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Das Milliarden-Geschäft von Putins Tauschhäftling ist der Tod

Die USA entlassen einen der berüchtigsten Waffenhändler der Welt, um in Russland eine Sportlerin freizubekommen. Für den Kreml ist der Deal ein großer Gewinn.

"Weltweit sind mehr als 550 Millionen Schusswaffen im Umlauf – das heißt, auf diesem Planeten hat jeder zwölfte Mensch eine Waffe. Da stellt sich nur eine Frage: Wie bewaffnet man die anderen elf?" Mit dieser zynischen Punchline fasste Schauspieler Nicolas Cage im Spielfilm "Lord of War" die Weltsicht des russischen Waffenhändlers Wiktor But zusammen, den Cage in dem Kinoklassiker von 2005 spielte.

Damals war der reale Wiktor But noch auf freiem Fuß, bevor ihm thailändische Ermittler eine Falle gestellt und ihn in die USA ausgeliefert hatten. Nun, nach mittlerweile zehnjähriger Haft in einer US-Strafanstalt, ist But dank eines spektakulären Gefangenentauschs nun wieder ein freier Mann.

Was sich am Donnerstag zutrug, erinnert an Szenen aus dem Kalten Krieg: Mittelsleute der russischen Regierung hatten die amerikanische Basketballerin Brittney Griner in ein Flugzeug nach Abu Dhabi gesetzt, die US-Regierung ließ derweil Wiktor But ausreisen. Während But bereits am frühen Nachmittag in Moskau landete, bestätigte US-Präsident Joe Biden ungefähr zeitgleich den Heimatflug Griners. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate sollen den Tausch laut eigenen Angaben eingefädelt haben.

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"Sie ist in Sicherheit. Sie sitzt in einem Flugzeug. Sie ist auf dem Weg nach Hause", so Biden auf Twitter. Er habe selbst mit ihr gesprochen. Dass Griner (32) zuvor fast 300 Tage lang in einer Strafkolonie in der russischen Republik Mordowien inhaftiert war, dürfte strategische Gründe gehabt haben.

Die Sportlerin der nordamerikanischen Profi-Basketballliga war am 17. Februar 2022, wenige Tage vor Russlands Angriff auf die Ukraine, am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden. In ihrem Handgepäck waren zuvor Vape-Kartuschen mit Cannabis-Öl gefunden worden. Noch bevor ein Gericht sie Anfang August zu einer neunjährigen Haftstrafe wegen Drogenbesitzes und -schmuggels verurteilte, hatten russische Staatsmedien einen Tausch gegen Waffendealer But ins Gespräch gebracht.

Rückholung war Chefsache im Kreml

Bereits 2012 hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow angekündigt, dessen Freilassung zur Chefsache machen zu wollen. Der Kreml werde alles tun, um But nach Hause zu holen, so Lawrow damals.

Ein New Yorker Gericht hatte den berüchtigten Geschäftsmann kurz zuvor wegen Waffenhandels, der Verschwörung zur Tötung von US-Bürgern und -Regierungsmitarbeitern sowie zum Abschuss von Flugzeugen zu einer 25-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Mehr als ein Jahrzehnt hatte But zuvor Waffen in Kriegs- und Krisengebiete weltweit geliefert.

Auch Terroristen und Diktatoren sollen zu seinen Kunden gehört haben, weshalb er unter dem Spitznamen bekannt wurde, dem ihm der ehemalige britische Minister Peter Hain einst verpasst hatte: "Merchant of Death", zu Deutsch "Händler des Todes".

Angaben über Buts Kindheit und Jugend weichen teilweise voneinander ab, die meisten Quellen gehen jedoch davon aus, dass er 1967 in Tadschikistan geboren wurde. Nach seiner Ausbildung an einer Moskauer Kaderschmiede für Übersetzer, an der er Englisch, Französisch, Portugiesisch, Arabisch und Persisch lernte, studierte But Wirtschaft.

Im Anschluss arbeitete er als Militärübersetzer für die Sowjetarmee in Angola. An Kontakte, die er dort aufbaute, konnte er auch später für seine Geschäfte zurückgreifen. Buts Wandel vom Übersetzer zum Waffenhändler begann mit dem schrittweisen Kollaps der Sowjetunion: Seine Ware bekam er billig von den schrumpfenden Truppen und verkaufte diese in Krisenregionen weltweit.

Der Kauf von rund 60 alten Militärflugzeugen der Sowjetarmee ermöglichte es ihm, seine Geschäfte eigenständig und über Mittelsleute abzuwickeln. Als Umschlagplatz nutzte er dafür eine Basis in den Vereinigten Arabischen Emiraten, er selbst hatte seine Geschäftszentrale im Emirat Schardscha am Persischen Golf.