteil ihres geernteten Holzes zunehmend auf Auktionen, die in der Branche auch als „Best Bid Days“ bezeichnet werden. Und die Chinesen seien oft die Höchstbietenden, berichten Branchenvertreter.

Immer wieder wird vermutet, dass Importeure von der chinesischen Regierung unterstützt werden, konkrete Beweise für Subventionen fehlen jedoch. Kurth sucht nun nach anderen Lösungen. „Wir müssen zumindest die Verantwortung dafür übernehmen, dass unsere nationalen Wälder genügend Holz für die lokale Wertschöpfung liefern.“ Er setzt auch Exportquoten um. So habe sein Verband bereits Kontakt zu deutschen Politikern und der EU-Kommission aufgenommen. Denn die Dimension des Exports ist mittlerweile riesig.

Andere Länder haben den Holzexport zumindest eingeschränkt

Laut VDM-Statistik wurden im vergangenen Jahr 146.000 Festmeter Eiche exportiert, davon nur 58.000 Festmeter oder rund 40 %. Ich ging nach China. Bei Buchenholz beträgt das Exportvolumen 255.000 von 560.000 Kubikmetern, was fast 46 % der Exporte ausmacht. Und in keinem Fall, sagt Cruz, sind indirekte Exporte nicht enthalten. Also zum Beispiel Koffer, die nach Holland oder Belgien geliefert werden und von dort über Häfen nach China gehen.

"Unmengen an Material fließen aus Europa nach Asien. Da müssen wir ansetzen. Und Quoten sind dafür das bewährte Mittel." begrenzt.

VDM wird vom Verband der Deutschen Parkettindustrie (VDP) unterstützt. Alle wollen Klimaschutz und lokale Wertschöpfung, und das Holz wird erst nach China gebracht und dann zurückgebracht“, sagt Denny Ohnesoji, Geschäftsführer des VDP. „Das ist ökologisch sehr bedenklich und weit entfernt vom Verbraucherwunsch nach mehr Nachhaltigkeit.“

Auch seine Branche leidet derzeit überall unter Materialknappheit, und insbesondere Eichenholz macht etwa 90 % aus. Anteil am deutschen Parkettmarkt. „Wir können mehr produzieren, aber wir bekommen nicht genug Holz.“ Die Kapazitäten der verbleibenden 20 deutschen Hersteller seien also trotz hoher Nachfrage nicht ausgelastet.

Gleichzeitig rechnet Ohnesorge nun mit einer Flut von billigem Parkett aus Asien. „Deutsche Hersteller stehen unter Druck, auch bei Produkten aus Materialien aus den eigenen Waldecken.“ Zölle und Quoten könnten die Lösung sein, sagten Branchenvertreter. „Eine europäische Lösung wäre vorzuziehen.“

Aber auch die Vertreter der holzabhängigen Branche sehen Bund, Länder und Kommunen in der Pflicht. „Die Politik verliert immer mehr Wälder“, klagt Schmidt, Geschäftsführer des DeSH. Beispielsweise ging von 2017 bis 2021 das Fällen von Laubbäumen in den Staatsforsten um etwa ein Viertel zurück. „Dies ist durch Klimaschutz und Biodiversität gerechtfertigt.“ erforderlich. „CO2 bleibt an das behandelte Holz gebunden“, erklärt Schmidt. Neuer zusätzlicher Speicher wächst, wenn neue Bäume wachsen, wo früher die gefällten Bäume waren. „Es geht nicht darum, Wälder abzuholzen und zu plündern. „Es wird weniger genutzt, als es nachwächst.“ Nationale Waldinventuren haben dies über Jahrzehnte bewiesen.

Laut Statistischem Bundesamt werden in Deutschland im Jahr 2021 rund 83 Millionen Kubikmeter Holz eingeschlagen und 120 Millionen Kubikmeter neuer Wald angelegt. Statistiken zeigen, dass die überwältigende Mehrheit des Holzeinschlags insektengeschädigtes Holz war, wie zum Beispiel Fichtenwälder, die vonBorkenkäfern zerfressen wurden.

Wenig Regen, Borkenkäfer, starke Stürme: Abgestorbene Fichtenbestände in deutschen Wäldern

Leichter Regen, Borkenkäfer, heftiger Sturm: abgestorbene Fichte in einem deutschen Wald

Quelle: pa/Countrypixel /R7078 FRP

Die Ämter meldeten allein 50,5 Millionen Kubikmeter Schadholz, 16 % weniger als im Vorjahr. „Der Anteil an Hartholz, der geerntet wird, sollte und könnte höher sein“, kritisiert Schmidt. „Es wird nachhaltig und zielgerichtet möglich sein.“ Konflikte müssten endlich gelöst werden. „Hier liegen die größten Hebel für die Politik, um den Markt wieder zu beruhigen.“ Nur dann seien aus Sicht des Sägewerks Eingriffe wie Exportverbote sinnvoll und angemessen. Schließlich besteht immer die Gefahr eines Rückschlags.

Herr Schmidt erwartet nun eine Reaktion der Verbraucher. Zum Beispiel gegen die Praxis zu protestieren, heimische Ressourcen vor der Verwendung zweimal ans andere Ende der Welt zu transportieren, etwa keine Möbel oder Parkett aus China zu kaufen. „Die Frage ist, ob die Gesellschaft das auf Dauer toleriert, zumal dadurch alle Verarbeitungsschritte und damit Wertschöpfung und Arbeitsplätze verloren gehen.“

In Belgien ist diese Art der Post-Industrialisierung aufsteigend. Im Bereich der Laubholzverarbeitung gibt es sie bereits. Auch Möbelhersteller Decker findet mutige Worte. "Wir exportieren eine unserer wenigen Ressourcen und leisten uns den Luxus, sie im CO2-intensiven Asien zu verarbeiten und zurückzukaufen. Das ist einfach Wahnsinn."

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