Ciao Ciao!: Domino verabschiedet sich von Italien

60 % EXTRA GESCHMACK - In Italien wirbt der amerikanische Pizzagigant Domino mit diesen Worten auf seiner Website bis zum Schluss. Domino zieht sich aus dem Heimatland seines Flaggschiffprodukts zurück. Die letzte von 29 eröffneten Filialen wurde nach nur sieben Jahren geschlossen.

880 Standorte waren für die erste Markteinführung geplant. 2015 wurde die erste Filiale in Mailand eröffnet. Ein Franchisevertrag mit ePizza SpA machte den ersten Schuss möglich. Schon damals erkannte das Unternehmen mit weltweit über 12.000 Filialen den italienischen Markt als besonderen.

Domino's sah dank seines schnellen Lieferservices eine Gelegenheit, mit vielen inhabergeführten Pizzerien zu konkurrieren. Außerdem wollte das Unternehmen Pizza-begeisterte Italiener mit einer Kreation überzeugen, die so sehr von der klassischen Margarita abweicht, wie Amerika aus Italien kommt: Außerdem konnten Kunden eine „Cheeseburger“- oder „Sausage and Chips“-Pizza bestellen.

Pandemie als Kündigungsgrund

Mit Beginn der Corona-Krise zeichnete sich das Ende des Geschäfts in Italien ab. Bis dahin waren Lieferdienste ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber kleineren Diensten. Einige Restaurants werden seit Generationen geführt. Aber während des Lockdowns haben sie begonnen, sich selbst zu bedienen, einige intern und andere über Partner wie Deliveroo und Just Eat.

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Bis Ende 2020, dem ersten Jahr der Pandemie, sah sich Dominos Franchisepartner ePizza mit einem Schuldenberg von über 10 Millionen Euro konfrontiert. Im April dieses Jahres hat das Unternehmen eine 90-tägige Nachfrist erreicht, während der die Gläubiger ihre Schulden nicht zurückzahlen müssen. Diese Frist endete jedoch am 1. Juli. Seitdem haben weder ePizza noch die italienische Handelskammer neue Informationen zum Verfahren vorgelegt. In Italien können Sie keine Pizza mehr bestellen – zumindest bei Domino.

In Deutschland haben die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen es Domino's Pizza ermöglicht, „unsere Stärken voll auszuschöpfen“, sagte ein Sprecher. In Deutschland gibt es 390 Filialen, die erste Filiale wurde 2010 in Berlin eröffnet. Insgesamt laufe Domino in Deutschland gut, heißt es. Das im S&P/ASX 200 notierte Domino's Pizza Enterprises Ltd wird am 24. August genauere Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 veröffentlichen. Der Gesamtumsatz im Jahr 2020 überstieg 4 Milliarden US-Dollar.

Starbucks expandiert erfolgreich

Für ein amerikanisches Unternehmen ist es nichts Neues, typisch italienische Produkte auf dem italienischen Markt auszuprobieren. Wir haben einen unserer Flagship-Stores in Mailand eröffnet. Doch damals ging Starbucks-Chef Howard Schultz in den Monaten vor der Eröffnung offen mit seiner Bescheidenheit um: Ich will den Italienern das Kaffeekochen nicht beibringen. Als Geschenk pflanzte Starbucks eine Palme auf dem Mailänder Domplatz, die jedoch von Vandalen in Brand gesteckt wurde, nachdem bekannt wurde, dass Amerikaner eingezogen waren. Milanese stand immer noch Schlange, als Starbucks endlich öffnete. Derzeit gibt es in Italien 16 Filialen von Kaffeeketten, 20 weitere sollen bis Ende 2023 hinzukommen.

Eine weitere Euro-Krise wird Europa nicht überleben, sagt der Wirtschaftshistoriker Adam Touse. Notfalls muss Deutschland auch für Italiens Schulden aufkommen. In Energiefragen rät er deutschen Politikern, nicht erst zu ungeschickter Solidarität aufzurufen.

Einige sahen sogar die Invasion des Lal-Kapitalismus. Wettbewerb befeuert das Geschäft und bringt innovative Ideen hervor, ohne die Tradition zu verraten.

Wie das funktioniert, zeigen viele Pizzerien, die derzeit Pizza liefern. Dies trifft auf das Beispiel der amerikanischen Konkurrenz zu, die gegen den Global Player Domino argumentiert.