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China und Corona: Deutschland könnte mit Biontech-Impfstoff helfen

Beamte in Peking mit Schutzkleidung

Beamte in Peking mit Schutzkleidung

Foto: Andy Wong / dpa

Die Bundesregierung stehe mit Peking in Kontakt zur Frage des Einsatzes der Biontech-Vakzine, bestätigten Regierungssprecher Steffen Hebestreit und ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Berlin. Zugleich beobachte man die Proteste in China gegen die Null-Covid-Strategie der Regierung sehr genau, sagte Hebestreit.

Beim Besuch von Kanzler Olaf Scholz (SPD) in Peking war vereinbart worden, dass der Biontech-Impfstoff in China zumindest für die dort lebenden Ausländerinnen und Ausländer eingesetzt werden kann. Von Biontech war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Die Volksrepublik fährt eine rigide Null-Covid-Strategie und riegelt seit Pandemiebeginn immer wieder ganze Städte ab. Stets sind Millionen von Menschen betroffen. Doch trotz des rigorosen Vorgehens gegen das Virus wird China gegenwärtig von der schlimmsten Corona-Welle seit Beginn der Pandemie vor knapp drei Jahren heimgesucht. Die Gesundheitskommission meldete am Montag mit rund 40.000 Neuinfektionen wieder einen Höchststand im Land.

Nun protestieren im Land Menschen gegen die harschen Lockdowns. Die Polizei geht brutal gegen die Proteste vor, auch ein ausländischer Journalist wurde offenbar festgenommen.

»China müsste da über seinen Schatten springen«

China brauche dringend eine breite Impfkampagne, rät auch der Gesundheitsexperte Timo Ulrichs. »Zunächst müsste die Führung unabhängig von Ideologie die Bevölkerung mit den besten derzeit verfügbaren Impfstoffen versorgen«, sagte Ulrichs, Experte für Globale Gesundheit an der Akkon Hochschule für Humanwissenschaften in Berlin, der Nachrichtenagentur dpa. Das seien aber offensichtlich nicht chinesische Vakzine, sondern angepasste mRNA-Impfstoffe aus westlichen Ländern. »China müsste da über seinen Schatten springen.«

Nach einer breiten Impfkampagne, die zunächst vor allem Risikogruppen adressieren müsste, könnten dann die strengen Corona-Maßnahmen vorsichtig nach und nach gelockert werden. Diese Strategie brauche aber viele Monate Zeit, ähnlich wie zu Beginn der Impfkampagnen in Europa. Eine radikale Abkehr von der derzeitigen Strategie mit einem sofortigen Ende aller Maßnahmen wäre »kontraproduktiv und gefährlich«, so Ulrichs. »Das Virus träfe auf eine Bevölkerung, die fast keinen Immunschutz dagegen hat.« Die Folge wäre eine massive Durchseuchung, ein überlastetes Gesundheitssystem und viele Kranke und Tote.