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Chinas "Spionageballons" | Bauteil sorgt bei Militärexperten für Aufregung

Chinas "Spionageballons" sorgen weiter für Aufsehen. Was können diese Ballons – und schweben sie bald auch über Deutschland?

Das Wichtigste im Überblick

Was ist über die Ballons bekannt? Und muss Deutschland auch damit rechnen, bald einen solchen Ballon zu sichten? t-online beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was ist über die Technik des Ballons bekannt?

Der von den USA abgeschossene Ballon ähnelt auf den ersten Blick einem Wetterballon. Er war weiß und gefüllt mit Helium. Am unteren Ende befanden sich Solarmodule, offenbar zur Energieversorgung.

Die Spannweite der flügelartigen Solarpanels entspricht Experten zufolge in etwa der Länge von drei Reisebussen. Für gewöhnlich bewegen sich die mutmaßlichen Spionageballons in Höhen zwischen 24 und 37 Kilometern – also deutlich oberhalb der Flugbahnen von Passagierflugzeugen. Diese sind in der Regel auf einer Höhe von zehn bis zwölf Kilometern unterwegs.

Zum Zeitpunkt des Abschusses über dem Atlantik schwebte der erste Ballon allerdings in einer Höhe von rund 18 Kilometern. Hier sehen Sie Aufnahmen des Abschusses im Video. William Kim, Experte für Überwachungsballons von der Denkfabrik Marathon Initiative in Washington, führt die niedrige Flughöhe auf einen möglichen technischen Defekt des Ballons zurück.

Viele technische Details noch ungeklärt

Für Aufregung sorgten vor allem die technischen Bauteile am unteren Ende des Ballons. Diese, so die Vermutung von Experten und Militärangehörigen, deuten darauf hin, dass China die USA mit dem Ballon hat ausspionieren wollen. Sie könnten zum Manövrieren und Sammeln von Informationen gedient haben.

Die "Washington Post" berichtete unter Berufung auf Pentagon-Mitarbeiter, der Ballon hätte beispielsweise den US-Radar testen können, was wertvoll im Falle eines künftigen Konflikts sein könnte.

Doch bis die Informationsbox geborgen wird, bleibt dies Spekulation. Bisher wurden nur mutmaßliche Trümmerteile gefunden, was Sie hier im Video sehen. Die eigentliche Gefahr, die von einem solchen Ballon ausgeht, schätzen US-Militärs derweil als gering ein. Der Flugkörper sei in dieser Hinsicht nur von begrenztem Wert, sagte ein Vertreter der US-Regierung.

Auch deshalb spricht wohl China mit Blick auf den Abschuss von einer Überreaktion der USA. "Er stellte keine Gefahr für irgendeine Person oder die nationale Sicherheit der USA dar", sagte Außenamtssprecherin Mao Ning am Dienstag vor der Presse in Peking.

Schweben solche Ballons auch über Deutschland?

Nach aktuellen Erkenntnissen sind derzeit keine "Spionageballons" über Deutschland unterwegs. Ob es ähnliche Vorkommnisse in der Vergangenheit gegeben hat, werde noch geprüft, hieß es zuletzt aus deutschen Sicherheitskreisen.

Ein Pentagon-Mitarbeiter hat indes darauf hingewiesen, dass China eine ganze Flotte von Überwachungsballons besitze. Schon früher seien sie über fünf Kontinenten gesichtet worden, darunter Regionen in Ostasien, Südasien und Europa. Zudem sollen während der Amtszeit des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump laut Aussagen des US-Verteidigungsministeriums ebenfalls drei chinesische Spionageballons den amerikanischen Luftraum durchquert haben – ohne Konsequenzen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Auch die Bundesregierung hat sich deshalb alarmiert über den Vorfall in den USA gezeigt. "Die Bundesregierung nimmt chinesische Spionage und die aktuellen Berichte sehr ernst und stimmt sich mit ihren wichtigsten Partnern ab", hieß es aus Sicherheitskreisen, die die "Süddeutsche Zeitung" zitiert. "Auf Grundlage der bisher vorliegenden Erkenntnisse wären Bewertungen für Deutschland verfrüht." Hier lesen Sie den kompletten Artikel zur Reaktion der Bundesregierung.