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Christoph Bruns: Schwergewichte ziehen Aktienindizes nach oben

Kolumne

Christoph Bruns Schwergewichte ziehen Aktienindizes nach oben

Christoph Bruns

Christoph Bruns

© Lyndon French

Egal wohin man blickt, überall stehen die Schwergewichte an der Spitze der Aktienrally. Vor allem die amerikanischen Techaktien stürmen voran. Nachholbedarf gibt es dagegen bei Werten aus der zweiten und dritten Börsenreihe

Die gute Entwicklung der bekannten internationalen Aktienindizes scheint ein positives Bild der Wirtschaftsentwicklung anzuzeigen. Bei genauer Betrachtung sind es aber vor allem die großkapitalisierten Aktiengesellschaften, die den Indexkarren nach vorn ziehen. Ein Blick auf die Kursentwicklungen an der Weltleitbörse in den USA belegen das Phänomen, welches vor Jahren unter der Chiffre FAANG bekannt wurde.

Auch diesmal sind es die Tech-Riesen von der Nasdaq-Börse, die mitunter spektakuläre Kurssteigerungen seit Jahresbeginn auf das Parkett gelegt haben. Allen voran die Meta-Aktie (vormals Facebook), die bis Ende Mai um sage und schreibe 120 Prozent empor sprang. Noch spektakulärer ging es bei Nvidia mit einem Aufschlag von fast 170 Prozent seit Jahresanfang zu. Der Graphikchiphersteller aus Santa Clara in Kalifornien macht sich anheischig, alsbald in den Club jener Aktiengesellschaften einzutreten, deren Marktkapitalisierung die 1-Mrd.-Dollar-Marke übersteigt.

In dieser Gesellschaft befinden sich derzeit mit Apple, Microsoft, Alphabet und Amazon ausschließlich Unternehmen von der Westküste der Vereinigten Staaten. Mit dem staatlich kontrollierten Saudi Aramco-Konzern schwebt lediglich ein außerhalb der USA beheimatetes Unternehmen in solchen Marktkapitalisierungssphären. Bedenkt man die hohen Konzentraten von Technologiewerten in Kalifornien (Stichwort Silicon Valley), dann überrascht es nicht, dass der „Golden State“ bald Deutschland in Bezug auf die Wirtschaftsleistung überholen wird.

Französische Unternehmen unter den Top-Performern

Auch an der diesjährigen Überraschungsbörse in Japan sind es einige Schwergewichte, die den Börsenaufschwung anführen. Dabei ist zu denken an Sony, Keyence, Fast Retailing, Tokyo Electron, den Chiphersteller Renesas Electronics und den Wärmepumpenhersteller Daikin Industries. Unterstützt wird die Rally von dem schwachen Yen, der den Exporteuren zugutekommt.

In Europa zeigt sich ein ähnliches Bild. Mit ASML aus den Niederlanden steht ein schwergewichtiges Technologieunternehmen an der Spitze der im Stoxx versammelten Aktiengesellschaften. Auffällig ist indessen die starke Kursentwicklung französischer Unternehmen. Mit Hermès, LVMH, L‘Oréal und Schneider Electric finden sich gleich vier Gesellschaften mit Sitz in Frankreich unter den Spitzenperformern im Stoxx 50.

Kameras zeigen die Montage im Reinraum

Bis vor Kurzem kannte kaum jemand den niederländischen Chipmaschinenhersteller ASML. Nun steckt er inmitten eines dramatischen Wirtschaftskriegs zwischen China und den USA. Besuch bei einem der wichtigsten Unternehmen der Welt

Das Softwareunternehmen SAP aus Walldorf in Baden-Württemberg führt die Liste der besten Performer im Dax-Index hinter Siemens Energy an. Aber auch dessen Mutterkonzern Siemens vom Wittelsbacher Platz in München blickt auf eine gute Kursentwicklung seit Jahresbeginn zurück.

Die Kursbewegungen in Europa belegen anschaulich, wie sehr großkapitalisierte Aktiengesellschaften die derzeitige Börsentendenz anführen. Während etwa der breite Stoxx Europa 600 Index circa 9 Prozent Kursaufschlag verzeichnet, weist dessen großer Bruder Euro Stoxx 50 einen Zuwachs von mehr als 14 Prozent auf. Nicht anders sieht es in Übersee aus. Während der wichtige S&P 500 um knapp 10 Prozent zulegen konnte, bringt der Russel 2000 kaum 1 Prozent positive Wertentwicklung auf die Anzeigetafel.

Interessanterweise wird die beschriebene Großwertehausse nicht durchgängig mit den Ergebnissen der Quartalsberichtssaison gerechtfertigt. Dort konnte man in den letzten Wochen den Eindruck gewinnen, dass sich kleinere und mittelgroß kapitalisierte Unternehmen keineswegs schlechter geschlagen haben als ihre großen Wettbewerber. Insofern könnte es sein, dass der zweiten und dritten Börsenreihe eine Nachholrally bevorsteht, zumal dort die Bewertungen oftmals wesentlich attraktiver erscheinen.

Christoph Bruns ist Fondsmanager, Vorstand und Hauptaktionär der Fondsgesellschaft Loys AG. Hier finden Sie weitere Kolumnen von Christoph Bruns

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