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Chris Nikic ist ein Finisher: Mann mit Down-Syndrom besiegt das Ironman-Monster

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Hawaii kann so verdammt hart sein. Aber Nikic hat das Monster gezähmt.

(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)

Was für eine Freude nach über 16 Stunden. Chris Nikic schreibt auf Hawaii Sportgeschichte. Als erster Mensch mit Down-Syndrom beendet er den legendären Ironman auf den Pazifik-Inseln. Der 23-jährige US-Amerikaner setzt in Sachen Inklusion neue Maßstäbe, ist eine Inspiration für alle.

Chris Nikic riss völlig euphorisiert die Arme nach oben, zeigte auf seinen Namen auf der Anzeigetafel - und schüttelte dabei ungläubig den Kopf. Mal wieder hatte er das schier Unmögliche möglich gemacht und Grenzen verschoben. Als erster Mensch mit Down-Syndrom schaffte der US-Amerikaner die Tortur bei der legendären Ironman-WM in der Gluthitze von Hawaii.

Nach 16:31:27 Stunden überquerte er kurz vor Mitternacht Ortszeit den Zielstrich auf dem Alii Drive. Mal wieder lieferte er eine Inspiration für seine Leidensgenossen. Er habe sich einen "Traum" verwirklicht, sagte Nikic. Und wer Hawaii schaffe, könne im Leben "auch alles andere" schaffen. Eine knappe halbe Stunde blieb er unter dem Zeitlimit und unterbot die Marke seines ersten Ironman aus dem Jahr 2020 in Florida um 15 Minuten.

Im Ziel gibt es kein Halten mehr

Nikic kam mit der Chromosomenstörung Trisomie 21 zur Welt, hat dadurch unter anderem einen niedrigeren Muskeltonus, eine verlangsamte Reaktionszeit und lernt auch langsamer. "Ja, ich habe natürliche Nachteile", erzählt Nikic. Doch das nehme er mehr als Ansporn denn als Hindernis. Sein Motto: "Jeden Tag ein Prozent besser werden." Dabei begleitet ihn Trainer Dan Grieb im Rennen stets als Guide. "Jetzt geht's los", sagte der sichtlich euphorisierte Nikic bevor er sich auf die Strecke machte.

1:42:41 Stunden brauchte der 23-Jährige für die Schwimmstrecke, die 180,2 Kilometer auf dem Rad legte er in 8:05:37 zurück. Dabei kann er anders als alle Profis oder Altersklassenathleten nicht ansatzweise eine aerodynamische Position einnehmen. Wegen seines Handicaps muss Nikic sehr aufrecht fahren, seine natürliche Instabilität zwingt ihn zudem zur Nutzung breiterer Reifen mit deutlich mehr Rollwiderstand.

In der Abenddämmerung kämpfte sich der ESPY-Awardtäger von 2021 dann in 6:29:01 durch den Marathon, Tausende Zuschauer bejubelten ihn zu später Stunde frenetisch im Zielraum - die verdiente Belohnung für eine einzigartige Leistung einer außergewöhnlichen Persönlichkeit.